Kronenbrücke

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Kronenbrücke (2013)

Die Kronenbrücke ist eine der beiden ältesten Brücken in Freiburg im Breisgau.[1] Der Holzsteg über die Dreisam wurde 1869 durch eine Eisenkonstruktion ersetzt. 1902 wurde die Brücke nach Hochwasserschäden als Friedrichsbrücke neu eröffnet. Im Zuge des autogerechten Innenstadtrings wurde das Bauwerk durch eine ovalförmige Doppelbrücke ersetzt. Da die Konstruktion für die geplante Straßenbahntrasse nicht geeignet ist, soll bis Ende 2018[veraltet] ein erneuter Neubau erfolgen.[2]

Geschichte

Holzbrücke (bis 1869)

An der Stelle der heutigen Brücke befand sich schon im Mittelalter ein Holzsteg. Dieser war Teil der Handelsstraße von Frankfurt nach Basel, die vom Martinstor kommend entlang der heutigen Garten- und Kronenstraße verlief.[3]

Gartenstraßenbrücke (1869–1903)

Gartenstraßenbrücke

Die Holzbrücke wurde schließlich 1869 durch eine Eisenkonstruktion mit Steinunterbau ersetzt. Sie erreichte allerdings nicht die erwünschte Standfestigkeit und musste bereits drei Jahre später, nachdem sie infolge eines Dreisamhochwassers einstürzte, wieder aufgebaut werden.[3]

Um die Jahrhundertwende erschien den Stadtplanern die etwa 10 Meter breite Brücke wegen des zunehmend stärker werdenden Verkehrs als "reichlich schmal". Auch wenn das Jahrhunderthochwasser im Jahre 1896 – anders als bei der Schwabentorbrücke – vergleichsweise glimpflich ablief, zeigten Unterspülungen, dass das damalige Bauwerk nicht zur Abführung großer Wassermassen geeignet war.[4] Der Bürgerausschuss des Stadtrates beschloss daher die Erneuerung von insgesamt sechs Dreisamquerungen sowie zusätzliche Investitionen in die Ufersicherung.

Friedrichsbrücke (1903–1967)

Friedrichsbrücke

Die neue, 267.000 Mark teure Brücke wurde 1903 eingeweiht und erhielt anlässlich des 50. Thronjubiläums des Großherzogs Friedrich I. den Namen Friedrichsbrücke. Die 16,5 Meter breite Brücke bestand aus drei Segmenten, die zwar gemeinsame Widerlager nutzten, sonst aber vollkommen getrennt errichtet wurden. Dies wurde angewandt, um Erschütterungen der Fahrbahn nicht auf die Gehwege zu übertragen.[4]

Das von den Gebrüdern Armbrüster hergestellte Jugendstil-Geländer bestand aus kunstvollen Motiven einheimischer Bäume und Sträucher, deren Äste bis zu den Stützbogen der eisernen Brückenkonstruktion reichten. In der Geländermitte wurde das Großherzogliche bzw. Freiburger Wappen angebracht. Den Abschluss bildeten mächtige Drachen und mit Löwenköpfen verzierte Laternenträger aus weißem Sandstein.[4] Im Volksmund wurde das Bauwerk daher auch als "Schwiegermutterbrücke" bezeichnet. Das Geländer wurde beim Bau der Nachfolgerbrücke abgetragen und später für die Schnewlinbrücke verwendet. Mit ihm übertrug sich auch der Spitzname.

Ovalförmige Doppelbrücke (1967–2015)

1963 beschloss der Stadtrat den Neubau als ovalförmige Doppelbrücke.[1] Im Zusammenhang damit standen Konzepte zur "Autogerechten Stadt", die neben dem Bau des Zubringer Mitte einen vierspurigen Ausbau der Kronenstraße zur Anbindung der Innenstadt vorsahen. 1967 wurde die erste Brücke für 1,4 Millionen D-Mark fertiggestellt. Sie querte die Dreisam westlich der Friedrichsbrücke und wurde zunächst parallel zu dieser betrieben. Der Stadtrat entschied sich letztlich, auch die angerostete und zu schwach ausgelegte Friedrichsbrücke für 1,67 Millionen D-Mark neu zu errichten und ließ deren Fundamente sprengen.[1] Die komplette Doppelbrücke wurde schließlich 1969 unter dem Namen Kronenbrücke dem Verkehr übergeben. Aufgrund ihrer ovalen Form erhielt sie im Volksmund den Namen Elefantenklo.

Abriss und geplanter Neubau

westlicher Brückenteil nach Abriss des östlichen Teils (April 2016)

Da es aus statischen Gründen nicht möglich ist, die Gleise der geplanten Straßenbahnstrecke über das bestehende Bauwerk zu führen, wurde im Rahmen des Gesamtprojektes „Umgestaltung Rotteckring“ der Abriss und anschließende Neubau der sanierungsbedürftigen Brücke beschlossen.[2]

Die Brücke war daher seit 2. Februar 2015 für den Kraftfahrzeugverkehr nicht mehr befahrbar. Für Fußgänger und Radfahrer wurde östlich der Kronenbrücke eine Behelfsbrücke installiert, die am 22. Juni 2015 freigegeben wurde.[5] Wegen einer Gashochdruckleitung und falscher Berechnung des Volumens der alten Brücke (1800 statt 1100 Kubikmeter) verzögern sich Abriss und Neubau. Im Dezember 2015 wurde mit dem Abriss begonnen. Die Fertigstellung der neuen Brücke soll spätestens Ende 2018[veraltet] sein.[6]

Die Lichtöffnung in der Mitte der neuen Brücke wird nicht mehr so oval sein wie bei der alten.

Weblinks

Commons: Kronenbrücke (Freiburg im Breisgau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Schnewlinbrücke mit Geländer der Friedrichsbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Webcam Kronenbrücke

Einzelnachweise

  1. a b c Simone Höhl: Die Geschichte der Kronenbrücke: Drachen und Schwiegermutter Badische Zeitung, 2. Januar 2015, abgerufen am 4. Januar 2015.
  2. a b Umgestaltung Rotteckring – Abschnitt Kronenbrücke, auf der offiziellen Seite der Stadt Freiburg, abgerufen am 4. Januar 2015.
  3. a b Max Buhle: Brücken und Stege. In: Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein, Oberrheinischer Bezirk (Hrsg.): Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten. H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, S. 131–132 (ScanWikisource).
  4. a b c Manfred Gallo: Drachen schützten einst die Brücke Badische Zeitung, 6. Oktober 2008, abgerufen am 4. Januar 2015.
  5. Behelfsbrücke offen für Radler und Fußgänger. In: Badische Zeitung. 20. Juni 2015, abgerufen am 22. Juni 2015.
  6. Joachim Röderer: Freiburg: Die Abrissarbeiten an der Kronenbrücke haben begonnen. Badische Zeitung, 23. Dezember 2015, abgerufen am 22. Dezember 2015.

Koordinaten: 47° 59′ 25,4″ N, 7° 50′ 41,2″ O