Michelsdorf (Cham)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 25. Juni 2016 um 16:34 Uhr durch Goesseln (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Michelsdorf
Stadt Cham
Koordinaten: 49° 13′ N, 12° 38′ OKoordinaten: 49° 12′ 51″ N, 12° 37′ 58″ O
Fläche: 57 ha
Einwohner: 940 (2011)
Bevölkerungsdichte: 1.649 Einwohner/km²
Postleitzahl: 93413
Vorwahl: 09971
Die Marienkapelle
Die Marienkapelle

Michelsdorf ist ein Ortsteil der Kreisstadt Cham. Im Jahr 2011 verfügte er über 940 Einwohner und eine Fläche von 0,57 km².[1]

DP-Camp

Medaille des weißrussischen Pfadfinderverbands (1947)

Am 20. August 1946 wurde im Ort ein Lager für sogenannte Displaced Persons eröffnet. Damit wurden Zivilpersonen bezeichnet, die sich kriegsbedingt außerhalb ihres Heimatstaates aufhielten und ohne Hilfe nicht zurückkehren oder sich in einem anderen Land neu ansiedeln konnten. Im Camp wurden 550 Personen (31. Oktober 1947) untergebracht, die verschiedensten Nationalitäten angehörten, darunter Russen, Polen, Ukrainer und Weißrussen.[2] Leiter des Camps wurde der weißrussische Nazikollaborateur Franzischak Kuschal.[3] Die weißrussischen Insassen organisierten dabei einen eigenen Pfadfinderverband, der nach Kastus Kalinouski benannt wurde und bereits in Regensburg gegründet worden war. 1947 entstand dort die Einheit „Bayern“, die von Vitaut Kipel, einem späteren Aktivisten der weißrussischen Exilgemeinde in den USA[4], geleitet wurde und sogar Pfadfinderperiodika veröffentlichte. Zudem wurde im Lager ein eigenes Gymnasium eingerichtet, das auf weißrussischer Sprache unterrichtete und am 17. August 1946 sein erstes Schuljahr beendete. Die Schülerzahl betrug zeitweise zwischen 75 und 122 Jugendlichen. Am 28. Juni 1947 wurde es nach dem weißrussischen Dichter Janka Kupala benannt. Es entstanden Verbindungen zum örtlichen Gymnasium in Cham. Im Oktober 1948 kam es zur Teilung der Schule, als mehrere Lehrer und Schüler nach Windischbergerdorf, wo bereits 500 Weißrussen lebten, umziehen mussten.[5] Am 19. Mai 1949 wurde das Lager geschlossen.[2] Das Gymnasium selbst wurde 1949 nach Backnang umgesiedelt, wo es bis Februar 1950 bestand.

Baudenkmäler

  • Bauernhaus am Laichstätter Weg 8
  • Marienkapelle Auf der Altern

Weblinks

Commons: Michelsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michelsdorf bei citypopulation.de
  2. a b Michelsdorf (Kreis Cham) bei its-arolsen.org
  3. John Loftus: America's Nazi Secret. TrineDay LCC 2010, S.159
  4. Vitaut & Zora Kipel auf belarus-misc.org
  5. Belarussische Emigration auf europe-direct-cham.de (Memento vom 30. Dezember 2015 im Internet Archive)

Vorlage:Navigationsleiste Stadtteile von Cham (Oberpfalz)