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Gegenwart

Analytische Philosophie ist ein Sammelbegriff, der unterschiedliche philosophische Strömungen der Moderne subsumiert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsprang ein neues Interesse am englischen Empirismus einem zunehmenden Unbehagen gegenüber dem damals an englischen Universitäten kursierenden Idealismus, der viele unbewiesene Implikationen und spekulative Elemente enthielt. Durch eine sprach-logische Analyse seiner Begriffe und Behauptungssätze bzw. einem Vergleich dieser Behauptungen mit dem „common-sense“ glaubte man, die logische Mangelhaftigkeit dieser philosophischen Position aufzeigen zu können. Sprachanalyse und Sprachkritik erwiesen sich dabei als effiziente Methode philosophischer Argumentation.

Ludwig Josef Johann Wittgenstein (* 26. April 1889 in Wien; † 29. April 1951 in Cambridge) war einer der wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er hatte großen Einfluss auf die Philosophiegeschichte: Eine ganze Philosophierichtung, nämlich die (sprach-)analytische Philosophie, entstand unter dem Einfluss seiner Persönlichkeit und Werke. Darüber hinaus hat er die Logik und die Philosophie der Logik befruchtet.

Mit der Logisch-philosophischen Abhandlung (Tractatus) vollzog Wittgenstein den „linguistic turn“ in der Philosophie, die Hinwendung zur Sprache: Philosophische Probleme zu verstehen heißt wesentlich auch, die Funktionsweise der Sprache zu verstehen.


Kurt Gödel (* 28. April 1906 in Brünn, Österreich-Ungarn, heute Brno, Tschechien; † 14. Januar 1978 in Princeton, New Jersey) war Mathematiker und Logiker. Gödel wird von vielen als der bedeutendste Logiker des 20. Jahrhunderts angesehen. Er hat maßgebliche Beiträge im Bereich der Prädikatenlogik (Entscheidungsproblem) sowie zum klassischen und intuitionistischen Aussagenkalkül geleistet. Gödels bedeutendste Arbeit mit dem Titel „Über formal unentscheidbare Sätze“ trug, bewies Gödel seinen Unvollständigkeitssatz, der besagt, dass alle Sätze der Mathematik nur durch ein System bewiesen werden konnten, welches mächtiger als die Menge aller mathematischen Sätze ist. Damit war das Hilbert-Programm zur vollständigen Beweisbarkeit der Mathematik gescheitert, da es selbst nur auf mathematischen Formeln basieren konnte.

John Rogers Searle (* 31. Juli 1932 in Denver, Colorado) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Seine Hauptarbeitsgebiete sind die Sprachphilosophie, die Philosophie des Geistes sowie Teile der Metaphysik. Searle ist seit 1959 Mills Professor für Philosophie an der University of California, Berkeley. In Berkeley unterstützte Searle die aufkommenden Studentenproteste und wurde zum ersten festangestellten Professor, der am Free Speech Movement partizipierte. 1969 publizierte Searle sein sprachphilosophisches Hauptwerk Speech Acts, das ebenfalls weit in die Linguistik hineinwirkte.


Carl Schmitt (* 11. Juli 1888 in Plettenberg, Westfalen; † 7. April 1985 in Plettenberg-Pasel; eigentlich Karl Schmitt) war ein deutscher Staatsrechtler und politischer Philosoph. Der Jurist ist einer der bekanntesten, aber auch umstrittensten deutschen Staats- und Völkerrechtler des 20. Jahrhunderts. Er hat sich als „Kronjurist des Dritten Reiches“ (Waldemar Gurian) und als „geistiger Quartiermacher“ des Nationalsozialismus (Ernst Niekisch) schwer kompromittiert. Sein im katholischen Glauben verwurzeltes Denken kreiste um Fragen der Macht, der Gewalt und der Rechtsverwirklichung.

Ernst Cassirer war ein deutscher Philosoph, in der Emigration ab 1939 schwedischer Staatsbürger. Bekannt wurde Cassirer durch sein kulturphilosophisches Hauptwerk die Philosophie der symbolischen Formen. Befasst man sich näher mit den von Cassirer bearbeiteten Themen, so erkennt man eine schrittweise, in sich stringente Entwicklung von Fragen der Erkenntnistheorie über die in der Rezeption hervorstechende Eigenentwicklung einer Kulturphilosophie hin zu einer philosophischen Anthropologie, die schließlich in der von der eigenen Biographie begründeten staatsphilosophischen Arbeit mündet, in der er sich mit dem Phänomen des Faschismus auseinandersetzt.


Konrad Zacharias Lorenz (* 7. November 1903 in Wien, † 27. Februar 1989 in Wien) war einer der wichtigsten Vertreter der so genannten klassischen vergleichenden Verhaltensforschung. Er selbst nannte dieses Forschungsgebiet bis 1949 „Tierpsychologie“ und wird im deutschsprachigen Raum als dessen Gründervater angesehen. 1940 wurde Konrad Lorenz zum Professor an der Universität Königsberg ernannt, wobei Arnold Gehlen eine große Rolle spielte. Dieser hatte 1936 gefordert, Kant, Hegel und Fichte zur Basis des Rassenverständnis im Nationalsozialismus zu machen. Aus dieser Zeit stammt ein Artikel von Lorenz über „Kants Lehre vom Apriorischen im Lichte gegenwärtiger Biologie“, dessen Gedankengänge er später zur „Evolutionären Erkenntnistheorie“ ausbaute.

Gotthard Günther, (* 15. Juni 1900 in Arnsdorf, Schlesien; † 29. November 1984 in Hamburg) war ein deutscher Philosoph und Logiker. Günther entwarf einen über den klassisch zweiwertigen (aristotelischen) Logikkalkül hinausgehenden Kalkül, der als Polykontexturale Logik (abk: PKL) bezeichnet wird. Die polykontexturale Logik benötigt eine Morphogrammatik genannte prä-logische Theorie der Form. Den Notationsrahmen für beide liefert die ebenfalls von Günther entwickelte Kenogrammatik. PKL, Morpho- und Kenogrammatik bilden die sog. Polykontexturalitätstheorie.


Die Begriffsschrift ist ein schmales, weniger als hundert Seiten umfassendes Buch des Jenaer Mathematikers und Philosophen Gottlob Frege zur Logik. Es wurde 1879 mit dem Untertitel „Eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens“ veröffentlicht und gilt allgemein als die wichtigste Veröffentlichung im Bereich der Logik seit Aristoteles' Organon. Frege gelang in diesem Buch zum ersten Mal eine Formalisierung der klassischen Prädikatenlogik, und damit die erste Formalisierung einer Logik, in der sich ein hinreichend großer Teil der Mathematik, aber auch der natürlichen Sprache ausdrücken ließ.

Mit Naturalismus bezeichnet man in der Philosophie eine uneinheitliche Gruppe verwandter Theorien, die die Welt als naturhaftes Geschehen beschreiben. Diese Annahme, die oft auch durch den Spruch Alles ist Natur pointiert wird, führt allerdings zu keiner hinreichenden Begriffsbestimmung, wenn der Begriff der Natur nicht klar umgrenzt ist. Versteht man unter „Natur“ allein die physische Natur, so ergibt sich aus dem Spruch Alles ist Natur eine materialistische oder physikalistische Position. Derartige Theorien vertreten, dass auch der Geist oder das Bewusstsein Teil der physischen Natur sei.


Erkenntnis für freie Menschen (englisch: Science in a Free Society) ist ein 1978 veröffentlichtes Buch des österreichischen Wissenschaftsphilosophen Paul Feyerabend.
In dem Buch verteidigt Feyerabend das Projekt einer relativistischen und anarchistischen Wissenschaftstheorie. Feyerabend hatte diese Position bereits 1975 in Wider den Methodenzwang (Against Method) dargelegt und drei zentrale Thesen formuliert: Zunächst zeige die Wissenschaftsgeschichte, dass es keine allgemeine Methode gibt, an die sich die Wissenschaften halten. Zudem könne es auch prinzipiell keine allgemeingültige Methode geben, Wissenschaft sei nur unter den Bedingungen des Methodenpluralismus produktiv. Schließlich folge aus dem Fehlen einer allgemein ausgezeichneten Methode die relativistische These, dass die wissenschaftliche Beschreibung der Welt anderen Traditionen nicht überlegen sei.

The Mismeasure of Man (deutsch: Der falsch vermessene Mensch) ist ein 1981 veröffentlichtes Buch des Paläontologen und Harvard-Professors Stephen Jay Gould. Das Werk ist eine Kritik am allgemeinen Intelligenzbegriff und seiner Anwendung auf verschiedene Ethnien, Geschlechter und Bevölkerungsgruppen. Mit The Mismeasure of Man gelang Gould eine der einflussreichsten modernen Diskussionen des Intelligenzbegriffs. 1996 wurde das Buch in einer veränderten und erweiterten Ausgabe herausgegeben, diese Fassung enthält eine ausführliche Kritik an Charles Murrays und Richard Herrnsteins Buch The Bell Curve. Bis 1996 wurde The Mismeasure of Man bereits in zehn Sprachen übersetzt und 250.000 mal verkauft.


Eigentumstheorien sind systematische Erklärungsversuche zur Entstehung und Rechtfertigung der gesellschaftlichen Institution des Eigentums. Das Recht auf persönliches Hab und Gut wird in der Regel nicht infrage gestellt. Kontroverse Positionen gibt es hingegen in Hinblick auf das Eigentum an Grund und Boden sowie in der Moderne in Hinblick auf das Eigentum an Produktionsmitteln. Häufig wird unter dem Stichwort „Sozialpflichtigkeit des Eigentums“ zusätzlich die Frage diskutiert, ob und inwieweit aus Eigentum gesellschaftliche Verantwortung hervorgeht. Eigentumstheorien sind daher oft Bestandteil der politischen Philosophie, insbesondere von Staatstheorien. Mit der Differenzierung der Wissenschaften seit dem 19. Jahrhundert haben sich eigenständige Sichtweisen der Wirtschaftswissenschaften, der Politikwissenschaften und der Soziologie entwickelt.

Richard Meister (* 5. Februar 1881 in Znaim, Mähren; † 11. Juni 1964 in Wien) war an der Universität Wien Professor für Klassischer Philologie, Pädagogik und Kulturphilosophie. Er hatte bedeutenden Einfluss in der österreichischen Schulpolitik. In weltanschaulicher Hinsicht war Meister humanistisch und deutschnational eingestellt.

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