Meeresschutzgebiet Rossmeer

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Das westliche Rossmeer (im Hintergrund das Transantarktische Gebirge)

Das Meeresschutzgebiet Rossmeer (MPA Rossea) ist ein geplantes Meeresschutzgebiet im antarktischen Rossmeer. Sollte das Gebiet als MPA (marine protection area) ausgewiesen werden, wäre es mit 2,3 Mio. km² das größte marine Schutzgebiet der Welt.

Entwicklung

Anfang November 2012 scheiterten bei einer Konferenz der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) im australischen Hobart die Verhandlungen über die Schaffung das vorgeschlagenen 1,6 Mio. km² großen Schutzgebiet in der Region. Die Volksrepublik China, Russland und die Ukraine hatten Bedenken zu möglichen Beschränkungen für die Fischerei geäußert.[1]

Im Juli 2013 wurde auf Initiative der damaligen deutschen Bundesregierung eine Sondersitzung der (CCAMLR) in Bremerhaven einberufen. Vertreter der Antarctic Ocean Alliance, eines Zusammenschlusses von 30 internationalen Umweltorganisationen (WWF, Conservation International, BirdLife etc.) forderten einen nachhaltigen Schutz des Südpolarmeers durch die Ausweisung von Schutzgebieten. In der gleichen Sitzung wurde über ein großes Gebiet am Rande des Polarmeeres verhandelt. „Würden beide Vorschläge verwirklicht, entstünde ein marines Schutzgebiet, das doppelt so groß wäre wie alle derzeit bestehenden umfassend geschützten Meeresgebiete und erstmals würde ein derart großes Gebiet von einer multinationalen Gruppe eingerichtet“, sagte Rodolfo Werner von der Nichtregierungsorganisation Pew Charitable Trusts' Antarctic marine campaign.[2]

Alle Entscheidungen der CCAMLR bedürfen der Einstimmigkeit. Während der Verhandlungen 2013 blockierte Russland die Schaffung des Meeresschutzgebietes, da die russischen Vertreter die Berechtigung der Kommission Schutzgebiete einzurichten in Frage stellten. Gleichzeitig war Russland eines der Länder, die sich für die Sondertagung der Kommission in Bremerhaven eingesetzt hatte. Auch China und die Ukraine wehrten sich gegen das Schutzgebiet.

Gebietskulisse

Die USA und Neuseeland wollen im Rossmeer eine Fläche von 2,3 Mio. km² als Meeresschutzgebiet ausweisen, einschließlich einer 1,6 Mio. km² großen Zone, die für die Ausbeutung sämtlicher natürlichen Ressourcen gesperrt werden soll.

Bedeutung und Schutzgüter

Das Rossmeer ist eines der letzten marinen Ökosysteme weltweit, das relativ intakt und Heimat für eine artenreiche Meeresfauna sind. Es hat die produktivsten Gewässer des Südpolarmeers und beheimatet eine einzigartige biologische Vielfalt: Wale, Seehunde, große Fische, Pinguine und andere Meeresvögel tummeln sich in den eisigen Gewässern.

Kommerzielle Fischerei bedroht schon seit mehreren jahren dieses Seegebiet. Von Neuseeland initiiert, jagt eine internationale Fangflotte seit 1996 den bislang fast unbekannten Riesen-Antarktischdorsch, der weltweit in der gehobenen Gastronomie unter dem Handelsnamen "Chilenischer Seebarsch" verkauft wird. Nach den Planungen von 2013 sollen 50 Prozent aller erwachsenen Tiere innerhalb der nächste 35 Jahren ausgefischt werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Russland, China und die Ukraine blockieren: Antarktis bekommt keine neuen Meeresschutzgebiete. Focus, 2. November 2012 (abgerufen am 2. November 2012).
  2. Größtes Meeresschutzgebiet der Welt in der Antarktis geplant. Ökonews (Österreich), 15. Juli 2013