Palais Loß

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Dresden, Palais Loß, Kreuzstraße Nr. 10, vor dem Abbruch 1905
Dresden, Palais Loß, Kreuzstraße Nr. 10, Portal.

Das Palais Loß (auch Gräflich Loss’sches Palais) wurde 1773 nach Entwürfen des Architekten Johann Gottfried Kuntsch an der Kreuzstraße 10 in Dresden erbaut. Der später als Gesandtschaft und städtisches Verwaltungsgebäude genutzte Bau wurde 1905 für den Neubau des Dresdner Rathauses abgebrochen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 16. Jahrhundert befand sich das Grundstück im Besitz des kurfürstlichen Kammerdieners und Dresdner Bürgermeisters Bastian Kröß. Dieser ließ das bestehende Gebäude mit dem Nachbarhaus vereinigen und zu einem repräsentativen Wohnsitz umbauen.[1] Um 1665 kam das Haus an Frau Maria von Klengel, Gemahlin des Baumeisters Wolf Caspar von Klengel. 1773 ließ der neue Besitzer des Grundstücks, der kursächsische Kabinettsminister Johann Adolf von Loß, an gleicher Stelle einen Neubau im Barockstil errichten. Fortan wurde dieser Gräflich Loss’sches Palais genannt und war zeitweise Sitz der sächsischen Gesandten Baron Jean-Charles de Serra, der sich hier am 14. Dezember 1812 mit Napoleon zu Unterredungen traf. Ab 1888 diente es als Stadthaus Verwaltungsaufgaben.[2], ab 1891 als Sitz des Dresdner Stadtmuseums.[3]

Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der Beschreibung von Stefan Hertzig war der Bau elf Achsen breit und vier Geschosse hoch. Die Fassade zeigte ein strenges System aufgeputzter Lisenen und eingetiefte Spiegel. Im Erdgeschoss befanden sich zwei Portale mit Stichbogenabschluss, die an ihren Schlusssteinen Blütenkettendekor zeigten.[4][5] Laut Cornelius Gurlitt befanden sich die Originalpläne Kuntschs bis 1945 in der Sammlung König Friedrich Augusts, Nr. 97369.[2] Fritz Löffler schreibt die aufwändige Rokokoschnitzerei der Türe dem Holzbildhauer Joseph Deibel zu.[6] Dassdorf, Hasche und Lehninger bemerkten die edle Einfachheit und Schmucklosigkeit der Fassade sowie die bequeme und „ganz im neuen Geschmack“[7] ausgestattete Anlage im Inneren.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Kramm: Die Bürgermeister von Dresden 1549-1806, in: Studien über die Oberschichten der mitteldeutschen Städte im 16. Jahrhundert, Mitteldeutsche Forschungen, Band 87, Verlag Böhlau Köln/Wien, 1981, S. 716.
  2. a b Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 709–710 (Abb. Portal).
  3. Karlheinz Blaschke: Geschichte der Stadt Dresden, Band 3, Verlag Theiss, Dresden, 2006, ISBN 978-3-80621-928-9, S. 159
  4. Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738–1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 148–150.
  5. Stefan Hertzig: Johann Gottfried Kuntsch . In: ders.: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738–1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 241.
  6. Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1984, S. 249, 417.
  7. G. Beutel: Merkwürdige Häuser in der III. Kreuzstraße 10 (Gräflich Loss’sches Palais). In: Dresdner Geschichtsblätter, 4 (1893), S. 101.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Beutel: Merkwürdige Häuser in der III. Kreuzstraße 10 (Gräflich Loss’sches Palais). In: Dresdner Geschichtsblätter, 4 (1893), S. 99–103.


Koordinaten: 51° 2′ 53″ N, 13° 44′ 28″ O