Geodaten zu dieser Seite vorhanden

Liste der Gräben des Unterharzer Wasserregals

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Glasebacher Zulaufgraben an der Radkammer der Grube Glasebach

Die Gräben des Unterharzer Wasserregals sind rund 100 kürzere und längere Wassergräben innerhalb eines bergbaulichen Wasserwirtschaftssystems. Entstanden sind einige kleine Gräben teils schon im 14. Jahrhundert.

Der systematische Ausbau erfolgte zwischen 1704 und 1745 durch Georg Christoph von Utterodt und Christian Zacharias Koch.

Die Gräben befinden sich in den Bergbaurevieren Silberhütte, Birnbaum, Neudorf (Fürstentum Anhalt-Harzgerode bzw. Fürstentum Anhalt-Bernburg) und Straßberg (Grafschaft Stolberg-Stolberg). Sie stehen heute, unabhängig von ihren aktuellen Zustand, unter Denkmalschutz. Nur wenige Gräben sind noch wasserführend, die meisten trockengelegt und, vorrangig im Straßberger Revier, nicht mehr existent.

Silberhütter Kunstgraben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Silberhütter Kunstgraben ist eigentlich ein Netz aus acht Teilstücken, die nie alle gleichzeitig in Betrieb waren.

Die Auflistung erfolgt, nach Karl-Heinz Krause, in Gefällerichtung.

Name Territorium Bauzeit Beginn Ende Länge (km) Funktion
Ludengraben Stolberg-Stolberg 1726–1736 Obere Lude Büschengraben, oberhalb Gräfingründer Teich 9,5 Sammelgraben
Abzw. zum Möllerteich Stolberg-Stolberg 1726–1736, 1745 Ludengraben (Abzweig vor Ludenrösche) Mündung der Ludenrösche, oberhalb Möllerteichs Sammelgraben
Schindelbrücher Kunstgraben Stolberg-Stolberg 1703–1704 Gräfingründer Teich Fauler Pfützenteich 8,9 Sammelgraben, Zuführgraben
Anhaltischer Graben Stolberg-Stolberg /
Anhalt-Bernburg
1761–1762, 1792–1793 Schindelbrücher Kunstgraben
(Abzweig am Faulen Pfützenteich)
Oberer Birnbaum 3,2 Zuführgraben
Bergmannsgraben Anhalt-Bernburg 1761–1762 Abzweig am Anhaltischen Graben schmale Wipper 0,5 Zuführgraben
unbenannter Stichgraben Anhalt-Bernburg zw. 1779 und 1817 Abzweig am Anhaltischen Graben Kalbesauger Teich < 1,0 Zuführgraben
Neudorfer Graben Anhalt-Bernburg 1793 Ende des Anhaltischen Grabens Neudorfer Gemeindeteich 1,4 Zuführgraben
Neuer Graben Anhalt-Bernburg 1817 Kalbesauger Teich Ende des Anhaltischen Grabens 0,5 Zuführgraben
Siebengründer Graben Anhalt-Bernburg 1903–1904 Abzweig am Beginn des Neudorfer Grabens Siebengrundbach (oberhalb Teufelsteich) 1,3 Zuführgraben
Fürst-Victor-Kunstgraben Anhalt-Bernburg 1696–1697 Teufelsteich Mundloch des Fürst-Victor-Stollens 1,4 Kunstgraben
Silberhütter Aufschlaggraben Anhalt-Bernburg 1890 Mundloch des Fürst-Victor-Stollens Aufbereitungsanlage Silberhütte 0,9 Kunstgraben

Weitere Gräben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem Silberhütter Kunstgraben existierte eine Vielzahl von Gräben, vorrangig als Kunstgräben angelegt.

Im stolbergischen Straßberg führten sechs Gräben von Stauteichen zu den Pochwerken und Radkünsten in Straßberg. Die höhenlinienparallelen Hanggräben waren in bis zu drei übereinanderliegenden Ebenen ausgeführt. Im anhaltischen Harz erfolgte die Wasserführung vorrangig über kurze Aufschlagröschen direkt von den Stauteichen aus.

Name Territorium Bauzeit Beginn Ende Länge Funktion
Büschengraben Stolberg-Stolberg Oberlauf natürlich, Unterlauf wahrscheinlich um 1700 bei Untermühle nahe Maliniusteich ca. 4 km Zuführgraben
oberer Rödelbachgraben Stolberg-Stolberg vor 1610 Rödelbach, nahe unterer Kiliansteich am Hüttenstollen-Mundloch ≈ 3,5 km Kunstgraben
Glasebacher Zulaufgraben Stolberg-Stolberg unbekannt, wahrscheinlich um 1690 oberer Rödelbachgraben Radkammer der Grube Glasebach Kunstgraben
Glasebacher Rücklaufgraben Stolberg-Stolberg unbekannt Radkammerrösche der Grube Glasebach Bärlochsgraben (Bärenlöcher) Kunstgraben
Bärlochsgraben Stolberg-Stolberg Anfang des 18. Jahrhunderts Bärenlöcher ein Kunstschacht in Straßberg Kunstgraben
Unterer Hanggraben Stolberg-Stolberg wahrscheinlich Anfang des 18. Jahrhunderts Rödelbach Ende des Bärlochsgrabens Kunstgraben
Mittlerer Hanggraben Stolberg-Stolberg unbekannt Mundloch Heiligenberg-Stollen Radkünste der Grube Neuhaus-Stolberg Kunstgraben
Oberer Hanggraben Stolberg-Stolberg um 1600 oberer Rödelbachgraben
(Mundloch Stadtweger Rösche)
Radkünste der Grube Neuhaus-Stolberg Sammelgraben, Kunstgraben
Dorfgraben Stolberg-Stolberg unbekannt Radkünste der Grube Neuhaus-Stolberg Grundborn Sammelgraben, Kunstgraben
oberer Rödelbachgraben

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Entwicklung und gegenwärtige Funktion von Anlagen der historischen bergbaulichen Wasserwirtschaft im Unterharz. In: Wilfried Strenz, Arbeitskreis Historische Geographie der Geographischen Gesellschaft der DDR (Hrsg.): Historisch-geographische Forschungen in der DDR. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha 1986, ISBN 3-7301-0803-4.
  • Karl-Heinz Krause: Historische Bergbauliche Wasserwirtschaft im Ostharz – das Beispiel Unterharzer Teich- und Grabensystem. In: Christoph Ohlig (Hrsg.): UNESCO-Weltkulturerbe Oberharzer Wasserwirtschaft (= DWhG [Hrsg.]: Schriften der Deutschen Wasserhistorischen Gesellschaft (DWhG) e.V. Band 19). Band 19. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8482-0803-6.
  • Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. 3., vollständig neu bearbeitete Auflage. Springer, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-31327-4.
  • R. Lähne & D. Bednorz: Der kleine Umweg – Unterharzer Wasserregal. In: Grundwasser – Zeitschrift der Fachsektion Hydrogeologie. Nr. 16, 2011, S. 57–58, doi:10.1007/s00767-011-0160-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gräben des Unterharzer Teich- und Grabensystems – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien