Rheinisches JournalistInnen Büro

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Rheinisches JournalistInnen Büro
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Gründung April 1982 in Köln
Mitglieder Kollektiv der Autoren 2011:
Albrecht Kieser
Gerhard Klas
Birgit Morgenrath
Karl Rössel
Website www.rjb-koeln.de

Das Rheinische JournalistInnen Büro ist ein Kollektiv von Journalisten und Fachautoren.

Geschichte und Profil des Kollektivs

Das Büro bestand anfangs, im April 1982, aus zwei Personen: Werner Balsen und Hans Nakielski. Sie produzierten hauptsächlich Beiträge für den Rundfunk. 1983 kamen Karl Rössel und Rolf Winkel hinzu. Die vier Mitglieder vereinbarten die Fortführung des Büros als Kollektiv. Dazu gehörte unter anderem ein gemeinsam geführtes Konto für alle Autoreneinnahmen sowie Sozialabgaben und andere Ausgaben. Die Mitglieder vereinbarten einen Einheitslohn, der aus dem Topf der gemeinsamen Einkünfte bezahlt wurde. Außerdem redigierte des Kollektiv die Einzelbeiträge und -artikel der Mitglieder.

1983 entstand aus den journalistischen Arbeiten das kommerziell nicht erfolgreiche Buch „Ohne Arbeit geh'ste kaputt. Reportagen aus dem Innenleben der Krise.“ 1989 folgten mehrere Publikationen, die von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung gestützt wurden. 1991 verstärkte sich die Arbeit für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten, unter anderem für die WDR-Sendereihe „Dritte Welt“.

Die Besetzungen wechselten mehrfach. 1995 bestand das Kollektiv aus fünf Autoren, in der Mehrheit aus Frauen. Sie änderten den Namen in „Rheinisches JournalistInnen Büro“. Ende 1996 wurde eine Erhöhung des Einheitslohnes beschlossen. Ab 1996/1997 wandte man sich verstärkt dem Thema „Afrika“ zu. 1999 gründeten Mitgliedern des Büros den Verein „recherche international e.V.“[1]

Werke des Kollektivs

  • Ohne Arbeit geh'ste kaputt. Reportagen aus dem Innenleben der Krise., 1983[2]
  • Neue Armut - keine Wende : zur (Nicht-)Absicherung d. Arbeitslosen nach 3 Jahren Wende-Regierung / eine Studie des Rheinischen Journalistenbüros, 1986[3]
  • Hoch die internationale Solidarität : zur Geschichte d. Dritte-Welt-Bewegung in d. Bundesrepublik, 1986[4]
  • Unternehmermethoden gegen Betriebsratswahlen : Reportagen aus Grauzonen der Arbeitswelt / Rheinisches Journalistenbüro, 1987[5]
  • Wind, Sand und (Mercedes-)Sterne : Westsahara: der vergessene Kampf für die Freiheit,1995[6]
  • Operation Bondoc : deutsche Entwicklungshilfe zur Aufstandsbekämpfung ; Germans no,1995 (engl. Ausgabe 1996)[7]
  • Erlebte Geschichte. Montanmitbestimmung in Rheinhausen und anderswo, 1995[8]
  • "Unsere Opfer zählen nicht": Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg, 2005[9]
  • Wanderausstellung: Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg, 2009 bis 2011[10]

Politische Aktivitäten

Beteiligung der Autoren an politischen Aktivitäten wurde seit Gründung des Kollektivs im Konsens getragen und gefördert. Darunter fallen zeitweilige Freistellung von Autoren für Projekte oder Aktionen sowie die Nutzung der Infrastruktur des Büros. Seit der Gründung hat das Büro etliche politische Veranstaltungen initiiert oder aktiv unterstützt. Dabei handelte es sich regelmäßig um brisante Themen wie „Atomarer Wahnsinn und Zensur“ (1983) und sozialpolitische Themen sowie um Themen zum Menschenrecht. Im Rahmen von Protesten gegen den G8-Gipfel in Köln 1999 und der Besetzung von Räumen einer Zeitarbeitsfirma wurde Gerhard Klas (seit 2002 Kollektivmitglied) und ein Pressefotograf verhaftet. Im August 2002 wurden diese polizeilichen Festnahmen gerichtlich als rechtswidrig beurteilt. Engagement 2010 im Fall Doğan Akhanlı, organisiert von Albrecht Kieser.[11][12]

Mediale Rezeption

  • Dirk Eckert, Volksstimme, 10. Juli 2003, Journalismus im Kollektiv[13]
  • Wilfried Dubois, SoZ - Sozialistische Zeitung, August 2003, Seite 19, Widerworte im Kollektiv[14]
  • Zum 20-jährigen Bestehen des rjb gab es zahlreiche Resonanzen zum Kollektiv[15]

Auszeichnungen

  • Das Buch des Kollektivs „Unsere Opfer zählen nicht – Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg (Hamburg/Berlin 2005)“ erhielt 2005 die Auszeichnung „Buch des Monats Juli“ und wurde auf etlichen Ausstellungen vorgestellt.[16][17]

Literatur

  • Rheinisches JournalistInnenbüro, Widerworte. Journalismus im Kollektiv, Berlin: Assoziation A, 2003[18]

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. recherche international e.V., Wanderausstellung: Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg (eingesehen 19. April 2011)
  2. Deutsche Nationalbibliothek: Ohne Arbeit geh'ste kaputt. Reportagen aus dem Innenleben der Krise.
  3. Deutsche Nationalbibliothek: Neue Armut - keine Wende
  4. Deutsche Nationalbibliothek: Hoch die internationale Solidarität
  5. Deutsche Nationalbibliothek: Unternehmermethoden gegen Betriebsratswahlen
  6. Deutsche Nationalbibliothek: Wind, Sand und (Mercedes-)Sterne : Westsahara: der vergessene Kampf für die Freiheit
  7. Deutsche Nationalbibliothek: Operation Bondoc : deutsche Entwicklungshilfe zur Aufstandsbekämpfung ; Germans no
  8. Deutsche Nationalbibliothek: Erlebte Geschichte. Montanmitbestimmung in Rheinhausen und anderswo
  9. Deutsche Nationalbibliothek: Unsere Opfer zählen nicht
  10. Deutsche Nationalbibliothek: (Wander-)Ausstellung über Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg
  11. Andrej Hunko, Neue Rheinische Zeitung, 15. Dezember 2010, Nevin Berktas und Dogan Akhanli (eingesehen 19. April 2011)
  12. Rheinischen JournalistInnen Büro, Politisches Engagement des Kollektivs (eingesehen 19. April 2011)
  13. Dirk Eckert Rezension (eingesehen 19. April 2011)
  14. Wilfried Dubois Rezension (eingesehen 19. April 2011)
  15. Rheinisches JournalistInnen Büro, Rezeption des Kollektivs zum 20-jährigen Bestehen, offizielle Website (eingesehen 19. April 2011)
  16. Rezensionen zu „Unsere Opfer zählen nicht“ (eingesehen 19. April 2011)
  17. Simon Inou, Interview für Afrikanet.info, 21. Juni 2007 Hintergrundgespräch bei www.nadir.org (eingesehen 19. April 2011)
  18. Deutsche Nationalbibliothek: Widerworte - Journalismus im Kollektiv