Koloniestimulierender Faktor

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Koloniestimulierende Faktoren (engl. colony stimulating factors, CSF) sind eine Gruppe von Wachstumsfaktoren und zählen zu den Zytokinen.[1]. Sie bewirken die Vermehrung und Reifung von Knochenmarkstammzellen, darüber hinaus sind manche CSF auch in der Lage, die Aktivität der ausdifferenzierten hämatopoetischen Zellen zu erhöhen. Sie zählen damit zu den wichtigsten Regulatorsubstanzen des Immunsystems.

Eigenschaften

CSF im engeren Sinne sind:

  • G-CSF (Granulozyten)
  • M-CSF (Makrophagen, bzw. Monozyten)
  • GM-CSF (Granulozyten und Makrophagen)[2]
  • Meg-CSF (Megakaryozyten, auch als PGF - platelet growth factor - oder Thrombopoetin bezeichnet)[1]
  • S-CSF (Stammzellen, auch als SCF - Stammzellfaktor - in der Literatur)[1]

Daneben gehören noch eine Reihe weiterer Zytokine funktionell zu dieser Gruppe:

Ein Teil der Literatur[3][5] zählt allerdings abweichend vom hier angeführten Schema lediglich G-CSF, M-CSF, GM-CSF und IL-3 zu den eigentlichen CSF.

Gebildet werden die CSF von einer Reihe verschiedener Zelltypen: Stromazellen des Knochenmarks, Endothelzellen, Fibroblasten, Makrophagen, T- und B-Lymphozyten. Wie andere Wachstumsfaktoren werden CSF durch autokrine Sekretion gebildet.[3]

Im Gegensatz zu anderen membrangebundenen Substanzen des hämatopoetischen Systems sind CSF löslich.[6]

Obwohl funktional eng verwandt sind die jeweiligen Sequenzen der CSF keineswegs homolog. Auch zeigen die CSFs keinerlei sequentielle Homologie mit anderen bekannten Wachstumsfaktoren oder Onkogenen. Die entsprechenden Membranrezeptoren werden zwar coexprimiert, sind aber unterschiedlich.[3] Dies legt den Schluss nahe, daß sie evolutionär nicht von einem gemeinsamen Vorläufermolekül abstammen.[3]

Therapeutischer Einsatz

CSF werden heute auch gentechnisch hergestellt als Medikament verabreicht. In der Nachbehandlung von Chemotherapien und Strahlentherapien unterstützen CSF die Regeneration des blutbildenden Systems. G-CSF etwa wirkt sich günstig auf den Verlauf der behandlungsbedingten Neutropenie aus. [7]

Auch Promegapoietin, eine Gruppe von synthetischen CSF-Analoga, die ebenfalls die Produktion von Megakaryozyten stimulieren[8], wird begleitend in der Chemotherapie zur rascheren Regeneration der Blutzellen eingesetzt. Es wirkt durch Stimulation der Signalwege von Interleukin-3 und Thrombopoetin-Liganden.[9]

Einzelnachweise

  1. a b c d Colony stimulating factor - Medizinlexikon
  2. Granulocyte-Macrophage Colony Stimulating Factor (GM-CSF) (Memento vom 26. März 2003 im Internet Archive) (PDF; 84 kB)
  3. a b c d e f D. Metcalf: The molecular biology and functions of the granulocyte-macrophage colony-stimulating factors. In: Blood. Band 67, Nummer 2, Februar 1986, S. 257–267, ISSN 0006-4971. PMID 3002522. (Review).
  4. a b c d e Male: Immunologie (1. dt. entspr. 4. engl. Aufl.), München, Jena 2004; ISBN 3-437-41312-0
  5. Daniel R. Barreda et al.: Regulation of myeloid development and function by colony stimulating factors. In: Developmental & Comparative Immunology. Band 28, Nummer 5, Mai 2004, S. 509-554, ISSN 0145-305X. PMID 15062647. (Review).
  6. Alberts, Bray, Lewis: Molecular Biology of the Cell (4. Aufl.). New York 2002; ISBN 0-8153-4072-9
  7. MedTerm Medical Dictionary
  8. Kratz-Albers K, Scheding S, Möhle R, Bühring H, Baum C, Mc Kearn J, Büchner T, Kanz L, Brugger W: Effective ex vivo generation of megakaryocytic cells from mobilized peripheral blood CD34(+) cells with stem cell factor and promegapoietin. In: Exp Hematol. 28. Jahrgang, Nr. 3, 2000, S. 335–46, doi:10.1016/S0301-472X(99)00152-6, PMID 10720698.
  9. Doshi P, Giri J, Abegg A, Favara J, Huynh M, Kahn L, Minnerly J, Pegg L, Villani-Price D, Siegel N, Staten N, Thomas J, McKearn J, Smith W: Promegapoietin, a family of chimeric growth factors, supports megakaryocyte development through activation of IL-3 and c-Mpl ligand signaling pathways. In: Exp Hematol. 29. Jahrgang, Nr. 10, 2001, S. 1177–84, doi:10.1016/S0301-472X(01)00694-4, PMID 11602319.

Weblinks