Leipziger Baumwollspinnerei

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Die Leipziger Baumwollspinnerei ist ein 10 Hektar großes Werksgelände am Rande des Leipziger Stadtteils Lindenau. Teile davon werden heute als Galerien und Ateliers sowie gastronomisch genutzt.

Die 1884 gegründete Firma entwickelte sich binnen eines Vierteljahrhunderts zur größten Baumwollspinnerei Kontinentaleuropas. Nach ihrer Gründung im Jahre 1884 wuchs im Westen von Leipzig eine regelrechte Fabrikstadt mit über 20 Produktionsgebäuden, Arbeiterwohnungen, Kindergärten und einer Erholungssiedlung heran. 1907 hatte die Fabrik ihre größte Ausdehnung erreicht. Auf rund 100.000 m² wurde mit 240.000 Spindeln Baumwolle verarbeitet. Bis zu 4.000 Menschen haben hier bis 1989 im Drei-Schichtbetrieb gearbeitet, bis die Produktion nach der deutschen Wiedervereinigung eingestellt wurde.

Handwerker, Freiberufler, Menschen mit dem Wunsch nach individuellem Wohnen und vor allem Künstler auf der Suche nach bezahlbaren und atmosphärischen Arbeitsräumen siedelten sich anschließend auf dem Areal an. Viele Künstler, die der sogenannten „Neuen Leipziger Schule“ zugerechnet werden, waren die Pioniere dieser Revitalisierung. Inzwischen sind über die Hälfte aller Flächen wieder vermietet.

Auf dem Gelände haben sich elf Galerien (u. a. ASPN, b2, Dogenhaus, Eigen+Art, Galerie Filipp-Rosbach, Galerie Kleindienst, Laden fuer Nichts, maerzgalerie), das gemeinnützige Kunstzentrum Halle 14 und rund 100 Künstler (z. B. Neo Rauch, Rosa Loy, Matthias Weischer, Jim Whiting, Tilo Baumgärtel, Tom Fabritius) niedergelassen.[1] Auch eine Fahrradmanufaktur, Modedesigner, Architekten und Drucker haben sich in der Baumwollspinnerei angesiedelt, ebenso wie eine Goldschmiede, eine Keramikwerkstatt, ein Kino, eine Porzellanmanufaktur, ein Künstlerbedarfshandel und gastronomische Einrichtungen.

Aufgrund einer Einigung um die Finanzierung wird die 2008 begonnene Instandsetzung der „Halle 14“ fortgesetzt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 1,2 Millionen Euro, wovon mehr als die Hälfte (690.000 Euro) durch das Projekt Stadtumbau Ost gefördert werden. Der Eigentümer leistet einen Anteil von 241.500 Euro, und Leipzig bringt 103.500 Euro aus kommunalen Eigenmitteln auf.[2]

Sonstiges

Die Baumwollspinnerei besaß mehrere Gleisanschlüsse der Bahnstrecke Leipzig-Plagwitz–Leipzig-Lindenau. Die Gleise sind teilweise noch vorhanden.

Auf dem Werksgelände der alten Baumwollspinnerei
Panoramaansicht der Baumwollspinnerei von 1909

Weblinks

Commons: Baumwollspinnerei (Leipzig) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

  • Walter Cramer (1886–1944), Textilunternehmer in Leipzig, Aufsichtsratsmitglied der Leipziger Baumwollspinnerei

Einzelnachweise

  1. Vom tiefen Blau der Bombe in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29.Januar 2012, Seite 55
  2. Modernisierung der „Halle 14“ in der Spinnerei geht weiter, lvz-immo.de, 22. Juni 2011

Koordinaten: 51° 19′ 40,3″ N, 12° 19′ 11,1″ O