Museum für Gegenstände der Natur und Kunst

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Das Museum für Gegenstände der Natur und Kunst war ein Museum, das von Peter Friedrich Röding aufgebaut und von 1804 bis 1846 in Hamburg unterhalten wurde; im Volksmund auch Rödings Museum genannt.

Sammlung

Am 14. April 1804 eröffnete Peter Friedrich Röding sein Museum in Hamburg in der Steinstraße[1]. Schon im folgenden Jahr musste es geschlossen werden, um am Deichtorwall im September 1805 neu eröffnet zu werden. Während der französischen Besetzung von 1806 bis 1814 blieb das Museum ebenfalls geschlossen. Das Museum war donnerstags und sonntags von 10 bis 13 Uhr geöffnet, in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar geschlossen[2]. Der Eintritt betrug 2 Mark[3]. Die Sammlung war in zwei Räumen untergebracht, einer für die Natur und einer für die Kunst[3]. Während die früheren Zeitzeugen interessiert berichteten, dass ...dieses Privatmuseum zu den ersten Europas gehöre[4], sparten spätere nicht mit Kritik: ...ein altes, niedriges, verfallendes kaum noch vor Regen und Wind schützendes Materialgebäude, eigentlich ein langer Bauschuppen...[5]. Manche setzten sich dafür ein, dass das Museum von der Stadt zu kaufen sei[3]. Diesem Verlangen wurde nicht entsprochen, weshalb die Sammlung 31. Mai 1847 verkauft[1] wurde.

Gegenstände der Natur

Der Kopf eines Narwals, an dem beide Stoßzähne ausgebildet sind, Beuteltiere in Weingeist aus Nordamerika[3], 200 Säugetiere, ca. 800 Vögel, 228 Amphibien, 300 Fische, 10.000 Conchylien[4]

Gegenstände der Kunst

Eine saubere Arbeit von Dürer, eine Vase von Benvenuto Cellini, viele Sachen aus Bernstein, Rüstungen, Waffen und eine vollständige Hamburger Münzsammlung[6], ein Pokal des großen Kurfürsten aus Bernstein[3], Bibliothek mit naturhistorischen Büchern.

Herkunft der Sammlungsstücke

Viele Teile (kostbare Kunstwerke, Marmorbüste) stammen aus einer Versteigerung des Chur-köllnischen Schatzes[7]; ebenso viele Teile aus Kunst und Natur kaufte Peter Friedrich Röding auf einer Versteigerung vom 2. Mai 1798 aus dem Nachlass seines Schwiegervaters und Subphysikus Friedrich Ludwig Christian Cropp[1].

Verbleib von Sammlungsstücken

Die Conchyliensammlung kam an das Naturhistorischen Museum, eine Sammlung von Kupferstichen, Handzeichnungen, Karten, u.a., sich auf Hamburg beziehend wurde vom Stadtarchiv angekauft[1].

Literatur

  • Hildegard Vieregg: Vorgeschichte der Museumspädagogik, Didaktische Ansätze bei den Museumsgründungen in Hamburg im 19. Jahrhundert. LIT Verlag, Hamburg 1991 (Universität München, Dissertation 1990), S. 257. (online)
  • Alfred Rohde: Das Kunstmuseum des Oberalten Peter Friedrich Röding und seine Versteigerung im Jahre 1847. In: Der Kunstsammler. Von Sammelwesen und Kunstereignissen. Münchener Jahrbuch für Bildende Kunst, Heft 18, 1928.
  • Dr. J. Heckscher: Die hamburgischen Folterwerkzeuge im Museum des Oberalten Peter Friedrich Rüöding in Mittheilungen des Museumsvereins in Hamburg, Bd. 1 1888 -12. 1897, S.181ff., (online, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
  • Julius Eduard Hitzig (Hrsg.): Leben und Briefe von Adelbert von Chamisso, verm. Aufl., 2. Band, 1842, (Briefe von Chamisso an Hitzig während der Reise um die Welt (1815–1818)), S. 6, (online)
  • M. Beyer, L. Koch: Amerikanische Reisen, 1. Teil, Immanuel Müller, Leipzig, 1839, S. 58, (online), über Zustand der Sammlung.
  • G. Ericson, Magnus Martin Pontin, Bemerkungen über Natur, Kunst und Wissenschaft, auf einer Reise über Berlin und den Harz nach Hamburg zu der Versammlung der Naturforscher und Aerzte im Jahre 1830, nebst der Rückreise über Copenhagen, Meissner, Hamburg, 1832, S. 242, (in Dritte Abtheilung , XIX. Capitel online)
  • James F.W. Johnston: Meeting of the Cultivators of Natural Science and Medicine at Hamburgh in September 1830. In: The Edinburgh Journal of Science Art. № VIII, S. 189–243. (online), S. 212 englischsprachiger Bericht von einem Besuch des Museums aus Anlass der Tagung der Gesellschaft der Naturforscher und Ärzte in Hamburg 1830
  • Georg Nikolaus Bärmann: Hamburg und Hamburgs Umgegend, bei Friedrich Hermann Nestler, Hamburg, 1822, S. 180, (online), ähnlicher Text wie in den Adressbüchern
  • Hamburgisches Address-Buch (1815), (Einige Local-Notizen), S. 462, (online)
  • Peter Friedrich Röding: Nähere Anzeige über das von mir aufgestellte Museum für Gegenstände der Natur und Kunst, in Hamburg und Altona (Zeitschrift), 3. Jg., 3. Bd., 1804, S. 61, (online)

Einzelnachweise

  1. a b c d Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, Bd. 6, Hamburg 1873, Nr. 3244, (inkl. Fußnote), (online)
  2. o.N., Hamburg wie es war und ist., P.F.L. Hoffmannsche Buchhandlung, Hamburg 1827, S. 110–111. (online)
  3. a b c d e Franz Julius Ferdinand Meyen: Reise um die Erde, (1830, 1831, 1832), Band 1, Berlin, 1834, S. 7, (online)
  4. a b Hamburgisches Adress-Buch (1836). Alphabetisches Verzeichniss Hamburgischer öffentlicher Anstalten, wohlthätiger Vereine, Gebäude und einiger anderer Merkwürdigkeiten, zunächst für Fremde. S. 509, (online)
  5. Ignaz Kuranda: Die Grenzboten (Wochenzeitschrift), 5. Bd., Nr. 19, Leipzig, 1846, S. 260, (online)
  6. August Klingemann: Kunst und Natur, Blätter aus meinem Reisetagebuche, 1. Band, Braunschweig, 1819, S. 353 ff., (online)
  7. Christian Carl André, Hesperus (Encyclopädische Zeitschrift für gebildete Leser): Stuttgart, Nr. 106, 4. April 1825, S. 423 (online)