Kurzschnauzendelfine

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Kurzschnauzendelfine

Weißstreifendelfine

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Überfamilie: Delfinartige (Delphinoidea)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Kurzschnauzendelfine
Wissenschaftlicher Name
Lagenorhynchus
Gray, 1846

Die Kurzschnauzendelfine (Lagenorhynchus) sind eine Gattung der Delfine, die durch einen nicht so deutlich vom Kopf abgesetzten Schnabel gekennzeichnet sind. Sie haben meistens kleine Verbreitungsgebiete und können zwar regional recht häufig sein, sind aber global gesehen von geringerer Bedeutung als beispielsweise Gemeiner Delfin, Großer Tümmler und Fleckendelfine.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Art sind Kurzschnauzendelfine zwischen 150 und 310 cm lang. Die Färbung ist meistens oberseits dunkelgrau oder schwarz, unterseits heller und an der Seite gestreift.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während man Delfine für gewöhnlich mit tropischen Breiten in Verbindung bringt, sind diese Arten in kalten und gemäßigten Gewässern am häufigsten. Drei Arten leben auf der Nord-, drei auf der Südhalbkugel. Mit dem Weißstreifen- und dem Schwarzdelfin gehören zwei Arten in die Gattung, die auch unter natürlichen Gegebenheiten akrobatische Sprünge vollführen; das gilt aber nicht für alle Arten, so springen Weißschnauzen- und Weißseitendelfine überhaupt nicht.

Die Nahrung der Kurzschnauzendelfine besteht vor allem aus Fischen (vor allem Heringe, Makrelen, Sardellen, Seehechte), daneben auch Kopffüßer, Krebstiere und Mollusken. Alle Arten leben in Schulen, die in der Größe sehr unterschiedlich sind: Die meisten umfassen sechs oder etwas mehr Individuen, einige können aber auch aus über tausend Tieren bestehen.

Kurzschnauzendelfine sind häufig, von keiner Art ist ein starker Rückgang der Populationen bekannt.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möglicherweise handelt es sich bei den Kurzschnauzendelfinen um eine polyphyletische Gruppe und vier Arten sind mehr oder weniger nah mit den Schwarz-Weiß-Delfinen (Cephalorhynchus) verwandt, während der Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus) eine basale Stellung als Schwesterart der Unterfamilien Delphininae (Gattungen Delphinus, Stenella u. a.) und Stenoninae (Gattungen Sotalia und Steno) hat.[1]

Phylogenetische Systematik der Delphinidae nach Horreo 2018[2]
 Delphinidae 

andere Delphinidae


   


Orcaella


 Globicephalinae 

Rundkopfdelfin (Grampus griseus)


   

Kleiner Schwertwal (Pseudorca crassidens)


   


Zwerggrindwal (Feresa attenuata)


   

Breitschnabeldelfin (Peponocephala electra)



   

Grindwale (Globicephala)






   


Kurzschnauzendelfine (Lagenorhynchus)


   

Schwarz-Weiß-Delfine (Cephalorhynchus)



   

Großer Schwertwal (Orcinus orca)





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Genetische Untersuchungen zeigen die Kurzschnauzendelfine als Schwestergruppe zu den Schwarz-Weiß-Delfinen (Cephalorhynchus) und als Schwesterart dieser beiden wird der Große Schwertwal (Orcinus orca) betrachtet.[2] Gemeinsam werden diese Arten der Unterfamilie Globicephalinae mit den Grindwalen (Globicephala), dem Zwerggrindwal (Feresa attenuata) und dem Breitschnabeldelfin (Peponocephala electra), dem Kleinen Schwertwal (Pseudorca crassidens) und dem Rundkopfdelfin (Grampus griseus) sowie den beiden Arten der Gattung Orcaella gegenübergestellt.[2]

Die Arten sind:

Der wissenschaftliche Gattungsname ist aus den altgriechischen Worten lagenos (Flasche) und rhynchos (Schnauze) zusammengesetzt.[3]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laura May-Collado, Ingi Agnarsson: Cytochrome b and Bayesian inference of whale phylogeny. Molecular Phylogenetics and Evolution (2006) PDF
  2. a b c José L. Horreo: New insights into the phylogenetic relationships among the oceanic dolphins (Cetacea: Delphinidae). Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 57 (2), Mai 2019; S. 476–480. doi:10.1111/jzs.12255
  3. Conder & Strahan (Hrsg.): Dictionary of Australian and New Guinean Mammals. CSIRO PUBLISHING, 2007, ISBN 978-0-643-10006-0, S. 63 (Lagenorhynchus).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lagenorhynchus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien