Lampe Berger

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Lampe Berger Lacrima
Lampe Berger "Carat amethyste" ca. 2006
Lampe Berger "Opaline bleue" hergestellt ca. 1978

Eine Lampe Berger, auch als Katalytische Lampe bezeichnet, ist eine Aromalampe, die das Parfüm mit Hilfe eines porösen keramischen Kopfes verdampft, der zuvor durch eine Verbrennung erhitzt wurde.[1]

Geschichte

Entwickelt wurde die Lampe Berger von dem französischen Pharmazeuten Maurice Berger Ende des 19. Jahrhunderts. Er ließ seine Weiterentwicklung der französischen Lampe Müller im Juni 1898 als Lampe Berger patentieren. 1927 wurden die Rechte an den Industriellen Jean-Jacques Failliot verkauft, der durch gezielte Werbekampagnen nach kurzer Zeit den Absatz der Lampen auf 20.000 Stück jährlich steigern konnte. Aromalampen wurden unter anderem von Gallé, René Lalique, Saint-Louis und Baccarat entworfen. Während des Zweiten Weltkrieges ging aufgrund des Rohstoffmangels und der Teilzerstörung der Fabrikanlagen 1943 die Produktion stark zurück. Aktuell werden ca. 15.000 Lampen täglich hergestellt.[2]

Prinzip

Während einer Brennzeit von 2 Minuten wird der Keramikkopf der Lampe durch die offene Flamme auf etwa 300 Grad Celsius erhitzt. Im Anschluss wird die offene Flamme vorsichtig ausgeblasen. Durch den erhitzten Keramikkopf verdunstet Aroma-haltiges Isopropanol und der Geruch diffundiert durch die Raumluft. Gleichzeitig kommt es am anfänglich bis zu 500 Grad Celsius heißen Rand kurzzeitig zu einer katalytischen Oxidation von Molekülen in der Raumluft. Solange Sauerstoff aus der Raumluft verfügbar ist, findet im Keramikkopf eine katalysierte Oxidation von Isopropanol statt, die die Temperatur des Kopfes auf etwa 80 Grad Celsius hält. Bei dieser Temperatur läuft parallel auch die Verdunstung des Parfum-Isopropanol-Gemisches. Die Oxidation des Isopropanols wird durch Aufsetzen eines Deckels beendet.

Kritik

Von Befürwortern und Händlern dieser Lampen wird angeführt, dass diese Lampen Anionen und Ozon produzieren und Räume von Bakterien befreien sollen. Eine von der Environmental Protection Agency durchgeführte Untersuchung hat festgestellt, dass Ozon in nicht gefährlichen Konzentrationen keinen nachweisbaren Effekt auf die im Raum vorhandenen Stoffe hat.[3]

Da selbst die duftneutrale Flüssigkeit von Lampe Berger Paris bereits geruchsbindend wirkt, wenn sie nur auf ein Taschentuch geträufelt wird, ist anzunehmen, dass die Wirkung der Lampe Berger nicht auf die katalytische Verbrennung zurückzuführen ist, sondern auf die Chemie der Flüssigkeit. Eine derartige geruchsbindende Wirkung ist von chemischen Spray-Aerosolen bekannt, die mit Cyclodextrin-Derivaten oder auch mit Triethylenglycol (TEG) arbeiten. Der Brennkopf dient demnach nur der Verdampfung von Wirkstoffen.

Des Weiteren ist der Name Lampe irreführend, da die Emissionen aufgrund der Temperatur nicht im sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums liegen. Dies kann ein erhebliches Verletzungsrisiko bergen, da das sehr heiße Dekorationsobjekt nicht als Gefahrenquelle zu erkennen ist, weshalb ein zusätzlicher Aufsatz zum Schutz vor schwereren Verbrennungen nach der Verbrennung aufgesetzt wird.

Weblinks

Literatur

  • Gerald Vilcocq: Lampe Berger Eine mehr als hundertjährige Geschichte, Arteprint 2009. ISBN 978-2909996394.
  • Arthur Rüegg: Mobilier et intérieurs suisses au XXe siècle. Birkhauser Verlag 2002. ISBN 978-3764364847.

Einzelnachweise

  1. Vilcocq Gérard: Lampes Berger Plus de Cent Ans d'Histoire (1898-2008). Arteprint 2008. ISBN 978-2909996356.
  2. Le Monde Berger, Ausgabe 9, 2012, S. 1.
  3. EPA: Ozone Generators that are Sold as Air Cleaners online (englisch).