Peyre-Brune

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Peyre-Brune ist ein Dolmen aus dem Neolithikum bei Saint-Aquilin im französischen Département Dordogne.

Lage

Das Dolmen Peyre-Brune (zu deutsch Brauner Stein, abgeleitet vom Okzitanischen Wort Peyre mit der Bedeutung Stein und dem Französischen Adjektiv brune mit der Bedeutung braun), auch als Pierre-Brune oder Dolmen von Bel(l)et bekannt, befindet sich in unmittelbarer Nähe eines nach Segonzac führenden Waldwegs, in etwa 1,5 Kilometer Entfernung westlich vom Weiler Seyssac , gehörend zur Gemeinde Saint-Aquilin. Es liegt mitten im Wald auf einem Höhenrücken rund 200 Meter über dem Meer.

Ausrichtung und Aufbau

Das Dolmen Peyrebrune nahe Saint-Aquilin

Das etwa 2,75 Meter lange und 2 Meter breite, aus nur einer rechteckigen Kammer bestehende Dolmen, ist mit seiner Längsachse gegen Südost ausgerichtet. Unterlagert wird das Dolmen von obereozänen Sanden. Es besteht aus sieben, etwa 65 Zentimeter breiten und 80 Zentimeter hohen Tragsteinen, die große Abdeckplatte ist leider mittlerweile nach Südost eingekippt. Die Blöcke bestehen alle aus sehr hartem, verkieseltem, eisenhaltigem Gestein von orangebrauner Farbe. Dieses Gestein gehört dem sogenannten Sidérolithique an, einer eozänen Formation des Aquitanischen Beckens, welches sich nur noch erratisch auf dem unterliegenden Campanium findet. Nach Ablagerung des Campaniums verlandete und verkarstete das Sedimentbecken. Kontinentale Sedimente des Cuisiums verfüllten Vertiefungen in der Karstfläche und wurden dabei diagenetisch rekristallisiert und verkieselt [1] – es entstand somit ein geschätzter, weil extrem harter und resistenter Rohstoff für die Megalitherbauer.

Funde

Das Dolmen beherbergte ursprünglich das Grabmal eines ehemaligen Stammesfürsten. Grabungen der Societé archéologique du Périgord im Jahr 1874 erbrachten folgende Gegenstände:

Ferner fanden sich Steinbruchstücke, pflanzliche Asche und aus Eichenholz gewonnene Holzkohle.

Anhand der Ton- und Steinfragmente konnte das entdeckte Mobiliar der Artensac-Kultur zugewiesen werden [2].

Der Beigesetzte war Analysen zufolge nicht eingeäschert worden.

Die Grabbeigaben sind jetzt im Musée du Périgord in Périgueux zu besichtigen.

Sagenbildung

Einer örtlichen Sage nach war der mit einer Fee verheiratete Stammesfürst im Kampf gefallen. Die Fee befahl dann ihrer Dienerschaft, an der Todesstelle das Dolmen zu errichten. Sie belegte es außerdem mit einem Fluch für all diejenigen, die es wagen sollten, sich am Grabmal ihres Ehegatten zu vergreifen.

Erhaltung

Der Fluch der Fee scheint offensichtlich nicht viel bewirkt zu haben, denn das Dolmen zeigt sich heute in einem sehr jämmerlichen Erhaltungszustand [3]. Es wird außerdem stark von Kastanien überwuchert.

Bedeutung

Peyre-Brune ist in dieser Region eine der sehr seltenen Megalithstätten mit Mobiliarfunden, die eine Zuordnung zu einem bestimmten Kulturkreis ermöglichen.

Quellen

  • Beschreibung der Les amis de Saint Aquilin – Conseil Général de la Dordogne
  • Platel, J.-P. et al: Périgueux (Ouest). In: Carte géologique de la France à 1/50 000. BRGM, 1989.

Einzelnachweise

  1. Gourdon-Platel, N.: Hypothèse sur la formation des dalles silico-ferrugineuses de la bordure nord-aquitaine. In: Rev. Géomorpho. Dyn. 26, n° 2, 1977, S. 59–65.
  2. Roussot-Larroque, J.: Les civilisations néolithiques en Aquitaine. In: La préhistoire francaise. t. 1-2, IXe congrès U.I.S.P.P., sous la direction d'H. De Lumley, 1976, S. 338–350.
  3. Célerier, G. et al.: Les dalles silico-ferrugineuses du Bassin de la Dronne: origine, caractèrisation et utilisation préhistorique. In: 5e Colloque International sur le Silex. Édit CNRS, Bordeaux 1987.