Schwarzachtobler Sandstein

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Der Schwarzachtobler Sandstein wird in einem Steinbruch in Bildstein im österreichischen Bundesland Vorarlberg abgebaut. Entstanden ist das Sedimentgestein vor ca. 30 Millionen Jahren im Tertiär (Oberoligozän). Die Gesteinsart ist Meeresmolasse.

Der Steinbruch befindet sich an der Tobelstraße 419 im Gemeindegebiet Bildstein. Die Zufahrt geht über die L7 Richtung Bregenzerwald.

Technische Daten

Quarzgehalt 57 %
Rohdichte: 2,65 Tonnen pro m³
Reindichte: 2,77 Tonnen pro m³
Druckfestigkeit: 244,8 N/mm²
Biegezug: 15,6N/mm²
Verschleißwert: 5,89 cm³/50cm²
Porosität: 4,38 %
Wasseraufnahme: 4,26 Gramm / 0,37 %
Frostbeständigkeit: Ja
Tausalzbeständigkeit: Ja

Produkte aus Schwarzachtobler Sandstein

Wasserbausteine
Hangverbauungssteine
Verblender
Schroppen
Mauersteine
Boden- und Terrassenbeläge
Fassaden

Abbau im 21. Jahrhundert

Der Steinbruch Schwarzachtobel weist 2 Lagerschichten auf. Das erste Lager hat eine Mächtigkeit von 2 Metern und das zweite Lager eine Mächtigkeit von 4 Metern. Mittels pneumatischen Bohrlafetten werden die Rohblöcke in Formate von 10 bis 25 Tonnen dimensioniert. Es können aber auch größere Formate produziert werden. Nach den Bohrungen werden die Bohrlöcher mit Trennzement befüllt und die gewünschte Sollbruchstelle erzeugt. Der abgelösten Rohblock wird mit einem 52 Tonnen schweren Bagger aus dem Felsen gelöst und auf einen Tieflader zur Weiterverarbeitung verladen.

Schwarzacher Wetzsteine

Die Schwarzacher Wetzsteinerzeugung, ältester und einst blühender Industriezweig, reicht bis in das 17. Jahrhundert zurück. Der Abbau im Schwarzachtobel erfolgte von Steinbauern anfänglich mit einfachsten Mitteln und in Schwerstarbeit. Schwarzacher Naturwetzsteine waren ein gefragtes Qualitätsprodukt, das bereits Anfang 1800 bis nach Frankreich, den Niederlanden, Preußen und Sachsen verkauft wurde. Mit der Erfindung des Schleifzirkels durch den Schwarzacher Mühlenbauer Gebhard Dietrich wurde der Erzeugungsprozeß durch das Unternehmen Troll, Hefel & Cie. entscheidend mechanisiert und somit die Produktion wesentlich erhöht. Allmählich gewann der Export zunehmend an Bedeutung. Im besten Geschäftsjahr 1926/27 wurden 1,62 Millionen Stück Wetzsteine produziert. Neben Österreich, Deutschland, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien, Frankreich und Italien fanden die Steine Absatz bis nach Persien, Süd- und Nordamerika sowie Japan. Mit der aufkommenden Mechanisierung der Landwirtschaft und der vermehrten Erzeugung von Kunstwetzsteinen ging auch die Bedeutung der Schwarzacher Wetzsteine allmählich zurück. Der Wetzstein-Hansel über dem Dorfbrunnen erinnert an die "Schlifar" wie die Steinbauer damals genannt wurden, die durch ihr Geschick, Fleiß und Können viel zur Entwicklung und zum Ansehen der Gemeinde beigetragen haben.

Weblinks

Koordinaten: 47° 26′ 35,3″ N, 9° 47′ 13,8″ O