Kloster Scheda

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Luftbild vom zum Gut umgewandelten Kloster Scheda (2014)

Das ehemalige Kloster Scheda im Stadtteil Wiehagen von Wickede (Ruhr) wurde 1143 als Kloster der Prämonstratenser gegründet. Nach der Säkularisation wurden die Baulichkeiten in einen Gutshof umgewandelt.

Geschichte

Es wurde von Wiltrudis und ihrem Sohn Rathard aus dem Adelsgeschlecht der Rüdenberger-Ardey gegründet. Besetzt wurde die Einrichtung vom Kloster Cappenberg. Anfangs war es wohl ein Doppelkloster, später wurde es ein reines Männerkloster. Dem Kloster waren zeitweilig das Kloster Bredelar und das Kloster Oelinghausen unterstellt. Dauerhaft abhängig blieb das Priorat Berentrop. Erwähnenswert ist der Propst Hermann von Scheda (* 1107/08; † um 1181), Sohn jüdischer Eltern (Juda ben David Halewi), der eine Autobiographie verfasste. Zeitweise zählte es zu den reichsten Klöstern Westfalens.

Im Spätmittelalter wurde das Kloster in ein adeliges Stift umgewandelt. Im Jahr 1500 kam es unter dem Propst Rotger von Laer zu einer inneren Reform. Diese hat wahrscheinlich dazu beigetragen, dass die Einrichtung während der Reformation und danach dem alten Glauben treu blieb.

Dies verhinderte nicht, dass es im 17. Jahrhundert erneut zu einem Niedergang kam. Im Jahr 1622/23 wurde Scheda zur Zeit von Propst Wilhelm Grüter durch Chorherren bürgerlicher Herkunft aus dem Kloster Knechtsteden neu besetzt. Es folgten Auseinandersetzungen, die sich 25 Jahre hinzogen. Sie endeten damit, dass der adelige Charakter wieder hergestellt wurde.

Bauten

Zunächst wurde eine Kapelle als Versammlungsort der Gemeinschaft genutzt. Im Jahr 1173 erfolgte die Weihe einer neuen Kirche. Im 16. Jahrhundert wurden ein Dormitorium und weitere Gebäude errichtet. Von 1667 bis 1690 kam es zum Neubau der zahlreichen Abteigebäude. Ein Großbrand im Jahr 1726 beschädigte die Anlage erheblich.

Nach der Säkularisation

Luftbild der Gesamtanlage des Guts (2014)

Die Einrichtung wurde 1809 aufgehoben und die meisten Gebäude nach 1817 abgerissen. Erhalten blieb die Umfassungsmauer. Auch die Türme der Kirche blieben zunächst stehen, wurden aber in den 1860er Jahren zu Gunsten eines Kirchenneubaus ebenfalls abgebrochen. Die verbliebene Domäne Scheda war seit 1823 im Besitz von Heinrich Friedrich Karl vom Stein. Seit 1825 waren die Besitzungen ein Rittergut und bildeten zusammen mit dem ehemaligen Schloss Cappenberg seit 1826 eine Standesherrschaft. Durch die Heirat mit vom Steins Tochter Therese wurde Ludwig Ferdinand Graf von Kielmannsegg Besitzer der Güter.

Heute erinnert nur noch der Mönchsgang auf dem Gelände an das ehemalige Kloster. Geblieben ist das Gut Scheda, das aber heute auf 120 ha Fläche geschrumpft ist. Im Mai 2011 erwarb es der Unternehmer Walter P. J. Droege von der Droege International Group.[1] Heute sind das Gebäude sowie die dazugehörigen Felder an regionale Landwirte verpachtet.

Literatur

  • Géza Jászai (Hrsg.): Monastisches Westfalen. Klöster und Stifte 800–1800. Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster 1982, ISBN 3-88789-054-X, S. 425 (Ausstellungskatalog, Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 26. September 1982 – 21. November 1982).
  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 3: Franz Petri (Hrsg.): Nordrhein-Westfalen. 2. neubearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1970, S. 664 (Kröners Taschenausgabe 273).

Weblinks

Commons: Kloster Scheda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Soester Anzeiger, Regionalteil Wickede, 4. Mai 2011.

Koordinaten: 51° 29′ 51″ N, 7° 50′ 25″ O