Operculum (Wurmei)

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Operculum (Mehrzahl Opercula) ist das lateinische Wort für Deckel.

Viele parasitäre Würmer legen zur Fortpflanzung Eier. Die Eier mancher Gattungen sind mit einer mikroskopisch erkennbaren, deckelartig aussehenden Struktur ausgestattet. Es handelt sich dabei aber nicht nur um einen optischen Eindruck, auch funktionell hat ein Operculum Ähnlichkeit mit einem Deckel. Wenn ein Wurm zu einem gegebenen Zeitpunkt schlüpft, befindet sich hier eine Sollbruchstelle die das Schlüpfen erleichtert.[1] Typisch ist das Vorhandensein der Struktur bei Trematoden (Saugwürmern).[2] Wobei die Arten der Gattung Schistosoma hier eine Ausnahme bilden, deren Eier keine Opercula aufweisen, sie brechen beim Schlüpfvorgang die Eischale auf.[3]

Diagnostischer Nutzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltweit werden jährlich Millionen Menschen von Parasitosen betroffen. Schätzungen belaufen sich auf 450 Mio. symptomatisch Erkrankte im Jahr 2021.[4] Vor allem in der Zeit vor der weiten Verbreitung der Molekularbiologie (LAMP und PCR), wies die Diagnose der sehr unterschiedlichen Erkrankungen und Erreger verschiedene Fallstricke auf. Häufige Erkrankungen, die durch Trematoden ausgelöst werden, sind Darmerkrankungen, wenn es sich um Würmer handelt, die sich an die Darmschleimhaut haften. Hier setzt auch die Diagnostik an. Häufig kann eine Diagnose durch die mikroskopische Untersuchung von Stuhl gestellt werden, bzw. durch den mikroskopischen Nachweis von Wurmeiern. In diesem Zusammenhang ist der Nachweis eines Operculums richtungsweisend für den späteren Befund, da sich die Möglichkeiten dadurch deutlich einengen, um welche Wurmart es sich bei der Eiablage gehandelt hat.[5] Auch heute (Stand 2023) wird die Mikroskopie von Wurmeiern und Opercula zu diagnostischen Zwecken herangezogen, da sie unter anderem gegenüber den molekularbiologischen Methoden deutlich kostengünstiger ist.

Gattungen, deren Eier Opercula aufweisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattungen sind geordnet nach der Größe ihrer Wurmeier (von klein nach groß):[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Birgid Neumeister, Heinrich K. Geiss, Rüdiger W. Braun, Peter Kimmig. Mikrobiologische Diagnostik: Bakteriologie – Mykologie – Virologie – Parasitologie, Begründet von Friedrich Burkhardt. 2., vollständig überarbeitete Ausgabe, 2009, ISBN 978-3-13-743602-7, S. 998–1011
  • Patrick R. Murray, Ellen Jo Baron, Michael A. Pfaller, Fred C. Tenover, Robert H. Yolken: Manual of CLINICAL MICROBIOLOGY. 7th Edition. American Society for Microbiology, 2005, ISBN 1-55581-126-4, S. 897–906

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. William B. Rowan: The mode of hatching of the egg of Fasciola hepatica. In: Experimental Parasitology. Band 5, Nr. 2, März 1956, S. 118–137, doi:10.1016/0014-4894(56)90009-1 (elsevier.com [abgerufen am 8. Dezember 2023]).
  2. Canine: Parasite Diagnostic Terms. In: Veterinary Parasitology - Diagnostic Image Keys. NC State University, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).
  3. Patrick R. Murray: Manual of clinical microbiology. Hrsg.: Elsevier Mosby. 7th ed Auflage. ASM Press, Washington, D.C 1999, ISBN 978-1-55581-126-6, S. 897.
  4. Tahir Eyayu, Amilaku Wubie, Teklehaimanot Kiros, Tegenaw Tiruneh, Shewaneh Damtie, Meslo Sema, Aynework Abebaw, Ermias Sisay Chanie, Lemma Workineh: Prevalence of Intestinal Parasitosis and Its Associated Factors Among Children Aged 6 to 59 months Attending Mekane Eyesus Primary Hospital, Northcentral Ethiopia. In: Global Pediatric Health. Band 8, Januar 2021, ISSN 2333-794X, S. 2333794X2110366, doi:10.1177/2333794X211036605, PMID 34377745, PMC 8326614 (freier Volltext) – (sagepub.com [abgerufen am 8. Dezember 2023]).
  5. Diagnosing the Trematodes. In: LABCE online course. Media Lab - Quality Management Platform for Healthcare, 2019, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).
  6. Birgid Neumeister, Heinrich K. Geiss, Rüdiger W. Braun, Peter Kimmig: Mikrobiologische Diagnostik: Bakteriologie - Mykologie - Virologie - Parasitologie, begründet von Friedrich Burkhardt. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart New York 2009, ISBN 978-3-13-743602-7, S. 1005.
  7. Spirometra spp. CAPC - Companion Animal Parasite Council, 2016, abgerufen am 8. Dezember 2023 (englisch).