Schloss Lindstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. September 2009 um 11:52 Uhr durch 89.169.151.227 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Parkseite des Schlosses

Schloss Lindstedt ist ein zum Ensemble der Schlösser und Gärten Potsdams gehörendes Schloss, das unter Friedrich Wilhelm IV. 1858–1860 errichtet wurde.

Baugeschichte

Aus dem Besitz einer Familie Lindstedt erwarb Friedrich Wilhelm III. 1828 ein kleines Landgut. Dieses diente der Karpfenzucht und noch heute sind Reste der Teichanlagen vorhanden. Das Anwesen liegt nordwestlich, etwa 800 m vom Neuen Palais entfernt, direkt an der Lindstedter Chaussee.

Schon 1832 befasste sich Friedrich Wilhelm IV. erstmals mit Plänen für einen Altersruhesitz an dieser Stelle im Stil einer antiken Villa.

Trotz der Einbeziehung von Ludwig Persius, Ludwig Ferdinand Hesse, August Stüler und dem Schinkel Schüler Ferdinand von Arnim zogen sich die Planungen über viele Jahre hin.

Beschreibung

Die spätklassizistische Anlage besteht neben dem Hauptgebäude aus einem Turm mit aufgesetztem Belvedere und einem tempelartigen Anbau mit hoher Freitreppe. Ein Säulengang verbindet den Baukörper mit der Lindstedter Chaussee und stellt den Bezug zur Landschaft her. Die genannten Gebäudeteile wirken in ihrer Gesamtheit uneins und spiegeln die Sehnsucht des Bauherrn, nach italienischer Klassik, dar.

Der von Lenné gestaltete, regelmäßige Garten bietet Perspektiven auf das Schloss und Ausblicke auf die Landschaft. Auf Grund der Anhöhe bietet sich ein Ausblick auf die Kuppeln des Bauensembles Neues Palais.

Nutzung

Es heißt, Friedrich Wilhelm IV. hätte das Schloss als Alterssitz bauen lassen. Ob es je dazu gekommen wäre ist jedoch fraglich. Erst sein Nachfolger und Bruder Wilhelm I., ließ den Bau vollenden. Später wurde das Anwesen an verschieden Staatsbedienstete verpachtet. Während der Regierungszeit Wilhelms II. (1888-1914) diente das Schloss auch als Quarantänestation bei Cholera- und Tuberkoloseepedemien. Somit wurden teilweise die Kinder der kaiserlichen Familie im Schloss Lindstedt unterrichtet. Nach 1918 überließ Hinderburg dem Chef des Generalstabs, Erich von Falkenhayn das Schloss zur Erbpacht. Er starb dort 1922, wobei seine Familie das Schloss bis 1944 weiter bewohnte. Erich von Falkenhayn wurde auf dem naheliegenden Bornstedter Friedhof beigesetzt.

Bis in die 1950-er Jahre noch von Privatpersonen bewohnt, diente Lindstedt in den 50-er Jahren dem Botanischen Institut der Pädagogisch Hochschule Potsdam und seit den 80-ern dem Gerichtsmedizinischen Institut Potsdams. Seit 1996 wird das Schloss von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg verwaltet und gehört zum Gesamtensemble der Schlösser und Parkanlagen in der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft, die seit 1990 als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht. Heute dient es für Veranstaltungen verschiedenster Art und kann von der SPSG gemietet werden.

Schloss Lindstedt 1988

Für den Film Resident Evil diente das Schloss als Requisite für den Eingang zu einem geheimen unterirdischen Laborkomplex.

Literatur

  • Gert Streidt, Klaus Frahm: Potsdam - Die Schlösser und Gärten der Hohenzollern. Könemann Verlagsgesellschaft, Köln, 1996 ISBN 3-89508-238-4.
  • David E. Barclay: "Anarchie und guter Wille"
  • Stiftung Preussische Schlösser und Gärten SPSG: "Künstler und König" - Ausstellungskatalog zum 200. Geburtstag von Fried.Wilh.IV.

Weblinks

Koordinaten: 52° 24′ 36″ N, 13° 0′ 39″ O