Neues Denkmodell in der Physiotherapie

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Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie wurde Mitte der 1990er Jahre als neues Konzept von Antje Hüter-Becker eingeführt.

Im Neuen Denkmodell orientiert sich die Physiotherapie nicht mehr an den klinischen Fächern der Medizin, sondern an den Organ- und Funktionssystemen, an denen Physiotherapie wirkt: Am Bewegungssystem, der Bewegungsentwicklung und -kontrolle, den inneren Organen und dem Erleben und Verhalten.

Ziel sei es, den Leib-Seele-Dualismus zu überwinden, in dem Krankheit primär als Funktionsstörung gesehen werde, die repariert werden soll. Physiotherapeuten sollen Menschen ganzheitlich untersuchen (siehe auch: Holistische Medizin). Die deutsche physiotherapeutische Ausbildung wäre nicht auf ganzheitliches therapeutisches Arbeiten ausgerichtet. Es fehlten angeblich unter anderem grundlegende Kenntnisse in der Psychologie. Eine überlegene Wirksamkeit der Methoden des Neuen Denkmodells wurde in klinischen Studien bislang nicht überprüft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hg. Antje Hüter-Becker. Ulrich Betz, Christian Heel, Claudia Kern, Susanne Quinten, Susanne Rauch, Aenne Weinberg: Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie. Band 1: Bewegungssystem. Thieme, Stuttgart, ISBN 3-13-130142-2. Diese Sichtweise entspricht im Wesentlichen der WHO-Definition von Gesundheit.
  • Hg. Antje Hüter-Becker. Cornelia Barth, Susanna Freivogel, Mark A. Hirsch, Helmut V. Hirsch, Claudia Pott: Das Neue Denkmodell in der Physiotherapie. Band 2: Bewegungsentwicklung, Bewegungskontrolle. Thieme, Stuttgart, ISBN 3-13-132331-0.
  • Antje Hüter-Becker: Ein neues Denkmodell für die Physiotherapie. Z. Krankengymnastik 49 (1997) 4, 565–569
  • Antje Hüter-Becker: Integrative Physiotherapie – Was ist das eigentlich? Z. f. Physiotherapeuten 55 (2003) 12, 2118–2121 Online-Version
  • Wolfgang U. Eckart und Robert Jütte: Medizingeschichte. Eine Einführung, Böhlau Köln, Weimar, Wien 2007, zu Antje Hüter-Becker und der bislang kaum erforschten Geschichte der Krankengymnastik/Physiotherapie S. 199+201. ISBN 978-3-412-12406-9, 2. Aufl. 2014, S. 216+219, ISBN 978-3-8252-3927-5.
  • Wolfgang Rapp: Erbe, Übergang und Paradigma. Paul Christian und die Heidelberger Medizin in Bewegung, in: Wolfgang Eich (Hrsg.): Bipersonalität, Psychophysiologie und anthropologische Medizin. Paul Christian zum 100. Geburtstag, Beiträge zur Medizinischen Anthropologie Bd. 8, im Auftrag der Viktor von Weizsäcker Gesellschaft, Königshausen & Neumann Würzburg 2014, zu Antje Grauhan und Antje Hüter-Becker S. 100. ISBN 978-3-8260-4971-2.