Schriftgelehrter

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Der Begriff Schriftgelehrter wird im Allgemeinen als respektvolle Anrede eines jüdischen Gesetzeslehrers verstanden (Rabbi = „Mein Lehrer“), eingedeutscht von Martin Luther. Die Gruppe dieser Lehrer fand man bei den offiziellen Tempelpriestern (aus dem Stamm Levi, vgl. Kohen), ebenso aber in den einzelnen jüdischer Strömungen, wie z.B. bei den Essenern, Sadduzäern und besonders den Pharisäern[1]. Auch Lehrer, die Jünger um sich scharten, wie Jesus von Nazaret, wurden Rabbi genannt[2]. Das Neue Testament berichtet zudem von christlichen Schriftgelehrten (z. B. Mt. 8, 19 und 23, 34–36), grenzt sie aber klar von Propheten und Weisen ab. Somit sind die Begriffe „Rabbiner“ und „Schriftgelehrter“ nicht völlig deckungsgleich, aber eng verwandt.

Der Schriftgelehrte in der Bibel

Das Selbstverständnis und die Aufgaben von Schriftgelehrten des Alten Testaments bis zur Zeit Jesu sind im Artikel Rabbiner beschrieben.

Im Christentum des Neuen Testaments ging der Begriff des Lehrers weitgehend im Apostelamt auf, da der Lehrer die Schrift auslegt (z. B. Paulus von Tarsus), während die Lehre in den Hauskirchen nur verbreitet wurde. Zuweilen betätigten sich aber auch Gemeindeälteste als Lehrer (umfangreichere Lehrabschnitte finden sich dazu in den Bibelbüchern Römer und Apostelgeschichte).

Weblinks

Wiktionary: Schriftgelehrter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. „Sie bejahten die mündliche Tradition und Auslegung der Schriftgelehrten, von denen eine nicht geringe Zahl zu den Pharisäern gehörte und die sich bemühten, durch allegorische und kasuistische Schriftauslegung alle Bereiche des Lebens unter die Ordnung des Gesetzes zu stellen.“ (Metzger, Martin: Grundriß der Geschichte Israels, 5.Aufl. Neukirchen-Vluyn 1979, S.175)
  2. E. Aebi: Kurze Einführung in die Bibel, Verlag Bibellesebund Winterthur/Marienheide ISBN 3-87982-081-3