Siemens & Halske Sh 4

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Schnittmodell eines Sh 5, dem Nachfolger des Sh 4 mit sieben Zylindern

Der Siemens & Halske Sh 4 war ein in der Weimarer Republik entwickelter Flugmotor des in Berlin-Siemensstadt ansässigen Unternehmens Siemens & Halske.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem das Ende des Ersten Weltkriegs bei Siemens & Halske die Motorenproduktion zum Erliegen gebracht hatte, wurde 1921 mit dem Bau leistungsreduzierter Antriebe zur Verwendung in Sportflugzeugen begonnen. Es entstand eine Reihe luftgekühlter Sternmotoren, deren anfängliche Kühlprobleme durch die Ummantelung der verwendeten Stahlzylinder mit Rippen aus Aluminium sowie der Verwendung von Kugellagern bei Kurbeltrieb und Steuerung behoben werden konnten. Der erste davon war der Sh 4 mit fünf Zylindern. Im Jahr 1923 wurden daraus die sieben- bzw. neunzylindrigen Ausführungen Sh 5 und Sh 6 abgeleitet, die beide zur Verbesserung von Gemischverteilung und Laufsicherheit im Gegensatz zum Sh 4 mit zwei Vergasern ausgestattet waren. Vom Sh 4 wurden etwa 70 Einheiten produziert.[1]

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sh 4 sowie seinen beiden Nachfolgern Sh 5 und Sh 6 wurden zu einem großen Teil Einheitsbauteile verwendet. Das umfasste die Kolben, Pleuelstangen, Kurbelwellen, Ölpumpen, Stößel, Stoßstangen, Ventile, Zylinder und Kipphebel. Die Zylinder bestanden aus Stahl mit Stahlboden und Rippen aus Aluminium mit einem Auslassventil vorn und einem Einlassventil auf der hinteren Seite. Als Zündmagneten dienten Type F 5 von Siemens. Die Ventile wurden durch eine im Vordergehäuse befindliche Nockentrommel gesteuert. Stößel, Stoßstangen, Kipphebel und die Kurbelwelle liefen in Kugellagern, ebenso die Hauptpleuelstange, während die Nebenstangen in Gleitlager angelenkt waren.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albatros L 59 mit Sh 4

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten
Hersteller Siemens & Halske
Entwicklungsland Deutsches Reich Deutsches Reich
Entwicklungsjahr 1921
Stückzahl 70
Bauform luftgekühlter Fünfzylinder-Viertakt-Sternmotor
Bohrung 100 mm
Hub 120 mm
Hubraum 4,73 l
Verdichtungsverhältnis 1:4,7
Länge 854 mm
Breite 1000 mm
Höhe 1000 mm
Masse 104 kg
Einheitsmasse 1,89 kg/PS
Dauerleistung 55 PS (40 kW) bei 1500/min
Startleistung 62 PS (46 kW) bei 1600/min
Hubraumleistung 13,2 PS/l (9,7 kW/l)
Kraftstoffverbrauch 250–260 g/PSh (maximal 280 g/PSh)
Schmierstoffverbrauch 12–15 g/PSh (maximal 25 g/PSh)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kyrill von Gersdorff, Kurt Grasmann: Flugmotoren und Strahltriebwerke (= Die deutsche Luftfahrt. Band 2). Bernard & Graefe, München 1981, ISBN 3-7637-5272-2, S. 44.
  • K. Grasmann (Hrsg.): Flugzeug Typentafeln. DMZ 1925–1927. 1977 (Faksimile-Nachdruck Deutsche Motor-Zeitschrift Heft 1 u. 2/1925 und 9/1925).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bruno Lange: Typenhandbuch der deutschen Luftfahrttechnik (= Die deutsche Luftfahrt. Band 9). Bernard & Graefe, Koblenz 1986, ISBN 3-7637-5284-6, S. 327.