Landtag Reuß jüngerer Linie (1861–1864/65)

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Dieser Artikel behandelt den Landtag Reuß jüngerer Linie 1861–1864/65. Die Verfassung sah eine dreijährige Legislaturperiode vor. Entsprechend endete die Landtagsperiode verfassungsgemäß 1864. Dies wurde aber ignoriert und der Landtag tagte ohne Rechtsgrundlage ein Jahr bis 1865.

Landtag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Landtag Reuß jüngerer Linie wurde in vier Kurien in indirekter Wahl gewählt:

  • 1 Virilstimme für den Inhaber des Reuß-Köstritzer Paragium
  • Die Inhaber der 31 landtagsfähigen Rittergüter wählten 3 Abgeordnete
  • Die Städte wählten Abgeordnete (Gera 3, Schleiz und Lobenstein je 1, Tanna, Saalburg, Hirschberg zusammen 1)
  • Die Landbevölkerung wählte 3 Abgeordnete

Die Wahl der Wahlmänner erfolgte am 6. Februar 1861, die der Abgeordneten und ihrer Stellvertreter am 29. Mai 1861.

Als Abgeordnete wurden gewählt:

Name Wohnort Kurie Wahlkreis Anmerkung
Christian Leopold Hermann Ampach auf Leumnitz Rittergutsbesitzer
Wilhelm Heinrich Broßmann Schleiz Stadt Schleiz Vom 17. bis 18. März 1864 Stellvertreter für Schlick
Julius Glaß Gera Stadt Gera Mandat am 5. September 1862 niedergelegt. Nachfolger: Hirt
Johann Heinrich Philipp Greuner Lobenstein Stadt Tanna, Saalburg, Hirschberg Mandat am 18. Dezember 1862 niedergelegt. Nachfolger: Heinrich Christian Gottlieb Tamm
Eduard Hagenbruch auf Söllmnitz Reuß-Köstritzer Paragium
Julius Franz Hirt Gera Stadt Gera Ab 3. November 1862 Nachfolger für Glaß
Karl Friedrich August Hoffmann Lobenstein Landbevölkerung Landratsamtsbezirk Ebersdorf Ab 5. Januar 1864 für Süßenguth
Karl Bernhard Jäger Hirschberg/Saale Stadt Tanna, Saalburg, Hirschberg
Johann Gottlob Gustav Krötsch auf Pforten Rittergutsbesitzer
Heinrich Walther Reichard Gera Stadt Gera
Heinrich Rohn Triebes Landbevölkerung Landratsamtsbezirk Schleiz
Christian Karl Friedrich Sachse Kraftsdorf Stadt Schleiz
Georg August Schlick Schleiz Landbevölkerung Landratsamtsbezirk Gera Vom 15. bis 18. März 186 Stellvertreter für Sachse
Karl August Schmalz Roben Stadt Gera
Heinrich Süßenguth Lobenstein Landbevölkerung Landratsamtsbezirk Ebersdorf Mandat am 17. Dezember 1862 niedergelegt. Nachfolger: Hoffmann
Christoph Heinrich Tamm Lobenstein Stadt Lobenstein vom 15. bis 18. Dezember 1862 Stellvertreter für Greuner
Heinrich Christian Gottlieb Tamm Lobenstein Stadt Lobenstein Ab 5. Januar 1864 Nachfolger für Greuner
Hugo Werner von Ziegenhierd Auf Lichtenberg Rittergutsbesitzer
Landtagspräsident Franz Hirt

Landtagskommissar war Staatsminister Adolph von Harbou. Unter dem Alterspräsidenten Eduard Hagenbruch wählte der Landtag Hermann Ampach als Landtagspräsidenten (ab dem 2. Dezember 1862 war dies Franz Hirt). Als Vizepräsident wurde Heinrich Süßenguth gewählt (ab dem 2. Dezember 1862 war dies Hermann Ampach). Schriftführer war Georg Schlick. Stellvertretender Schriftführer war zunächst Heinrich Greuner und ab dem 25. Februar 1863 Walther Reichard.

Der Landtag trat vom 18. Mai 1862 bis zum 5. April 1865 in 63 öffentlichen Plenarsitzungen in sechs Sitzungsperioden zusammen. Der Landtagsabschied datiert vom 5. April 1865.

Für die Zeit zwischen den Sitzungsperioden wurde ein Landtagsausschuss gewählt. Dieser bestand aus:

Landesteil Mitglied Stellvertreter Von-Bis
Landesteil Gera Julius Glaß Hermann Seifarth bis 5. September 1862
Landesteil Gera Hermann Seifarth Walther Reichard ab 5. November 1862
Landesteil Schleiz Hermann Ampach Georg Schlick bis 9. März 1863
Landesteil Schleiz Franz Hirt Hermann Ampach ab 9. März 1863
Landesteil Lobenstein-Ebersdorf Heinrich Süßenguth Heinrich Greuner bis 9. März 1863
Landesteil Lobenstein-Ebersdorf Heinrich Rohn Bernhard Jäger ab 9. März 1863

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reyk Seela: Landtage und Gebietsvertretungen in den reußischen Staaten 1848/67–1923. Biographisches Handbuch (= Parlamente in Thüringen 1809–1952. Tl. 2). G. Fischer, Jena u. a. 1996, ISBN 3-437-35046-3, S. 108–109, 339–340.