Schiffswerft M. A. Flint

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Martin Adolph Flint gründete 1870 in Hamburg eine kleine Werft mit dem Ziel, vorwiegend Reparaturen auszuführen. Später kamen die Bereiche Neubau, Taucherei, Wasserbau, Bergung und Maschinenbau dazu. Die Firma M.A. Flint ist heute ein in fünfter Generation geführter Familienbetrieb.

Slipanlagen der Hamburger Werft M. A. Flint

Geschichte

Der Hamburger Schiffbauer Martin Adolph Flint gründete am 15. September 1870 in Hamburg am Stadtdeich eine Reparaturwerft, die schon im folgenden Jahr an die Norderelbstraße auf Steinwerder umsiedelte. Steinwerder, eine hochwassergefährdete Elbinsel, wurde durch die Erhöhung vom Hamburger Schutt, der vom Brand 1842 stammte, zu einer hochwassersicheren Fläche für Landwirtschaft, Gastwirtschaften, Kaffeegärten und Industrie sowie Schiffbaubetriebe. In dem neuen größeren Betrieb wurden auch neue Schiffe gebaut, vorwiegend kleine Hafenfahrzeuge wie Schuten und Schlepper. Ein Teil der Schuten wurden vermietet oder im eigenen Betrieb genutzt. Um die Jahrhundertwende wurden die neu gebauten Binnenschiffe Manuele, Ingried und Lieschen abgeliefert

Bergungs- und Taucherfirma

Flint hatte 1873 eine Bergungs- und Taucherfirma gegründet, nachdem brauchbare Taucheranzüge und Atmungsgeräte entwickelt worden waren. Es entstand eine kleine Bergungsflotte bestehend aus dem 70 Meter Pumpendampfer Adolf und im eigenen Werftbetrieb gebauten hölzernen Schuten. Zur weiteren Betriebsvergrößerung erfolgte ein Verkauf an Heinrich Brandenburg (Werft) und ein weiterer Umzug zum Ellerholzdamm mit Wasseranschluß am Reiherstieg. Das Bergungsgeschäft lief erfolgreich und wurde um eine Kranschute mit dampfbetriebenem Kran erweitert. Zwei der geborgenen Schiffe wurden auf der eigenen Werft zu den Bergungsschiffen Taucher Flint II und zum Taucher Flint III umgebaut.

2. Generation

Martin Adolph Flints Söhne William und Harry sind nach ihrer Lehre in die Marine eingetreten und haben hier erfolgreich eine Taucherausbildung absolviert. Der Firmengründer starb 1920. Er hatte 1912 das Unternehmen an seinen Sohn William Flint übergeben.

3. Generation

Dessen Sohn Adolph lernte das Schlosserhandwerk und beendete erfolgreich ein maschinenbauliches Ingenieurstudium. Auch er absolvierte während der Ableistung des Militärdienstes eine Taucherausbildung bei der Marine. Die Kaiserliche Marine zog Adolph Flint, mehrere Mitarbeiter und zwei Bergungsschiffe nach Ausbruch des Krieges für Bergungsarbeiten ein. In der Ostsee wurden viele verschiedene Bergungsarbeiten durchgeführt. Anschließend wurden über 50 gesunkene Schiffe unter seiner Leitung am Donautor bei Turnu Severin in Rumänien gehoben. 1919 wurde Adolph Flint, Mitinhaber der Firma, die er nach und nach ausbaute und modernisierte. wurde. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Werftbetrieb für die Motorisierungsphase der Küstenschiffsflotte ausgestattet. Patentslips ersetzten die bisherigen einfachen Aufschleppen und die Maschinenwerkstatt erhielt eine weitgehend neue Einrichtung. Im Rahmen dieser Arbeiten führte der Werftbetrieb auch Verlängerungen durch.Der von der Schiffswerft Oelkers gebaute Bergungsdampfer Taucher Flint I ersetzte 1926 den ersten Bergungsdampfer Adolf.

1927 starb William Flint und Adolph Flint wurde Alleininhaber der Firma. 1935 wurde der Motorschlepper Margot an eine Hamburger Firma abgeliefert. Im 2. Weltkrieg litt der Betrieb stark unter den Bombenschäden auf der Werft und an den Bergungsschiffen, Schuten und Barkassen.

4. Generation

Adolph Flints Söhne Carl-Heinrich und Adolf unterstützten Adolph Flint beim Wiederaufbau der Firma nach dem 2. Weltkrieg und traten 1948 als persönlich haftende Gesellschafter in die Firma ein. Der Betrieb hatte besonders im Bergungsgeschäft viel zu tun, um die vielen Wracks im Hamburger Hafen zu räumen. Zu dieser Zeit wurde der Betrieb vergrößert und modernisiert und beschäftigte über 100 Mitarbeiter. Nach dem umfangreichen Bergungsarbeiten erhielt der Betrieb Aufträge zu weiteren Neumotorisierungen, Verlängerungen und Umbauten. Für Eckelmann wurden Kastenschuten, Puntschuten und Motorbarkassen abgeliefert. Letzte wurden vom Ingenieurbüro Adolf Weselmann speziell für den Hamburger Hafen entwickelt.

Reederei M.A.F.

1947 entstand für Flint die Reederei M.A.F. als eine Reederei für Küstenschiffe. Anfangs wurde beschädigte oder gehobenen Schleppleichter, Küstenschiffe oder Logger auf der eigenen Werft um- oder ausgebaut. Von der Travemünder Hagelstein Werft wurde 1959 mit dem 299 BRT große Motorschiff Adolph Flint der erste Neubau an Flint abgeliefert. Bis in die 1970er Jahre wurden daraus eine Flotte von acht Küstenmotorschiffen, die aufgrund steigender Personalkosten jedoch bis in die 1980er Jahre nach und nach wieder verkauft wurden. Carl-Heinrich Flint starb 1980, Adolf Flint starb 1986.

5. Generation

Jan Flint, ältester Sohn von Carl-Heinrich Flint, ebenfalls Schiffbauer absolvierte eine Taucherlehre in der väterlichen Firma und erwarb außerdem Patente als Schiffsführer. 1984 übernahm Jan Flint die Firma. Seit April 1980 sind die Brüder von Jan Flint, William Flint (geboren 1946), Heiner Flint,(geboren 1951) und Dirk Flint (geboren 1952) beteiligt. Dirk Flint ist seit Juli 1976 in der Firma M. A. Flint und seit Februar 1986 Geschäftsführer und Gesellschafter der Firma.

Die Bergungsflotte bestand um 1990 aus: Bergungs-Motorschiff Taucher Flint I Bergungs-Motorschiff Taucher Flint II Schwimmkran Taucher Flint V – 200 Tonnen Hebekraft Bergungs-Motorschiff Taucher Flint VI Taucherbergungsschute Taucher Flint VII

Insolvenz der Bergungs- und Taucherfirma

Für den Bergungsbereich wurden die Aufträge immer weniger und lohnte nicht mehr. Daher wurde für den Bereich Bergung und Tauchen 2004 Insolvenz angemeldet. Die verbleibende Firma konzentrierte sich auf Reparaturen im Werftbereich, der mit reduzierter Mannschaft fortgeführt wird.

Aktuelle Situation

Seit dem Jahre 2005 firmiert die Werft unter dem Namen Schiffswerft M.A. Flint GmbH zur Ausführung von schiffbaulichen Reparaturen. Dazu gehören 5 Patentslips zur Durchführung von Klassearbeiten, Schiffsumbauten, Verlängerungen, Modernisierungen und schiffstechnische Nachrüstungen sowie elektrotechnische Arbeiten. In der Maschinenwerkstatt werden Reparaturen von Motoren, Arbeiten zur Instandhaltung und Reparatur von Wellenanlagen, Propeller, Lager, Kühler, Filter sowie sonstigen schiffstechnischen Hilfsanlagen durchgeführt.

Siehe auch

Literatur und Links

Koordinaten: 53° 32′ 1,7″ N, 9° 58′ 27,3″ O