Parkers Waldsteigerfrosch

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Parkers Waldsteigerfrosch

Parkers Waldsteigerfrosch, männlich

Systematik
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Langfingerfrösche (Arthroleptidae)
Unterfamilie: Leptopelinae
Gattung: Waldsteigerfrösche (Leptopelis)
Art: Parkers Waldsteigerfrosch
Wissenschaftlicher Name
Leptopelis parkeri
Barbour & Loveridge, 1928

Parkers Waldsteigerfrosch (Leptopelis parkeri) ist ein Froschlurch aus der Gattung der Waldsteigerfrösche (Leptopelis) in der Familie der Langfingerfrösche (Arthroleptidae). Die Art lebt in den Bergen Tansanias.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parkers Waldsteigerfrosch ist ein schlanker, verglichen mit anderen Leptopelis-Arten großer Frosch. Die Kopf-Rumpf-Länge liegt bei 56 mm bei den Weibchen, die Männchen bleiben mit 34 bis 43 mm deutlich kleiner. Ein auffälliges Merkmal von Parkers Waldsteigerfrosch sind die sehr großen roten Augen mit senkrechten Pupillen. Ähnlich große Augen besitzt auch der Grüne Waldsteigerfrosch (Leptopelis barbouri), der im selben Lebensraum beheimatet ist, dieser unterscheidet sich jedoch in der Färbung von Parkers Waldsteigerfrosch. Leptopelis ulugurensis ist ebenfalls im Verbreitungsgebiet von Parkers Waldsteigerfrosch anzutreffen, dieser hat jedoch weit längere Beine, eine glatte Haut und eine andere Rückenfärbung.[1]

Der Rücken ist bei den Männchen braun bis olivgrün mit einer unregelmäßigen Musterung. Diese besteht aus einer transversalen Bänderung, die sich auf den Schenkeln fortsetzt. Die Flanken und Teile der Gliedmaßen können gelblich bis orange gefärbt sein. Die Weibchen haben einen einfärbigen Rücken. Ihre Flanken und die Unterseiten der Gliedmaßen sowie die Finger und Zehen weisen eine hellgelbe Färbung auf. Die Kehle ist beim Männchen weiß, beim Weibchen orange. Der Bauch ist gelblich-weiß.[2]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parkers Waldsteigerfrosch ist in Tansania in den östlichen und den westlichen Usambara-Bergen, der Uluguru-Gebirgskette sowie in den südlichen Pare- und den Udzungwa-Bergen verbreitet. Die Berge sind von tropischen Regenwäldern bedeckt. Die höchsten Erhebungen der westlichen Usambara-Berge liegen 2280 Meter über dem Meeresspiegel. Parkers Waldsteigerfrosch kommt in Höhen von 200 bis 2000 Metern vor.[3] Er bevorzugt größere Höhen als die meisten verwandten Arten in diesem Gebiet. In den ökologischen Nischen der dichten Gebirgsregenwälder ist er stellenweise häufig.[2] Er ist nachtaktiv und ernährt sich von Insekten.[4]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das sichtbare Trommelfell (Tympanum) ist zwar relativ klein und weist nur den halben Durchmesser des Auges auf, dies ermöglicht es jedoch den Fröschen, das Rufen der Männchen, das nur aus einem leisen Summen mit einer Frequenz von 1500 kHz besteht, wahrzunehmen.[2] Parkers Waldsteigerfrosch ist entlang von langsam fließenden Gewässern zu finden. Die Schwimmhäute zwischen den Zehen sind gut ausgebildet, was ihm ermöglicht, sich im Wasser gut fortzubewegen. Der Laich wird jedoch nicht direkt ins fließende Wasser, sondern in schlammige Mulden nahe am Gewässer abgelegt. Die schlüpfenden Kaulquappen können das Wasser gut erreichen und sich dann freilebend weiterentwickeln.[5]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Galt Parkers Waldsteigerfrosch nach Einschätzung der IUCN im Jahr 2004 als gefährdet, so wurde er 2013 bereits als stark gefährdet (endangered) eingestuft.[6] Das ist hauptsächlich auf die Zerstörung seines Lebensraumes zurückzuführen. Kleinbauern dringen in die Wälder vor, die meistens nicht geschützt sind. Durch Brandrodung werden kleine Felder angelegt, auf denen Kardamom und Yams wachsen. Auch die Holzwirtschaft trägt zur Degradation der Wälder bei.[7] Das Verbreitungsgebiet von Parkers Waldsteigerfrosch umfasst insgesamt nur rund 3700 Quadratkilometer und ist stark fragmentiert.[6]

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde im Jahr 1928 von den Herpetologen Thomas Barbour und Arthur Loveridge erstmals beschrieben. Der Artname ehrt den britischen Herpetologen Hampton Wildman Parker, der im Jahr 1936 ebenfalls eine Leptopelis-Art, nämlich Leptopelis jordani beschrieb.[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Breda M. Zimkus: Leptopelis parkeri Barbour and Loveridge, 1928. African Amphibians, Museum of Comparative Zoology, Cambridge, Massachusetts, USA, abgerufen am 21. Mai 2020.
  2. a b c Arne Schiøtz: Leptopelis parkeri. Artporträt bei Amphibiaweb, University of California, Berkeley, CA 2020, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  3. Darrel R. Frost: Leptopelis parkeri Barbour & Loveridge, 1928. Amphibian Species of the World: an Online Reference, Version 6.1, American Museum of Natural History, New York 1998–2020, abgerufen am 20. Mai 2020.
  4. A. Channing, P. Howell: Amphibians of East Africa. Comstock books in herpetology, Ithaca 2006.
  5. E. B. Harper, Measey, G. J., Patrick, D. A., Menegon, M., Vonesh, J. R.: Field Guide to Amphibians of the Eastern Arc Mountains and Coastal Forests of Tanzania and Kenya. Camerapix Publishers International, Nairobi 2010.
  6. a b Leptopelis vermiculatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2013. Abgerufen am 21. Mai 2020. (englisch)
  7. Michele Menegon, Nike Doggart, Nisha Owen: The Nguru mountains of Tanzania, an outstanding hotspot of herpetofaunal diversity. Acta Herpetologica, 3, 2, S. 107–127, 2008.
  8. Thomas Barbour & Arthur Loveridge: A comparative study of the herpetological faunae of the Uluguru and Usambara Mountains, Tanganyika Territory with descriptions of new species. Memoirs of the Museum of Comparative Zoology, 50, S. 87–265, Cambridge, Massachusetts 1928.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Barbour & Arthur Loveridge: A comparative study of the herpetological faunae of the Uluguru and Usambara Mountains, Tanganyika Territory with descriptions of new species. Memoirs of the Museum of Comparative Zoology, 50, S. 87–265, Cambridge, Massachusetts 1928. (Erstbeschreibung).
  • A. Schiøtz: Treefrogs of Africa. Edition Chimaira, Frankfurt am Main 1999.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Parkers Waldsteigerfrosch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Darrel R. Frost: Leptopelis parkeri Barbour & Loveridge, 1928. Amphibian Species of the World: an Online Reference, Version 6.1, American Museum of Natural History, New York 1998–2020, abgerufen am 21. Mai 2020.
  • Arne Schiøtz: Leptopelis parkeri. Artporträt bei Amphibiaweb, University of California, Berkeley, CA 2020, abgerufen am 21. Mai 2020 (englisch).
  • Leptopelis vermiculatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014. Eingestellt von: IUCN SSC Amphibian Specialist Group, 2013. Abgerufen am 21. Mai 2020.
  • www.easternarc.org (Memento vom 5. Oktober 2011 im Internet Archive) Fotos bei www.easternarc.org (englisch)