Pfeffer-Röhrling
Pfeffer-Röhrling | ||||||||||||
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Pfeffer-Röhrling (Chalciporus piperatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Chalciporus piperatus | ||||||||||||
(Bull. : Fr.) Bataille |
Der Pfeffer-Röhrling oder Pfeffrige Zwergröhrling (Chalciporus piperatus, Syn. Boletus piperatus) ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletales). Der gelb-braune Pilz ist in Nadelwäldern häufig zu finden und gilt als mäßig guter Speisepilz.
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Die glänzende und oft rissige Huthaut wird bei Regen leicht klebrig und schleimig. Der halbkugelige oder polsterförmige Hut misst 2–7, in Ausnahmefällen bis zu 11 cm. Er hat eine zimt- oder orange-braune Farbe. Die dunkel orange-braunen Röhren sind am Stiel angewachsen und laufen manchmal leicht daran herab. Die eckigen Röhrenmündungen bzw. Poren werden zum Hutrand kleiner und gedrängter; sie sind dunkler als der Hut. Das Sporenpulver ist gelblich-braun. Der Stiel des Pfeffer-Röhrlings ist 3–6 cm lang und bei größeren Einzelfruchtkörpern bis zu 12 mm gleichmäßig zylindrisch dick, glatt, voll und nicht selten gekrümmt. Er hat die Farbe des Hutes, die Basis ist jedoch zitronengelb, das stark entwickelte Mycel ist gelb. Der Pilz hat dünnes, weiches Fleisch. Im Hut ist es weinrot, im Stiel hingegen zitronengelb. Es riecht angenehm, schmeckt aber sehr scharf und erinnert an Pfeffer. Auf Kaliumhydroxid reagieren die Poren und der Stiel mit einer tiefbraunen Färbung.[1][2][3]
Mikroskopische Merkmale
Die spindelförmigen Sporen sind 8–11 × 3–4 Mikrometer groß.
Artabgrenzung
Der Pfeffer-Röhrling ist in erster Linie mit dem essbaren Kuh-Röhrling (Suillus bovinus) zu verwechseln; letzterer ist jedoch größer und gelber, zudem fehlt ihm der starke scharfe Geschmack. Der Rostrote Lärchen-Röhrling (Suillus tridentinus), der dem Pfeffer-Röhrling ebenfalls ähnelt, kommt ausschließlich unter Lärchen vor und hat einen beringten Stiel.[3][2]
Ökologie, Phänologie und Verbreitung
Der Pfeffer-Röhrling wächst von Juli bis Oktober im Nadelwald, seltener im Laubwald, etwa "mykorrhitisch verbandelt" mit Birken, bevorzugt auf saueren Böden.[1][3] Die Art ist in Europa und Nordamerika verbreitet; sie wurde aber auch schon in Tasmanien gefunden, wo sie unter der Tasmanischen Scheinbuche (Nothofagus cunninghamii) wuchs. Auch in Australien und Südamerika kommt der Pfefferröhrling mittlerweile in Nadelholzplantagen vor.[4]
Systematik
Die Einordnung des Pfeffer-Röhrlings in die Gattung Chalciporus ist umstritten. Wie auch bei den Gattungen Suillus und Xerocomus vertreten einige Mykologen die Ansicht, diese würden besser alle unter der Gattung Boletus zusammengefasst.[5]
Auch innerhalb der Gattung sehen manche Forscher einige Arten lediglich als Unterarten des Pfeffer-Röhrlings. Dem wird allerdings dagegengehalten, dass die für den scharfen Geschmack verantwortlichen Substanzen nur bei C. piperatus gefunden wurden.[6]
Für den Pfeffer-Röhrling wurden folgende Varietäten beschrieben:[7]
- Chalciporus piperatus var. amarellus (Quél.) Pilát & Dermek 1974
- Chalciporus piperatus var. hypochryseus (Šutara) Klofac & Krisai 2006
Bedeutung
Der scharfe Geschmack des Pfeffer-Röhrlings verliert sich weitgehend beim Trocknen oder Garen der Fruchtkörper.[3][1] Für die Schärfe sorgen die Alkaloide Chalciporon (C16H21NO), Chalciporonypropinat, Isochalciporon und Dehydrochalciporon, deren Bezeichnungen von dem Gattungsnamen Chalciporus abgeleitet wurden.[6]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hans E. Laux: Eßbare Pilze und ihre giftigen Doppelgänger. Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1985, ISBN 3-440-10240-8, S. 21.
- ↑ a b Chalciporus piperatus - Pfefferröhrling. In: Pilzlexikon.eu. Abgerufen am 17. Juli 2012.
- ↑ a b c d Frank Moser: Pfefferröhrling. In: Natur-Lexikon.com. Abgerufen am 17. Juli 2012.
- ↑ Susan Isaac: Aspects of tropical mycology: symposium of the British Mycological Society held at the University of Liverpool. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45050-0, S. 183.
- ↑ Rudi Winkler: Kurzsporröhrling, Chalciporus. In: pilze.ch. September 2011, abgerufen am 17. Juli 2012.
- ↑ a b Jens C. Frisvad, Paul D. Bridge, Dilip K. Arora: Chemical fungal taxonomy. CRC Press, 1998, ISBN 978-0-8247-0069-0, S. 289 (424 Seiten).
- ↑ Chalciporus. In: Index Fungorum. Abgerufen am 17. Juli 2012.