Königreich Slawonien (1699–1918)

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Wappen
Königreich Slawonien und die Militärgrenze zum Osmanischen Reich, 1751
Errichtung 1699 (Frieden von Karlowitz)
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Königreich Slawonien bezeichnete vom Ende des 17. Jahrhunderts bis 1918 das zur Habsburgermonarchie gehörende Gebiet der Landschaft Slawonien zwischen den Unterläufen der Save und der Drau bis zur Donau.

Geschichte

Im 16. Jahrhundert in den Türkenkriegen zum Osmanischen Reich gekommen, erobert Kaiser Leopold I. das Gebiet zurück, und nennt sich seit dem Karlowitzer Frieden 1699 König in Sclavonien – der Übergang zur Benennung Slavonien geht im Laufe des 18. Jahrhunderts vor sich.

Während der Süden Slawoniens als Militärgrenze zum Osmanischen Reich eingerichtet wurde, kam der Norden großteils als Belohnung in den Besitz von Generälen und Adligen, die sich an den Türkenkriegen beteiligt hatten. Um das fruchtbare, aber durch ständige Kriege im Grenzbereich zum Osmanischen Reich weitgehend entvölkerte Land zu stabilisieren, wurden Wehrbauern und Siedler aus der gesamten Habsburger Monarchie, aber auch aus Donauschwaben und aus den von den Osmanen kontrollierten Teilen Südosteuropas ins Land geholt. Daher hat Slawonien seit Jahrhunderten eine sehr gemischte ethnische Zusammensetzung.

Slawonien war ein Teilgebiet Ungarns, partes adnexae im zeitgenössischen ungarischen, regna socia im kroatischen Sprachgebrauch. Von 1767 bis 1777 wurden Kroatien, Slawonien und Dalmatien Illyrien genannt, und von einer illyrischen Hofdeputation in Wien regiert.

Nach der Wiederherstellung der ständisch organisierten Komitate in einem großen Teil dieses Gebietes Mitte des 18. Jahrhunderts hatten diese bis 1848 eine Zwischenstellung zwischen Kroatien und Königreich Ungarn im engeren Sinne inne, da sie sowohl im kroatischen Landtag als auch im ungarischen Landtag direkt repräsentiert waren.[1]

1848/49 wurden die drei slawonischen Komitate vollständig in Kroatien-Slawonien integriert. Kroatien-Slawonien als Ganzes war 1849 bis 1860 ein Kronland der zentral regierten österreichischen Monarchie. Nach dem Ende des Absolutismus und der Wiedereinberufung des kroatisch-slawonischen ebenso wie des ungarischen Landtages kam es 1867 zum Österreichisch-Ungarischen und 1868 zum Ungarisch-Kroatischen Ausgleich, wodurch Kroatien-Slawonien ein autonomes Land der ungarischen Reichshälfte (Transleithanien) wurde.

Die Gebiete der Militärgrenze längs der Save wurden erst 1881 vollständig in das zivile Kroatien-Slawonien integriert.

Wappen

Das Wappen des Königreiches Slawonien (Der Marder in Rot ist für Kroatien-Slawonien)

Das Wappen des Königreiches Slawonien ist ein blauer Schild, zweifach von silbernen Wellenbalken geteilt, darin im grünen Feld ein laufender Marder in natürlichen Farben, oben ein goldener Stern.

„Zwischen zween silbernen wellenförmigen Querbalken einen rechts laufenden natürlich gefärbten Marder im grünen Felde, mit einem blauen Haupt- und Fussrande, in deren ersterem ein goldener Stern zu sehen ist wegen des Königreiches Slavonien.“

Wapen und Titeln Sr. Kaiserl. Königl. Apostol. Majest. Leopold des Zweyten[…]. Wien 1790.[2]

Die Deutung der beiden Wellenbalken als die Flüsse Save und Drau ist historisch, später findet sich der Stern auch ausdrücklich als Mars gedeutet, so etwa:

„Blau, darin ein rechtslaufender Marder im grünen Felde, zwischen zwey paralellen silbernen Strömen, im obern Theile, das güldene Sternbild des Mars, wegen des Königreichs Slavonien.“

Neue Titulatur und Wapen Seiner Römisch- und Oesterreichisch-Kaiserlich-, auch Königlich-Apostolischen Majestät, nach den durch den Luneviller Friedensschluß herbey geführten Veränderungen und der Allerhöchsten Pragmatikal-Verordnung vom ellften August 1804. Wien, 1804.[3]

Weblinks

Commons: Slawonien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kessler: Politik, Kultur und Gesellschaft in Kroatien und Slawonien in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts : Historiographie und Grundlagen. München : Oldenbourg, 1981. (Südosteuropäische Arbeiten ; 77)
  2. Zit. nach Otto Posse: Die Siegel der Deutschen Kaiser und Könige. Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Beilagen, S. 245 (Wikisource).
  3. Zit. nach Posse: Die Siegel. Band 5, Beilagen, S. 251 (Wikisource).