PHQ-2

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Der PHQ-2 ist ein aus zwei Fragen bestehender psychodiagnostischer Test für ein Screening einer Major Depression.

Er ist eine Ultrakurzform des PHQ-9, des vollständigen Depressionsmoduls des PHQ-D, und umfasst die zwei ersten Fragen des PHQ-9. Damit fokussiert der PHQ-2 auf die beiden Hauptkriterien einer Major Depression nach DSM-IV, nämlich

  • Interessenverlust und
  • niedergeschlagene Stimmung.

Aufbau des PHQ-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konkret wird im PHQ-2 erfragt, wie oft man sich im Verlauf der letzten zwei Wochen durch Interessens- und Freudeverlust (Frage 1) sowie durch Niedergeschlagenheit, Schwermut oder Hoffnungslosigkeit (Frage 2) beeinträchtigt gefühlt hat. Antwortmöglichkeiten sind

  • „überhaupt nicht“,
  • „an einigen Tagen“,
  • „an mehr als der Hälfte der Tage“ und
  • „fast jeden Tag“,

denen entsprechend die Zahlenwerte 0 bis 3 zugeordnet sind.

PHQ-2

Auswertung des PHQ-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausprägungen auf beiden Frage werden addiert, sodass der Summenwert Werte von 0 bis 6 annehmen kann. Höhere Werte stehen für stärkere depressive Beschwerden. Ein Trennwert (Cut-off-Wert) von ≥ 3 wurde für Screening als optimal beschrieben.[1]

Testdiagnostische Gütekriterien des PHQ-2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kriteriumsvalidität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einem Trennwert von ≥ 3 wurde für die Diagnose einer Major Depression von einer Sensitivität von 87 % und einer Spezifität von 78 % berichtet.[2] Die Sensitivität und Spezifität für alle depressiven Störungen beträgt bei einem Trennwert von ≥ 3 79 % bzw. 56 %[2]

Reliabilität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die interne Konsistenz beträgt nach Cronbach α = .83[2]

Änderungssensitivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der PHQ-2 zeigte in einer Studie mit 167 Patienten große Effekte hinsichtlich der Änderungssensitivität verglichen mit dem SKID-I als Goldstandard.[2]

Vergleichswerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einer Studie mit 520 Patienten wurden Vergleichswerte für 71 Patienten mit einer Major Depression, 132 Patienten mit einer depressiven Störung sowie 317 Patienten ohne depressive Störung berichtet.[2] Bei Patienten mit Major Depression lag der Mittelwert des PHQ-2 bei 4.7 (SD = 1.5), bei Patienten mit einer depressiven Störung bei 3.4 (SD = 1.7) und bei Patienten ohne depressive Störung bei 1.4 (SD = 1.3).

Hinweise zur Nutzungsberechtigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der PHQ-D und seine Subskalen sind frei und kostenlos erhältlich und können ohne Gebühren für nicht-kommerzielle Zwecke angewendet werden. Bei der Verwendung des PHQ-D bzw. einer Kurzform muss die deutsche Fassung des Instrumentes bei der Publikation der generierten Daten korrekt zitiert sein.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. K. Kroenke, R. L. Spitzer, J. B. Williams, P. O. Monahan, B. Löwe: Anxiety disorders in primary care: prevalence, impairment, comorbidity, and detection. In: Annals of Internal Medicine. 146, 2007, S. 317–325.
  2. a b c d e B. Löwe, K. Kroenke, K. Gräfe: Detecting and monitoring depression with a 2-item questionnaire (PHQ 2). In: J Psychosom Res. 58, 2005, S. 163–171.