Lautlehre

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Die Lautlehre, teilweise auch Phonematik genannt, ist ein Teilgebiet der Allgemeinen Linguistik. Es existieren zwei Betrachtungsweisen dieses Gegenstandes:

  • Die Phonologie oder Phonemik („Sprachgebilde-Lautlehre“) untersucht Systeme von Phonemen, den kleinsten bedeutungsunterscheidenden Elementen von Sprachen (Langue). Phonologie beschäftigt sich somit mit der Funktion und Eigenschaft von Sprachlauten als Einheit oder Element im System einer Sprache. Sie stellt die funktionelle Seite der Sprachlaute dar.
  • Die Phonetik („Sprechakt-Lautlehre“), bzw. die allgemeine und angewandte Phonetik, befasst sich mit der detaillierten Beschreibung dieser vom menschlichen Sprechapparat erzeugbaren Laute, sogenannte Phone, unabhängig von Systemüberlegungen. Phonetik thematisiert also die Entstehung, Übertragung und Wahrnehmung von Sprachlauten als Element oder Einheit im System aller Sprachen (Langage bzw. Parole). Sie stellt die materielle Seite der Sprachlaute dar.

Diese Unterscheidung besteht erst seit den 1920er- und 1930er-Jahren, als die Phonologie sich als klar demarkierte Abzweigung von der Lautlehre abspaltete. Die ersten Handbücher zur Phonologie, Phonologie von Nico van Wijk und Grundzüge der Phonologie von Nikolai Sergejewitsch Trubetzkoy, wurden beide 1939 veröffentlicht. Vorher bedeutete Lautlehre entweder ‚Phonetik‘ oder – und zwar meistens – eine Mischung aus dem, was jetzt Phonetik und Phonologie heißt. Zur Bezeichnung einer solchen Mischung bleibt Lautlehre, als Oberbegriff, noch immer geeignet.