Mílov pod Přimdou

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mílov
Mílov pod Přimdou (Tschechien)
Mílov pod Přimdou (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Tachov
Gemeinde: Přimda
Geographische Lage: 49° 41′ N, 12° 39′ OKoordinaten: 49° 40′ 30″ N, 12° 39′ 24″ O
Höhe: 680 m n.m.
Einwohner:
Postleitzahl: 348 06
Verkehr
Straße: PřimdaRozvadov
Mühlloh um 1764
Wenzelweiher bei Mílov

Mílov (deutsch Mühlloh b. Pfraumberg) ist eine Ortslage der Stadt Přimda in Tschechien. Sie liegt einen Kilometer westlich von Přimda und gehört zum Okres Tachov.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort befindet sich am südlichen Füße des Berges Přimda (848 m) unterhalb der Burg Přimda. Westlich von Mílov liegt der große Teich Václavský rybník (Wenzelweiher). Im Süden erhebt sich der Ovčí kopec (Schafberg, 705 m).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Mittelalter befand sich unweit der alten Herrenmühle (Haus Nr. 14, Hausname „Harrnmüllner“), die bei der Josephinischen Landaufnahme noch als Eisenhammer bezeichnet wurde, das Dorf Pitlikau, von dem heute nur noch Mauerreste vorhanden sind. In der Müllerschen Landesaufnahme aus dem Jahr 1720 wurde Pitlikau als „pagus olim“ (wüstes Dorf) bezeichnet.

Die erste schriftliche Erwähnung von Mühlloh erfolgte 1540. Die gute Lage am Mühllohbach (Václavský potok), der Kaskade von Teichen speiste, beförderte die Entwicklung des kleinen Dorfes. Im Laufe der Zeit entstanden vier Mühlen, die dem Dorf den Namen Mühlloh brachten. Gepfarrt war der Ort nach Pfraumberg. Bis zur Aufhebung der Patrimonialherrschaften gehörte das Dorf zur Herrschaft Groß Maierhöfen.

Ab 1850 bildete Mühlloh einen Ortsteil von Pfraumberg im Gerichtsbezirk Pfraumberg und Pilsner Kreis. Ab 1868 gehörte das Dorf zum Bezirk Tachau. Nach dem Münchner Abkommen wurde der Ort dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Tachau. Während des Zweiten Weltkrieges spielte sich hier einer der letzten Akte der jüdischen Geschichte in der Tachauer Region ab. In einem kleinen, aus einer Holzbaracke bestehenden Ghetto, wurden seit 1941 Juden aus Tachau und den angrenzenden Bezirken interniert. Als die jüdischen Bürger 1942 nach Theresienstadt deportiert worden sind, wurde das Areal zu einem Arbeitslager für Männer.[1]

Um 1940 gab es 27 Häuser in Mühlloh. Davon sind heute nur noch wenige am Ortsausgang von Přimda und die Mühle Nový Mlýn erhalten geblieben. 1980 verlor das weitgehend wüste Dorf den Status eines Ortsteiles. In der Ortslage liegt das Naturdenkmal Mílov.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burg Přimda
  • Mühle Nový Mlýn
  • Naturdenkmal PP Mílov, ein Hangquellgebiet von 0,74 ha Größe
  • Mílovská lípa, die Linde ist als Baumdenkmal geschützt

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Schnabl: Heimatatlas des ehem. politischen Bezirkes Tachau-Pfraumberg. (Nach Sammlung von geretteten Karten, Plänen, Fotos sowie Überlieferungen der Ortsbetreuer und Einwohner der ehemaligen Gemeinden). Heimatkundlicher Arbeitskreis der Tachauer, Geretsried 1973.
  • Josef Köferl: Der politische Bezirk Tachau. Eine Heimatskunde für Haus und Schule J. Köferl, Tachau 1890; Supplement. J. Köferl, Tachau 1895, (Neuauflage, zusammengefasste Wiederauflage. Lewke, Geretsried 1985).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.fondbudoucnosti.cz/storage/att/7BB96AAA68BF7D1B4AFFA0AEB1283502/cnfdeut.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/www.fondbudoucnosti.cz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.