Pfostenhaus

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Pfostenhaus mit Blockbohlen im Freilichtmuseum Ukranenland
Rekonstruktion eines Pfostenhauses im Geschichtspark Bärnau-Tachov

Pfostenhaus nennt man die nord- und mitteleuropäischen Häuser der Frühgeschichte, die in der sogenannten Pfostenbauweise errichtet wurden. Das Pfostenhaus löste in der Jungsteinzeit die noch ältere Hüttenkonstruktion ab.

Dabei wurden die stehenden Konstruktionselemente bis zu einen Meter tief in den Boden versenkt. Die offenen Bereiche zwischen den Pfosten wurden entweder mit lehmverputztem Flechtwerk aus Hasel- und Weidenruten oder durch Blockbohlen verbunden. In der Form der germanischen Langhäuser entstanden teilweise bis zu 80 m lange und 7 m breite Gemeinschaftsgebäude in einschiffiger Anlage. Neben Wohnhäusern und Wohnstallhäusern gab es halb in die Erde eingetiefte Grubenhütten als Werkräume und Vorratskeller. Selbst Kirchen wurden in Pfostenbauweise errichtet. Bei den Normannen und Sachsen waren breite, schiffsförmige, dreischiffige Wohnstallhäuser beliebt.

Der primäre Nachteil der Pfostenbauweise war die Fäulnis durch den direkten Kontakt der Pfosten mit dem Erdboden. Pfostenhäuser hielten daher maximal 20 bis 30 Jahre. Daher sind Pfostenlöcher meist der einzige Gebäudeüberrest, die wiederum eine große Rolle in der Siedlungsarchäologie spielen.

Das Pfostenhaus ist der Vorläufer des Fachwerkhauses, das seit dem 12. Jahrhundert langsam die alte Bauweise ablöste.

Beispiele