Sequential Circuits

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Sequential Circuits war ein US-amerikanischer Synthesizer- und Sampler-Hersteller.

Die Firma entstand Mitte der 1970er Jahre als Nebentätigkeit des Computer-Ingenieurs Dave Smith, der mit dem Bau eines Sequenzers für seinen Minimoog begann, weil er sich den Moog-Sequenzer nicht leisten konnte. Die Firma brachte in den Folgejahren einige der besten Instrumente der Synthesizergeschichte hervor.

Geschichte

Synthesizer von Sequential Circuits

1978 überraschte Sequential Circuits die Konkurrenz mit dem Prophet 5, dem ersten voll mikroprozessorgesteuerten polyphonen Synthesizer. Er besaß fünf Stimmen mit jeweils Minimoog-ähnlicher Architektur, deren Parameter erstmals digital gesteuert und gespeichert wurden. Dadurch war es nunmehr möglich, die an den Reglern eingestellten Patches abzuspeichern und wieder abzurufen.

1980 wurde der neue Prophet 10 vorgestellt (der ursprüngliche Prophet 10 war ein 10-stimmiger Prototyp des Prophet 5, dem aber wegen Temperaturproblemen und daraus resultierender Stimminstabilität die Hälfte der Stimmen entfernt wurden); es handelte sich dabei quasi um zwei Prophet 5 in einem Gehäuse mit zwei Tastaturen, die auch zwei verschiedene Sounds spielen konnten. Es gab verschiedene Modi, mit denen die vorhandenen zehn Stimmen auf die Tastaturen verteilt wurden (u. a. Duo-, Layer-, und Unisono-Modus). Zusätzlich war er noch mit einem polyphonen Sequenzer ausgestattet.

1981 brachte die Firma den monophonen Pro-One heraus. Er war mikroprozessorgesteuert und besaß Sequenzer und Arpeggiator.

Um diese Zeit herum war Dave Smith maßgeblich an der Entwicklung der MIDI-Schnittstelle beteiligt. Der Ende 1982 herausgebrachte Prophet 600 (6-stimmig mit Sequenzer und Arpeggiator) war der erste Synthesizer mit einer MIDI-Schnittstelle.

1983 kam der Prophet T8 heraus (8-stimmig, mit Sequenzer), der auch heute noch ob seiner Holztastatur mit Hammermechanik, Attack- und Release-Velocity sowie polyphonem Aftertouch geschätzt wird.

1984 erschienen das Drumtraks (ein Rhythmusgerät mit digitalen Schlagzeugsamples ähnlich der Linndrum) und der Six-Trak, der erste multitimbrale Synthesizer. Letzterer machte es möglich, mit einem Keyboard gleichzeitig sechs unterschiedliche Sounds zu erzeugen. Zusammen mit dem integrierten, ebenfalls multitimbralen Sequenzer und dem Drumtraks verfügte man dann schon fast über eine komplette Workstation.

1985 erschien der Prophet 2000, ein 8-stimmiger Sampler mit analogen Filtern für jede Stimme.

Der 1986 erschienene Prophet VS folgte einem neu entwickelten Konzept, der Vektor-Synthese. Dabei konnten die Lautstärkeanteile von 4 Oszillatoren dynamisch mit einem Vectorstick genannten Joystick gemischt werden. Die wirkliche Besonderheit steckte jedoch in den Oszillatoren: Sie waren digital und erzeugten - ähnlich dem PPG Wave und Korg DW-8000 - nicht nur die üblichen Basisschwingungen (Rechteck-, Kipp-, Sinusschwingung etc.), sondern auch komplexere Wellenformen, die z. T. aus den Aufnahmen von akustischen Instrumenten entstanden waren. Der so erzeugte Klang konnte dann durch die übliche Filtersektion und eine Modulationsmatrix bearbeitet werden.

Es folgte noch der Prophet 3000 (ein 16-bit Stereosampler mit direct-to-disk-Stereoaufnahme und analogen Filtern pro Stimme, seiner Zeit weit voraus), doch im Dezember 1987 meldete die Firma Konkurs an und stellte die Produktion ein.

Dave Smith und sein Team wurden dann von Yamaha übernommen, wo sie die Vektorsynthesizer SY22 und TG33 entwickelten. Später wechselte Dave Smith zu Korg, wo er maßgeblich am Design der Wavestation Anteil hatte, einem weiteren Vektorsynthesizer, der auch einige der Wellenformen des Prophet VS enthält.

Danach wechselte er zu Seer Systems, wo er an der Entwicklung eines der ersten PC-Softsynthesizer beteiligt war. Diese Software wurde später von Creative Labs lizenziert und ist verantwortlich für die 32 Software-Stimmen der Soundblaster AWE-64.

Heute entwickelt er bei seiner eigenen Firma (Dave Smith Instruments) wieder Hardware-Synthesizer, z. B. den Evolver und den Poly-Evolver. Im Jahre 2008 stellte er den Prophet ’08 vor und im Januar 2013 den Prophet 12.

Am 20. Januar 2015 gab Smith bekannt, den Prophet-6 unter dem Namen Sequential herauszubringen, nachdem ihm Yamaha die Markenrechte übertragen habe.[1] Der Prophet-6 sei der logische Nachfolger des Prophet-5 und habe einen vollständig analogen Aufbau.

Einzelnachweise

  1. http://www.davesmithinstruments.com/2015/01/sequential-back/

Weblinks

Commons: Sequential Circuits – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien