Menaspis

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Menaspis

Menaspis armata und Deltoptychius

Zeitliches Auftreten
Spätes Perm (Wuchiapingium, Changhsingium)
259 bis 254 Mio. Jahre
Fundorte
  • Deutschland
Systematik
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Klasse: Knorpelfische (Chondrichthyes)
Unterklasse: Holocephali
Ordnung: Menaspidiformes
Familie: Menaspidae
Gattung: Menaspis
Wissenschaftlicher Name
Menaspis
Ewald, 1848

Menaspis ist eine ausgestorbene Knorpelfischgattung aus dem späten Oberperm (Wuchiapingium und Changhsingium, 259 bis 254 mya) von Deutschland. Die Gattung gehört zu den Holocephali und war ein nektobenthischer Räuber.[1]

Erstbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Menaspis wurde erstmals im Jahr 1848 von Julius Ewald wissenschaftlich beschrieben.[2] Weitere Bearbeitungen stammen von Jaekel (1891), Zangerl (1981), von Holzapfel und Malzahn (1984) und von Günther Schaumberg (1992).

Holotyp[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Holotyp von Menaspis wurde in marinen Kalken des Kupferschiefers entdeckt, die Typlokalität liegt bei Lonau im Oberharz.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstlerische Rekonstruktion von Janassa bituminosa (oben und links) und Menaspis armata (rechts)
Foto zweier fast spiegelbildlicher schwarzer Gesteinsplatten, die linke ist deutlich höher als die Rechte. Im unteren Bereich sind jeweils fossile Abdrück zu sehen.
Fossil von Gebiss, Unterkieferstacheln und Hautpanzer einer Menaspis armata im Naturkundemuseum im Ottoneum. Positiv- und Negativplatte.

Charakteristisch für Menaspis sind drei Paar geschwungene stachelartige Fortsätze an der Unterseite des Kopfes. Das mittlere Paar ist sehr groß und weit nach hinten zurückgebogen und berührt nahezu die Brustflossen. In seiner Bezahnung ähnelt Menaspis sehr den heutigen Seekatzen, zeigt aber sonst sehr unterschiedliche Merkmale. Der Körper ist dorsoventral abgeflacht. Rückenflossen sind nicht vorhanden. Hinter der Kopfoberseite besitzt das Tier einen Hautpanzer, der mit sehr kleinen kegelförmigen Fortsätzen bewehrt ist. Der Hautpanzer bildet ein Paar flügelartiger Fortsätze, die oberhalb der Kopfstacheln herausragen und für diese eine Art Schutzfunktion übernehmen.[3] Patterson (1968) sieht Menaspis entweder als einen spezialisierten Angehörigen der Seekatzen oder als eigenständige Tiergruppe an.[4]

Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hartmut Haubold und Günther Schaumberg: Die Fossilien des Kupferschiefers. Wittenberg 1985.
  • Josef Paul: Der Kupferschiefer: Lithologie, Stratigraphie, Fazies und Metallogenese eines Schwarzschiefers. In: Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Band 157 (1), 2006, S. 57–76.
  • Stahl B.: Chondrichthyes III. In: H. P. Schultze und P. Kuhn (Hrsg.): Handbook of Palaeoichthyology. Vol. 4 Holocephali. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart - New York 1999, S. 164.
  • Zangerl, R.: Chondrichthyes I. Paleozoic elasmobranchs. In: H. P. Schultze (Hrsg.): Handbook of Paleoichthyology. Vol. 3 Elasmobranchi. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1981.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Menaspis in der Paleobiology Database. Zuletzt abgerufen am 23. Februar 2022.
  2. J. Ewald: Über Menaspis, eine neue fossile Fischgattung. Berichte Über die zur Bekanntmachung Geeigneten Verhandlungen der Königlich-Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1848, S. 33–35.
  3. Ortlam, D.: Neue Aspekte zur Deutung von Menaspis armata Ewald (Kupferschiefer, Zechstein 1, Deutschland) mit Hilfe der stereoskopischen Röntgentechnik. In: Geologisches Jahrbuch. A 81, 1986, S. 3–57.
  4. Patterson, C.: Menaspis and the bradyodonts. In: T. Ørvig, Current Problems of Lower Vertebrate Phylogeny. (Hrsg.): Nobel Symposium. Band 4. Almquist and Wiksell, Stockholm 1968, S. 171–205.
  5. Friedrich Bachmayer und Erich Malzahn: Der erste Nachweis eines decapoden Krebses im niederrheinischen Kupferschiefer. In: Ann. Naturhist. Mus. Wien. 85/A. Wien 1983, S. 99–106.