Nikolai Karotamm

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Nikolai Karotamm (* 23. Oktober 1901 in Pärnu; † 21. September 1969 in Moskau) war ein estnischer Politiker und Kommunist.

Parteivorsitz der EKP

Nikolai Karotamm gehörte zum Kreis der sogenannten „Juni-Kommunisten“, die in Russland auf ihre Verwendung nach dem Zweiten Weltkrieg in den Diensten Stalins warteten.

Karotamm war von 1944 bis 1950 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Estlands (EKP) und gehörte damit zu den führenden Politikern der Estnischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die während der zweiten sowjetischen Besetzung Estlands (ab 1944) die Stalinisierung des Landes durchführten. Unter der Leitung Karotamms wurden Regierungsstrukturen, Lebensverhältnisse und die Wirtschaft (Kollektivierung der Landwirtschaft und Produktionsbetriebe, Einführung des Rubel) analog zum sowjetischen Gesellschaftssystem umgestaltet. Die EKP leitete gleichzeitig die Russifizierung Estlands ein.

„März-Deportationen“

Karotamm ist verantwortlich für die am 25. März 1949 durchgeführte zweite große Deportierungswelle von Esten nach Sibirien. Etwa 20.000 Menschen, rund 3 Prozent der damaligen estnischen Bevölkerung, fielen der Maßnahme zum Opfer. Dennoch wurde ihm 1950 von der KPdSU(B) der Vorwurf gemacht, die Deportationen nicht intensiv genug betrieben zu haben.

Vor allem Streitigkeiten mit der in Russland aufgewachsenen Gruppe estnischer Kommunisten zwangen ihn, sein Amt als Parteivorsitzender zu Gunsten seines Nachfolgers Johannes Käbin aufzugeben. Bis zu seinem Tod 1969 war Nikolai Karotamm politisch kaltgestellt als Wirtschaftswissenschaftler in Moskau tätig.

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