Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Danzig 4

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Provinz WestpreußenRegierungsbezirk Danzig 4 (Wahlkreis 21; Wahlkreis Neustadt (Westpr.), Putzig, Karthaus) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste den Kreis Karthaus, den Kreis Neustadt in Westpreußen und den Kreis Putzig.

Der Wahlkreis war überwiegend von Polen bewohnt. Entsprechend stellte diese Bevölkerungsgruppe immer den Abgeordneten.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 125.414
1895 130.338
1900 137.253
1905 147.900
1910 158.059
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 80,7 10,2 9,1
1907 77,2 13,1 9,7
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 25,5 73,9
1905 24,4 74,9
1910 23,9 75,6

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 bis 1871 Emil von Czarlinski Polnische Fraktion 0
Reichstagswahl 1871 bis 1877 Leo von Rybinski Polnische Fraktion 0
Reichstagswahl 1877 bis 1878 Sigismund von Dzialowski Polnische Fraktion
Ersatzwahl 1878 bis 1890 Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 0
Reichstagswahl 1890 bis 1912 Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 0
Reichstagswahl 1912 bis 1818 Stefan von Laszewski Polnische Fraktion

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1867 (Februar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil von Czarlinski Polnische Fraktion 13.214 0 0

1867 (August)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Emil von Czarlinski Polnische Fraktion 10.239 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
K 74 0 0
Lib Schutzzöllner 3834 0 0
Leo von Rybinski Polnische Fraktion 11.651 0 0
Sonstige 0 105 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
K 104 0 0
Lib Schutzzöllner 3714 0 0
Leo von Rybinski Polnische Fraktion 13.190 0 0
Zentrum 31 0 0
Sonstige 0 105 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Reichspartei 78 0 0
Lib Schutzzöllner 3814 0 0
Sigismund von Dzialowski Polnische Fraktion 13.185 0 0
Sonstige 0 78 0 0

Ersatzwahl 1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Dzialowskis war eine Ersatzwahl am 24. April 1878 notwendig. Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lib 2225 0 0
Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 10.722 0 0
Sonstige 0 1321 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lib Schutzzöllner 4561 0 0
Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 13.060 0 0
Sonstige 0 40 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lib Schutzzöllner 3389 0 0
Zentrum 28 0 0
Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 12.045 0 0
Sonstige 0 66 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 22.720 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.768 von denen 7 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 73,8 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Konservativ 3832 0 0
Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 12.754 0 0
Unabhängiger Bewerber 99 0 0
Sonstige 0 83 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.263 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.692 von denen 10 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 85,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Reichspartei 5430 0 0
F 43 0 0
Anton von Kalkstein Polnische Fraktion 15.176 0 0
Sonstige 0 43 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konservativen und die NLP einigten sich auf einen gemeinsamen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.521 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.568 von denen 243 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 83,9 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Röhrig Reichspartei 5021 24,7 0
Rickert DF 391 1,9 0
Jochem SPD 62 0,3 0
Hoyningen-Huene Zentrum 801 4,0 0
Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 13.962 68,7 0
Sonstige 0 88 0,4 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konservativen und die NLP einigten sich auf einen „national gesinnten Deutschen“ als gemeinsamen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 24.384 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 19.339 von denen 20 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 79,3 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Frantzius FVP 2307 11,9 0
Röhrig Konservativ 2511 13,0 0
Jochem SPD 72 0,4 0
Boenig Zentrum 212 1,1 0
Ney Zentrum 30 0,2 0
Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 14.105 73,0 0
Sonstige 0 82 0,4 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konservativen und die NLP einigten sich erneut auf Landschaftsdirektor Röhrig als gemeinsamen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 25.520 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 21.194 von denen 18 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 83,0 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rickert FVg 230 1,0 0
Steinhauer FVg 56 0,3 0
Röhrig Konservativ 4671 22,1 0
Franz Storch SPD 59 0,3 0
Lieber Zentrum 604 2,9 0
Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 15.486 73,1 0
Sonstige 0 70 0,3 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsch-Konservativen bemühten sich um eine möglichst breite Zustimmung der deutschen Wahlvereine für ihren Kandidaten Keyserling. Die Wahlversammlung des Zentrums stimmte für die Unterstützung, wenn die Konservativen a) bei der nächsten Landtagswahl 2 Kandidaten des Zentrums unterstützen würden, b) bei der nächsten Reichstagswahl einen Kandidaten des Zentrums aufstellen würden und c) der gewählte Kandidat sich für eine Streichung des §2 des Jesuitengesetzes einsetzen würde. Die Konservativen sagten diese Forderungen zu. Dennoch nominierte eine Minderheit des Zentrums Dr. Spahn als Sonderkandidaten.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 27.746 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 23.734 von denen 115 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 85,5 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
FVg 40 0,2 0
Keyserling Konservativ 6001 25,4 0
Bartel SPD 130 0,6 0
Spahn Zentrum 1073 4,5 0
Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 16.348 69,2 0
Sonstige 0 27 0,1 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsch-Konservativen benannten den Regierungspräsidenten Jarotzky als Kandidaten. Gemäß der Wahlkreisvereinbarung der letzten Wahl hätten die Konservativen einen Kandidaten des Zentrums vorschlagen müssen. Unter Bezug auf die Kolonialpolitik (die „Hottentottenwahlen“ standen im Licht dieser Politik) verweigerten sie sich der Umsetzung ihrer Zusage, benannten aber als Zeichen des guten Willens einen Katholiken. Dies reichte dem Zentrum aber nicht und das Zentrum benannte einen eigenen Kandidaten.

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 29.354 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 26.587 von denen 45 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 90,6  %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Jarotzky Konservativ 7432 28,0 0
Güth SPD 142 0,5 0
Spahn Zentrum 1566 5,9 0
Roman von Janta-Polczynski Polnische Fraktion 17.386 65,5 0
Sonstige 0 16 0,1 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsch-Konservativen und die Reichspartei benannten den Schulrat Schreiber als Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 30.465 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 26.938 von denen 45 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 88,4 %.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Schreiber Reichspartei 7173 26,7 0
Eugen Sellin SPD 316 1,2 0
Herwig Zentrum 2051 7,6 0
Stefan von Laszewski Polnische Fraktion 17.344 64,5 0
Sonstige 0 9 0,0 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 74–77.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 15–16.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]