Laktatazidose

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. April 2016 um 17:02 Uhr durch Zieger M (Diskussion | Beiträge) (+icd10). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Klassifikation nach ICD-10
G31.8 Mitochondriale Zytopathie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Laktatazidose (aus Laktat und Azidose, auch Laktazidose) beschreibt einen Krankheitszustand mit niedrigem pH-Wert in Gewebe und Blut (Azidose) durch vermehrten Gehalt von Laktat (dem Anion der Milchsäure). Es handelt sich um eine Sonderform der metabolischen Azidose.

Die Laktatazidose entsteht in der Regel durch einen gestörten Zellstoffwechsel, bei dem der sauerstoff-verbrauchende (aerobe) Glukoseabbau nicht vollständig ablaufen kann. Als Zwischenprodukt des Stoffwechsels häuft sich dann Laktat an, da der energiegewinnende Abbau von Glukose zur Milchsäure auch ohne Sauerstoff möglich ist.

In schweren Fällen kann die Laktatazidose bis zum Schock und Versagen der Nierenfunktion führen.

Die Zeichen der Laktatazidose sind vertiefte Atmung, Übelkeit und Bauchschmerzen. Wegen dieser unspezifischen Symptomatik kann eine Laktatazidose nur durch Laboruntersuchungen gesichert werden. Ursachen für eine Laktatazidose können neben der diabetischen Ketoazidose auch Leber- und Nierenerkrankungen oder eine Sepsis sein. Als Medikamentennebenwirkung wurde dieses Krankheitsbild bei Biguaniden zur Behandlung des Diabetes mellitus (heute nur noch Metformin) beschrieben, aber auch bei antiretroviralen Medikamenten (NRTI) zur Behandlung der HIV-Erkrankung oder dem Narkotikum Propofol (Propofol-Infusionssyndrom) im Sinne einer Mitochondrien-Toxizität.

Weblinks

Wiktionary: Laktatazidose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen