Lesonis

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Lesonis (griechisch: λεσῶνις, ägyptisch: mr-šn) war der Titel eines altägyptischen Verwaltungsbeamten, der mit der Leitung der wirtschaftlichen und möglicherweise auch kultischen Belange des Tempels vertraut war.

Der Titel ist seit der 21./22. Dynastie belegt. Der Amtsträger, der kein initiierter Priester war, wurde wohl alljährlich gewählt und musste von der Regierung bestätigt werden. Wiederwahlen waren dabei nicht ausgeschlossen: Petosiris, dessen bekanntes Grab sich in Tuna el-Gebel befindet, war beispielsweise sieben Jahre lang Lesonis des Gottes Thot von Hermopolis Magna. Für den Eintritt in das Amt musste eine Gebühr an die Staatskasse bezahlt werden.

Die Wahl eines Lesonis für den Tempel des Gottes Chnum von Elephantine unter Dareios I. (522–486 v. Chr.) ist Gegenstand der sogenannten Pherendates-Korrespondenz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Bonnet: Lesonis, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 423f.
  • F. de Cernival: Les associations religieuses en Égypte d’après les documents démotiques (Bibliothèque d’Étude 46), Kairo 1972, S. 154–159.
  • Walter Otto: Priester und Tempel im hellenistischen Ägypten. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Hellenismus, 1. Bd., Leipzig – Berlin 1905–1908, S. 49–50.
  • Günter Vittmann: Der demotische Papyrus Rylands 9. Teil 2. Kommentare und Indizes (Ägypten und Altes Testament 38), Wiesbaden 1998, S. 290–292.
  • Karl-Theodor Zauzich: Lesonis, in: Lexikon der Ägyptologie III (1980), Sp. 1008–1009.