Oswaldkirche (Hirschlanden)
Die Oswaldkirche ist die evangelische Pfarrkirche der Kirchengemeinde Hirschlanden, einem Ortsteil der Stadt Ditzingen. Sie ist Kulturdenkmal gemäß § 2 DSchG BW.
Geschichte
Eine Kirche wird in Hirschlanden schon 768 im Lorscher Codex erstmals erwähnt. An der Stelle eines älteren Vorgängerbaus wurde wohl 1180 eine romanische Saalkirche errichtet, von der sich im Turmunterbau noch Teile erhalten haben. 1485 ist das Oswaldspatrozinium erstmals belegt. Die Pfarrei unterstand seit 1488 (wieder) dem Kloster Hirsau. Zwischenzeitlich war sie dem Priorat Schönrain/Main zugewiesen worden. 1534 wurde in der Gemeinde die Reformation eingeführt.
Das gotische Kirchengebäude wurde 1748 wegen Baufälligkeit abgebrochen. An seiner Stelle entstand das heutige barocke Kirchenschiff. Umfassende Renovierungen fanden 1933 (innen), 1936 (außen), 1962 (innen), 1994 (außen) und 1995 (innen) statt.
Baubeschreibung
Das Kirchenschiff ist ein vierachsiger Putzbau mit Eckquaderung, geradem Westschluss und nach Westen abgewalmtem Dach. Den Raum schließt nach oben eine Kassettendecke ab (1962 erneuert). Der östlich anschließende Chorturm geht in seinen ältesten Teilen möglicherweise noch auf den Vorgängerbau zurück. Aufgesetzt ist ein barockzeitliches Glockengeschoss aus Fachwerk (wohl um 1751), darüber ein ins Achteck überführter, in sich gedrehter Helm. Die Turmbekrönung bilden Kugel, Kreuz und Hahn.
Schiff und Turmuntergeschoss sind durch einen spitzbogigen Durchgang verbunden. Die Turmhalle mit einem Sternrippengewölbe, die ursprünglich den Chorraum bildete, wurde nach dem Neubau des Schiffs zur Sakristei umfunktioniert. Erst im Zuge der Renovierung von 1962 wurde der Chorbogen wieder geöffnet und der Altar wieder in den Turm gerückt.
Ausstattung
An der Stelle des barocken Kanzelaltars erhielt die Kirche bei der Renovierung von 1962 einen neuen Steinaltar, der seinerseits 1995 durch einen neuen Tischaltar aus Holz ersetzt wurde. Hinter dem Altar befindet sich ein Osterfenster aus dem Jahr 1962 mit der Darstellung der Frauen am Grab Jesu (Mk 16,1-8 EU).
Die Barockkanzel mit Schalldeckel befindet sich an der rechten Seite des Chordurchgangs. Geschaffen wurde sie durch Johannes Schemperlin und seinen Sohn, der die Malereien ausführte. Über dem Chorbogen hängt ein Kruzifix aus der Zeit um 1510/20.
Altarkreuz und Taufsteinabdeckung wurden 1984 in Auftrag gegeben.
Orgel
1965 wurde links des Chorbogens eine Orgel der Fa. Eberhard Friedrich Walcker (Ludwigsburg) aufgestellt. Sie ersetzte ein Vorgängerinstrument aus dem Jahr 1890. Die heutige Orgel verfügt über 11 klingende Stimmen auf zwei Manualen (Haupt- und Oberwerk) sowie Pedal.
Geläut
Im Glockengeschoss der Kirche hängen drei Läuteglocken aus Bronze mit den Schlagtönen b´ (Betglocke, Gussjahr 1954, Heinrich Kurz, Stuttgart), c´´ (Gussjahr 1949, Heinrich Kurz, Stuttgart) und a´´ (Gussjahr 1657, in Hirschlanden gegossen; Schlagring 1995 erneuert).
Im Ersten Weltkrieg war eine mittlere Glocke zu Rüstungszwecken abgegeben worden. Sie wurde 1919 ersetzt, im Zweiten Weltkrieg jedoch erneut beschlagnahmt.
Literatur
- Albrecht Hungerbühler: Die evangelische Kirchengemeinde in Hirschlanden. In: Clytus Gottwald (Red.): Zwölfhundert Jahre Hirschlanden. 769-1969. Hirschlanden 1969, S. 127-136
Weblinks
Koordinaten: 48° 50′ 15″ N, 9° 2′ 14,2″ O