Kloster Wehlau

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Kloster Wehlau war die Bezeichnung für drei Niederlassungen von Franziskanern in der Stadt Wehlau, heute Snamensk, im Ordensland Preußen vom 14. bis zum 16. Jahrhundert.

Franziskanerkloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1349 gründete der Hochmeister des Deutschen Ordens Heinrich Dusemer nach einem Gelübde nach einer gewonnenen Schlacht ein Franziskanerkloster in Wehlau. Dies gehörte zur Sächsischen Franziskanerprovinz (Saxonia) und befand sich in den Resten der von Litauern zerstörten Burg des Deutschen Ordens an der Südseite der Vorstadt.[1] Es wurde um 1455 im Dreizehnjährigen Krieg wahrscheinlich von den Bürgern der Stadt (?) aufgelöst. Das bewegliche Inventar ging jedoch in den Besitz des Hochmeisters über, wie aus einem Schreiben des Guardians des Franziskanerklosters Kulm hervorgeht.[2] Der Papst forderte den Hochmeister zur Rückgabe des Besitzes und zur Neugründung des Klosters auf. 1477 wurde dieses von Hochmeister Martin Truchsess von Wetzhausen an der alten Stelle wiedergegründet.[3][4] Es sind Schenkungen von Bürgern für den Konvent bekannt.

Um 1524 fand eine Inventarisierung des Besitzes statt, das Kloster muss zu diesem Zeitpunkt weitgehend verlassen gewesen sein. 1628 wurde das Gelände an die Stadt übergeben, die die Gebäude abreißen und neue Wirtschaftsgebäude darauf errichten ließ.[5]

Franziskaner-Observanten-Kloster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1477 wurde ebenfalls ein Kloster der Franziskaner-Observanten (Bernhardiner) vor den Toren der Stadt an der St.-Georgs-Kapelle gegründet (die vor 1437 errichtet worden war).[6] Es war das erste preußische Kloster der Kustodie Livland und Preußen.

1519 erließ Hochmeister Albrecht die Anordnung, das Kloster abzureißen, um es im Falle eines polnischen Angriffs nicht durch diese nutzen lassen zu können. Die Ordensbrüder wurden in das alte Kloster in der Stadt verlegt und dem dortigen Konvent eingegliedert, wie eine Zustimmung von diesem aus dem Jahr 1520 ausweist.[7] Um 1523 müssen sie dieses Kloster dann auch verlassen haben.

Der alte Standort wurde 1561 der Stadt übergeben, es wurden dort Kornspeicher errichtet.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Robson, Stefan Röhrkasten (Hrsg.): Franciscan Organisation in the Mendicant Context. LIT Verlag, Berlin 2010. S. 43–66, hier S. 55
  2. Arno Mentzel-Reuters: Arma spiritualia – Bibliotheken. Bücher und Bildung im Deutschen Orden. Harrassowitz, Wiesbaden 2003. S. 293
  3. Dieter Berg (Hrsg.): Spuren franziskanischer Geschichte. Chronologischer Abriß der Geschichte der Sächsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. Werl 1999, S. 197, auch 251, 259
  4. Max Toeppen: Urkundenfund. In: Altpreußische Monatsschrift. Band 6. Königsberg 1869. S. 270–280
  5. Friedrich Wilhelm Pirscher: Das Kirchspiel Wehlau in topographischer und statistischer Hinsicht (Schluss): In: Archiv für vaterländische Interessen oder Preußische Provinzial-Blätter. Neue Folge, Band 34. Marienwerder 1845. S. 781
  6. Michael Robson, Stefan Röhrkasten (Hrsg.): Franciscan Organisation in the Mendicant Context. LIT Verlag, Berlin 2010. S. 43–66, hier S. 56
  7. Erich Joachim, Walther Hubatsch (Hrsg.): Regesta historico-diplomatica Ordinis S. Mariae Theutonicorum 1198–1525. Band 1. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973. S. 274 Nr. 24242

Koordinaten: 54° 37′ 4,8″ N, 21° 13′ 55,6″ O