Recyclingpapier

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Recyclingpapier besteht aus wiederverwertetem Altpapier, Pappe sowie Karton und gilt deshalb als umweltfreundlich. Vorteilhaft ist dabei neben der Schonung der Holz-Reserven der im Vergleich zur konventionellen Papierherstellung um zwei Drittel verringerte Energie- und Wasserverbrauch.

Qualität und Reißfestigkeit des Papiers lässt sich durch das Beimischen neuer Fasern steigern. In Deutschland erhält ein aus 100 % Altpapier bestehendes Produkt das Umweltzeichen „Blauer Engel“. Für Fertigerzeugnisse besteht eine Toleranz von 5 %.[1]

Im Gegensatz zur Herstellung von Umweltschutzpapier wird das Altpapier bei der Verarbeitung zu Recyclingpapier gebleicht (Deinking). Da es sehr aufwendig ist, die Farbreste aus dem Altpapier zu entfernen, ist Recyclingpapier häufig grauer als andere Papiersorten. Inzwischen gibt es allerdings auch weißes Recyclingpapier. Je nach gewünschtem Weißegrad müssen unterschiedliche Mengen an Wasser und Energie und bei hohen Weißegrade auch optische Aufheller bei der Herstellung eingesetzt werden. Ein mit optischen Aufhellern hergestelltes Recyclingpapier erhält keinen „Blauen Engel“.[1] Weitere Unterschiede zu anderen Papiersorten ergeben sich durch die in der Herstellung verwendeten Fasern, was Einfluss auf Dicke und (Oberflächen-)Struktur des Papiers hat.[2]

Herstellungsprozess

Umwandlung von Papierblättern zu Papierbrei

Papierrecycling führt man meistens mittels einer Variation eines immer gleichen Grundvorgangs durch:

  1. Das Papier wird in Wasser in seine einzelnen Papierfasern zerlegt, wodurch ein dünnflüssiger Brei entsteht; dieses Stadium nennt man Wiederaufschlämmung (Re-Suspension).
  2. Der wässrige Brei durchläuft dann einen Reinigungsvorgang, um nichtfaserige Fremdkörper zu entfernen. Dieses Stadium umfasst häufig auch einen Waschvorgang mithilfe chemischer Reinigungsmittel.
  3. Manchmal wird ein dritter Vorgang hinzugenommen, nämlich das Entfärben der Fasern durch Natriumhydroxid oder Natriumkarbonat. Um weißes Papier herzustellen, verwendet man in einem zusätzlichen Bleichvorgang dann Peroxide oder Hydrosulfite, um Farbstückchen aus dem Papierbrei zu entfernen.
  4. Zuletzt wird dieser saubere, fertige Faserstoff zu einem „neuen“ Papiererzeugnis gemacht, entweder durch Mischen mit Primärfasern von Bäumen in unterschiedlichen Proportionen oder einfach durch das direkte Erzeugen von 99%igem Recyclingpapier.[3]

Umwandlung zu Papierbögen

Der Vorgang der eigentlichen Blattschöpfung ist dann derselbe wie bei Frischfaserpapier:

  1. Die Papierbreimischung wird weiter verdünnt mit Wasser, woraus ein sehr dünnflüssiger Brei entsteht. Diese dünnflüssige Masse sickert dann durch eine feinmaschige Siebpartie, um ein Fasergewebe zu bilden.
  2. Diese sich bewegende Fasergewebebahn wird gepresst und getrocknet zu einem fortlaufenden Blatt Papier.
  3. Während des Modellierungsvorgangs wird jeweils eine gewisse Menge an Papierbrei in eine Form mit einem Drahtgitterboden gegeben, so dass die Fasern auf dem Gitter ein Blatt bilden und überschüssiges Wasser abfließen kann. Das Papier kann dann aus der Form entnommen werden und zu trocknen beginnen.
  4. Nach dem Trocknen kann man dieses fortlaufende Fasergewebe durch vertikales und horizontales Zerschneiden zu rechteckigen Bögen der gewünschten Größe schneiden.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Vergabegrundlage für Umweltzeichen Recyclingpapier, Zip-Dokument. (ZIP; 827 kB) Abgerufen am 26. Mai 2015.
  2. Good Mengroup® Gmbh & Co. Kg: Steinbeis Recycling-Büro- und -Magazinpapiere aus 100% Altpapier: Weiße. In: stp.de. Abgerufen am 26. Mai 2015.
  3. Baird, S. 524–525; Selke, S. 115–116.