Schraubverschluss

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Ein Schraubverschluss dient dazu, Behältnisse wie Tuben, Kunststoffdosen, Konservengläser und Getränkeflaschen luftdicht zu verschließen, die hierfür mit einem Gewinde an der Öffnung versehen werden.

Saftflasche mit Schraubverschluss

Fertigung

Die Schraubverschlusskappe besteht entweder aus elastischem Vollmaterial (z.B. PE/PP) oder einer Kappe aus Metall (meist Aluminium) und einer aufgeschäumten oder eingesetzten Dichteinlage. Bei der Herstellung wird die Metall-Schraubverschlusskappe (noch ohne Gewinde) von oben an die Dichtfläche angepresst und an das Gewinde angerollt. Als Abdichtung stehen verschiedene Einlagen z.B. aus den Materialien PE, Saranex (PVdC) oder Zinnfolie zur Verfügung.

In Deutschland weit verbreitet ist der MCA-Verschluss.

Verschlüsse für Lebensmittelflaschen

Schraubverschluss bei Wein

Weinflasche mit Schraubverschluss

Traditionell wurden nur einfache "Schoppenweine" mit dem Schraubverschluss abgefüllt. Durch die Anhäufung von Korkschmeckern (wegen TCA) werden immer mehr und auch höherwertige Weine mit dem Schraubverschluss verschlossen. Im Gegensatz zum Verschluss mit Naturkorken gibt es bei der anschließenden Lagerung nur noch geringe geschmackliche Veränderungen. Die kostengünstigeren Varianten des Schraubverschlusses haben jedoch eine erhöhte Sauerstoffdurchlässigkeit und eignen sich daher nur wenig für lagerfähige höherwertige Weine. Seit Anfang der 1970er Jahre sind die sog. Long-Cap- und Stelvin-Cap-Verschlüsse in Australien und der Schweiz im Markt eingeführt. Diese Verschlüsse haben eine Dichteinlage aus Polyvinylidenchlorid (PVdC), welches in der hochwertigen Ausführung zusätzlich mit einer aufkaschierten Zinnschicht versehen ist und die geringste Sauerstoffdurchlässigkeit (0,0002 bis 0,0008 cm3 O2 pro Tag) gewährleistet. Vergleiche von Weinen, die 25 Jahre unter Kork- oder Schraubverschluss lagerten, haben die Überlegenheit dieses Schraubverschlusses in puncto Frische und Haltbarkeit gezeigt.

Aufgrund dieser Tatsache verwendet ein großer Teil der australischen und neuseeländischen Weinindustrie heute Schraubverschlüsse. Aber auch in anderen Weinregionen der Welt wird immer häufiger umgestellt. In Europa sind insbesondere die Schweiz und Deutschland Vorreiter beim Einsatz von Schraubverschlüssen für qualitativ hochwertige Weine. Auch in Österreich wird seit der Jahrtausendwende ein immer weiter steigender Anteil von, vor allem weißen Qualitätsweinen in Schraubverschlussflaschen abgefüllt. Einige Winzer verwenden Schraubverschlüsse parallel zu Naturkork für dieselben Weine und bieten diese alternativ an. Ein wichtiger Grund dafür ist die Akzeptanz des Schraubverschlusses in der gehobenen Gastronomie die zum Teil nicht auf das Öffnen der Flasche vor dem Kunden mit einem Sommeliermesser verzichten will.

Schraubverschluss bei Bier

Bierflasche mit Schraubverschluss

Ende der 1980er Jahre kam der wiederverschließbare Bügelverschluss für Bierflaschen wieder in Mode. Diese Alternative zum Kronenkorken forderte die Brauer heraus, die Vorteile der Wiederverschließbarkeit im Hinblick auf den Komfort mit modernen, maschinengeeigneten Verschlusssystemen zu erzielen. Auch hier bot sich der Schraubverschluss als Lösung an und wurde seit Mitte der 1990er Jahre als Standardverschluss eingeführt.

Verschlüsse für Laborflaschen

Die Gewinde von Schraubverschlüssen bei Laborflaschen werden nach den Normen DIN 168-1:1998-04 und ISO 4796-1:2000-04 ausgeführt.

Weblinks