Samarra

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Samarra (Irak)
Samarra (Irak)
Samarra ohne Koordinaten
Lage der Stadt Samarra im Irak
Datei:Samarraminaret.JPG
kleines Spiralminarett
Lage von Samarra

Samarra (arabisch سامراء, DMG Sāmarrāʾ) ist eine Stadt im Irak, nördlich von Bagdad, mit 158.968 Einwohnern (Stand 1. Januar 2005) und eine Ausgrabungsstätte englischer Archäologen. Die Stadt liegt in der Provinz Salah ad-Din.

Geschichte

Am Ort des heutigen Samarra war einst eine der größten Städte Mesopotamiens die noch von den Sassaniden gegründet wurde. Diese vorislamische (damals nur noch aus Ruinen bestehende) Stadt wurde 833 vom Kalifen Al-Mutasim durch das jetzige Samarra ersetzt.

Der historische Name der Stadt ist Surra Man Ra'a was soviel bedeutet wie „Erfreut wer sie sah“. Sie wurde vom achten Kalifen der Abbasiden al-Mu’tasim Billah, für seine türkmenischen Soldaten, in seiner neunjährigen Kalifatszeit im Jahre 833 fertiggestellt und galt 59 Jahre lang (bis 892) als Hauptstadt des Abbasidenreiches.

Samarra als Hauptstadt

Al-Mu'tasims Nachfolger, al-Wathiq, entwickelte Samarra in ein Handelszentrum, unter Kalif Al-Mutawakkil erlebte die Stadt am oberen Tigris ihre Blütezeit. Letzterer sponsorte im Jahre 847 den Bau der Großen Moschee von Samarra mit ihrer Malwiya. Er ließ ebenso Parks anlegen und einen Palast für seinen Sohn Al-Mu'tazz bauen. Obwohl Samarra nur zeitweilig Residenz der abbasidischen Kalifen war, sind die wissenschaftlichen Errungenschaften dieser Stadt in der islamischen Geschichte bis heute legendär.

Neuere Geschichte

Von 1911 bis 1913 forschte der deutsche Altorientalist, Archäologe und Inschriftenforscher Ernst Herzfeld in Samarra und erlangte hierdurch internationales Renomée da er hier 8000 Jahre alte (6. Jahrtausend v. Chr.) bemalte Keramikware fand, die sog. Samarra-Ware.

Im Februar 2006 wurde die irakische Journalistin und Reporterin Atwar Bahjat während ihrer Berichterstattung über den Anschlag auf die Goldene Moschee in Samarra für den Fernsehsender Al-Arabiya entführt und ermordet.



Datei:KinderSamarra.jpg
Kinder in Samarra, November 2004

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zeichnung der Malwiyya von Samarra

Samarra besitzt noch Ruinen zahlreicher Kalifenpaläste und anderer Bauwerke. Die Große Moschee von Samarra erhielt ein spiralförmiges Minarett, das einer altmesopotamischen Zikkurat ähnelt. Dieses berühmte Minarett von Samarra befindet sich im Osten der heutigen Stadt. Die etwas kleinere und jüngere Abu-Dulaf-Moschee erhielt eine Nachbildung. 2007 erklärte die UNESCO die Ruinen und archäologischen Fundstätten zum Weltkulturerbe. Gleichzeitig trug sie sie auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes ein.

Die heutige Stadt Samarra liegt am Ostufer des Tigris etwa 125 Kilometer nördlich von Bagdad.


Bedeutung für Schiiten

Für Schiiten ist Samarra ist von großer Bedeutung wegen ihrer zwei schiitischen Heiligtümer.

Der Al-Askari-Schrein ist eine wichtige Pilgerstätte. Hier befinden sich die Gräber von vier Familienmitgliedern des Propheten Mohammed. Das Gebäude war für seine goldene Kuppel aus dem Jahr 1905 bekannt, die jedoch am 22. Februar 2006 durch einen Anschlag von Extremisten zerstört wurde. Am 13. Juni 2007 wurden die beiden verbleibenden Minarette bei einem Anschlag gesprengt.

Der zweite Schrein markiert die Stelle, wo Imam Muhammad al-Mahdi sich verbarg. Der Schrein hat eine Kuppel und ist bekannt für seine Verzierung mit blauen Fliesen, darunter ist der Sardab („Keller“), wo der Imam angeblich verschwand.

Die goldene Kuppel

Wirtschaft

Etwa 70% aller Männer der Stadt zwischen 18 und 35 Jahren waren im Jahre 2003 arbeitslos. Hauptgrund für die hohe Arbeitslosigkeit im ganzen Land war die prekäre Sicherheitslage.

Siehe auch

  • Malwiya - Das große Spiralminarett von Samarra

Weblinks

Commons: Samarra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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