Neue Zeit (Graz)
Die Neue Zeit war von 1945 bis 2001 die sozialdemokratische Tageszeitung der Steiermark. Sie trat das Erbe des 1890 bis 1934 bestehenden Blattes Arbeiterwille an.
Geschichte
Die Neue Zeit erschien erstmals am 27. Oktober 1945 als Wochenzeitung. Seit 1. Jänner 1946 war sie als Tageszeitung auf dem Markt. Die letzte Ausgabe stammt vom 21. April 2001.
Die Neue Zeit, kurz NZ, war vom allgemeinen Niedergang der Parteipresse in Österreich in den 1960er und 1970er-Jahren betroffen, dem beispielsweise auch das steirische ÖVP-Blatt Südost-Tagespost 1987 zum Opfer fiel. Es gelang der NZ aber, sich zu Ende der 1980er-Jahre aus ihrer engen Abhängigkeit von der SPÖ zu lösen. Das im Juli 1987 gestartete Experiment als unabhängige linksliberale Zeitung im Eigentum der Mitarbeiter funktionierte kurzfristig recht gut (1991 betrug die Auflage etwa 70.000 Exemplare). Die NZ überlebte das Zentralorgan der SPÖ, die Arbeiter-Zeitung, um immerhin etwa 10 Jahre, scheiterte aber letztlich auch an den ökonomischen Realitäten. Laut einer Pressemitteilung des Verbandes österreichischer Zeitungen eröffnete am 11. April 2001 das Landesgericht Graz den Konkurs über die Tageszeitung. Der Alpenländische Kreditorenverband vermerkte dazu: "Nachdem zuletzt die Presseförderung auf Bundesebene gekürzt und auf Landesebene gestrichen wurde, fehlte dem Unternehmen bereits seit geraumer Zeit jegliche Liquidität. Erschwerend kamen rückläufige Verkaufszahlen hinzu, wobei die 'Neue Zeit' zuletzt über ca. 16.000 Abonnenten und ca. 80.000 Leser verfügt haben dürfte." Die Erhöhung der Papierpreise und der Posttarife sorgten zusätzlich für finanzielle Belastungen. Durch die schwierige Situation hatten sich zudem beim Personal bedeutende Lohnrückstände angesammelt. Herausgeber und Chefredakteur Josef Riedler versuchte vergeblich, ein weiteres Erscheinen des schon zuvor mehrmals totgesagten Regionalblattes sicherzustellen.[1]
Redakteure und Mitarbeiter
- Atha Athanasiadis, später Chefredakteur von NEWS
- Heinz Brantl, Wahlkampfstratege und linksliberale Vordenker der SPÖ
- Hans Hellmer, Kulturredakteur
- Harald Kaufmann[2], Musikforscher und Kritiker
- Dietmar Polaczek, Komponist und spätere Italien-Kulturkorrespondent der Frankfurter Allgemeine Zeitung
- Günther Nenning, Publizist und Bürgerrechtler
- Gerhard Roth, Schriftsteller, arbeitete in seiner Jugend für das Blatt. Langjähriger
- Josef Riedler, Chefredakteur seit den 1970er Jahren
- Alfred Seebacher-Mesaritsch, Redakteur, Schriftsteller, Lokalhistoriker
Literatur
- Josef Riedler: Die Geschichte der NZ. In: Franz Ivan, Helmut W. Lang, Heinz Pürer (Hrsg.): 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. 1783–1983. Festschrift und Ausstellungskatalog. Österreichische Nationalbibliothek u. a., Wien 1983, S. 223ff.
- Thomas Steinmaurer, Elfriede Scheipl: Konzentriert und verflochten. Österreichs Mediensystem im Überblick (= Beiträge zur Medien- und Kommunikationsgesellschaft. Bd. 10). Studien-Verlag, Wien u. a. 2002, ISBN 3-7065-1755-8, S. 17.
Weblinks
- Eintrag zu Neue Zeit (Graz) im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Jahresrückblick 2001 VOEZ
Einzelnachweise
- ↑ Jahresrückblick 2001 VOEZ
- ↑ Gottfried Krieger: Ein Pionier der Musikpublizistik in Österreich. Zum Leben und Wirken von Harald Kaufmann (1927–1970). In: Österreichische Musikzeitschrift. 7/8, 2010, S. 4–12.
- Parteizeitung
- Politische Zeitschrift (Österreich)
- Antiquarische Zeitschrift (Österreich)
- Sozialdemokratische Partei Österreichs
- Österreichische Geschichte (Zweite Republik)
- Zeitung (Österreich, Erscheinen eingestellt)
- Arbeitermilieu
- Geschichte der Steiermark
- Lizenzzeitung
- Ersterscheinung 1945
- Eingestellt 2001