Kontinentalrand

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Der Kontinentalrand ist der Übergang von einem Kontinent in den ozeanischen Bereich. Die Kontinentalränder sind für die Stratigraphie von besonderer Bedeutung, weil an ihnen oder unmittelbar vor ihnen im Laufe der Erdgeschichte Sedimente abgelagert wurden, die zum Großteil unsere heutigen Abfolgen von Sedimentgesteinen ausmachen. Das gilt natürlich auch für das aktuelle geologische Geschehen.

Gliederung von Kontinentalrändern

Kontinentalränder gliedern sich in einen bis zu 200 m tiefen Flachmeerbereich, den Kontinentalschelf, den Abfall zum Ozeanboden, den Kontinentalhang, und die Fußregion des Kontinentalhangs mit dem Übergang in die im Mittel 4.000 m tiefen Tiefseebecken. Etwas weniger als ein Drittel der Ozeanfläche besteht aus Kontinentalrandgebieten.[1]

Typen von Kontinentalrändern

Schematische Darstellung eines passiven Kontinentalrands
Schematische Darstellung eines aktiven Kontinentalrands

Nach der geologischen Struktur und der Rolle, die der Kontinentalrand am Geschehen der Plattentektonik einnimmt, wird zwischen aktiven und passiven Kontinentalrändern unterschieden.[2]

Passive Kontinentalränder zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht direkt an eine Kontinentalplattengrenze angrenzen und an ihnen keine aktiven plattentektonischen Vorgänge stattfinden. Sie sind vor allem durch Dehnung, Grabenbildung und Ablagerung von Sedimenten gekennzeichnet. Sie bilden einen Schelfbereich aus, der mehrere hundert Kilometer breit und mehrere tausend Kilometer lang sein kann. Auf dem Schelfbereich können sich mächtige Gesteinsserien bilden, die je nach klimatischem Bereich auch als Riffgürtel ausgebildet sein können, wie etwa das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens. Weitere Beispiele für passive Kontinentalränder sind unter anderem die Ostküsten Nord- und Südamerikas, die atlantische Küste Europas und Afrikas und neben der Ostküste auch die Süd- und Westküste Australiens.

Aktive Kontinentalränder liegen direkt an plattentektonischen Grenzen, vorwiegend an Tiefseerinnen über Subduktionszonen, untergeordnet auch an einer Transformstörung. Aktive Kontinentalränder zeichnen sich durch schmale bis fehlende Schelfregionen und einen steilen Abfall in eine nur wenige Zehner Kilometer vor der Küste liegende Tiefseerinnen aus. Häufig wird die Küste von vulkanischen Gebirgszügen begleitet. Beispiele für aktive Kontinentalränder sind unter anderem die Westküsten Nord- und Südamerikas sowie die Ostküste Asiens, die alle dem Pazifischen Feuerring zuzurechnen sind.

Literatur

  • Rudolf Hohl (Hrsg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 6. Auflage, (Nachdruck der 5., überarbeiteten Auflage). Werner Dausien, Hanau 1985, ISBN 3-7684-6526-8.

Quellen und Anmerkungen

  1. Hohl (Hrsg.): Die Entwicklungsgeschichte der Erde. 1985, S. 158.
  2. Die Ausdrücke atlantischer Typ für passive Kontinentalränder und pazifischer Typ für aktive Kontinentalränder sind heute nicht mehr gebräuchlich