Primärumlaut

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Unter Primärumlaut versteht man in der Sprachwissenschaft eine in den altgermanischen Sprachen erfolgte Lautänderung.

Vorgang

Für das Althochdeutsche wird angenommen, dass das /e/ nicht bedeutungsunterscheidend zu /a/ verwendet wurde, es sich also um ein Allophon handelte. In der Folge wird kurzes /a/ zu /e/ verschoben, wenn /i/ oder /j/ in der Folgesilbe standen. Das /a/ wurde also so stark dem /i/ oder /j/ der Folgesilbe angepasst (regressive bzw. antizipative Assimilation), dass es zu /e/ gehoben beziehungsweise umgelautet wurde.

Der Name „Primärumlaut“ erklärt sich aus dem Befund, dass das Graphem <e> schon weit länger bezeugt ist als alle anderen Umlautgrapheme, nämlich seit dem 8. Jahrhundert.

Beispiele

vor-/frühahd. *gast *gasti ahd. gast gesti nhd. Gast Gäste
vor-/frühahd. *lang *langiro ahd. lang lengiro nhd. lang länger
lat. asinus ahd. esil nhd. Esel

Siehe auch

Literatur

  • Thordis Hennings: Einführung in das Mittelhochdeutsche. 2. Auflage. de Gruyter, Berlin/New York 2003, S. 57 ff., ISBN 3-11-017818-4.
  • Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. Ein Lehrbuch für das germanistische Studium. 7., verb. Auflage. Hirzel, Stuttgart/Leipzig 1996, S. 180 f., ISBN 3-7776-0720-7.

Weblinks

  • Puzik Andrey: Vom Germanischen zum Althochdeutschen. deutsche-sprache.ru, archiviert vom Original am 5. Mai 2012; abgerufen am 14. April 2014.
  • Fabian Bross: Mittelhochdeutsche Kurzgrammatik. Abgerufen am 14. April 2014.