Selárdalur

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Koordinaten: 65° 46′ 43″ N, 24° 0′ 13″ W

Karte: Island
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Selárdalur
Lutherische Kirche im Selárdalur
Kirche im Selárdalur, errichtet von Samúel Jónsson

Das Selárdalur ist ein Tal im äußersten Westen der Südküste des Arnarfjörður in den Westfjorden Islands.

Verkehrsanbindung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man erreicht das Tal nur von Bíldudalur aus über den 26 Kilometer langen Ketildalavegur (Straße 619).

Besiedelungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher war dieses Tal mit 15 Höfen eins der am dichtesten besiedelten Gebiete in den Westfjorden, inzwischen sind alle Höfe verlassen.

Es galt etwa im 17. Jahrhundert als eine der reichsten Gegenden des Landes, z. B. unter Pfarrer Páll Björnsson (1621–1706), dem der Ruf großer Gelehrsamkeit folgte, der aber gleichzeitig ein einflussreicher Großbauer war.[1] Der gleichnamige Hof Selárdalur wurde 1988 als vorletzter verlassen.

Der letzte Bewohner eines Hofes in diesem Tal, des Hofes Neðribær, verstarb im Winter 2010.[2]

Die lutherische Kirche im Tal wurde 1861 geweiht und birgt etliche kunsthandwerkliche Gegenstände aus dem 18. Jahrhundert.[1]

Bauer und autodidaktischer Künstler: Samúel Jónsson[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Hof Brautarholt lebte bis zu seinem Tode der Bauer und Künstler Samúel Jónsson (1884–1969) und erschuf seine naiven Plastiken, die z. B. an den Löwenbrunnen der Alhambra angelehnt sind.[1] Diese sowie das dazugehörige Haus und die ebenfalls von ihm geschaffene kleine Kirche wurden ab 1998 von freiwilligen Helfern unter der Leitung des deutschen Bildhauers Gerhard König renoviert.[3][4]

Vor diesem Hof nahmen Sigur Rós einen Titel für ihren Film Heima auf.

Versteinerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 473 m hohen nahegelegenen Þorishlíðarfjall findet man auf 360 m Höhe Versteinerungen. Es handelt sich um ca. 13 Millionen Jahre alte Pflanzenüberreste von Hickory, wildem Wein und ähnlichen, die auf ein viel milderes Klima zu der Zeit hinweisen.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d T. Einarsson, H. Magnússon (Hrsg.): Íslandshandbókin. Náttúra, saga og sérkenni. 2. bindi. Örn og Örlygur, Reykjavík 1989, S. 234.
  2. Selárdalur í Arnarfirði kominn í eyði: Keðja búsetu frá landnámi rofin. (Memento des Originals vom 3. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/skutull.is In: Skútull, 24. November 2010 (isländisch); abgerufen am 1. August 2011.
  3. Endurreisn listasafns Samúels Jónssonar í Selárdal. (PDF; 1,3 MB) vefsafn.is (isländisch); abgerufen am 1. August 2011.
  4. Workcamps in Iceland. seeds.is (englisch); abgerufen am 1. August 2011.