Signum (Unternehmen)

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Signum (lateinisch für „Zeichen“) ist ein deutsches Modelabel, das seinen Schwerpunkt in der Produktion von Hemden hat. Das Label ist die Dachmarke der Dittmar GmbH & Co. KG mit Sitz in Braunschweig.

Signum – Dittmar GmbH & Co KG
Rechtsform GmbH & Co. KG
Sitz Braunschweig
Leitung Inhaber: Jörg Dittmar
Branche Textilindustrie
Website signum-fashion.de

Geschichte

Die Ursprünge des Familienunternehmens liegen im Berlin der 1920er Jahre. Gemeinsam mit einem Partner gründete Alfred Dittmar die „Wäschefabrik Alfred Dittmar KG“, eine Manufaktur für Oberhemden, Herren und Knabenbekleidung.[1] Nach dem Überstehen der Kriegswirren siedelten Alfred und sein Sohn Frank Dittmar das Unternehmen im Jahr 1948 nach Wolfenbüttel um.[2]

1959 übernahm Frank Dittmar die Geschäftsführung und veränderte unter dem damaligen Markennamen „Herzog“ den Stil der Hemdenproduktion radikal – weg vom reinen Commodity-Charakter der Hemden hin zu einer Modemarke mit individuellem Anspruch. Damit traf er genau den Geist einer Zeit, in der sich das Hemd zum eigenständigen Fashion Item entwickelte, mit dem man sich aus der Masse hervorheben konnte.[3]

In den 1960er und 1970er Jahren schaffte es die Hemdenproduktion mit einigen extravaganten Kreationen zu einem der Wegbegleiter der Hippie-Kultur. Spätestens seit dieser Zeit steht das Unternehmen im Ruf, „anders“ zu sein und sich gängigen Trends nicht zu unterwerfen.[3][4]

Als Ende der 1970er Jahre auffällige Pullis, T-Shirts und Polo-Shirts populär wurden und immer mehr Textilunternehmer ihre Produktion in Billiglohnländer verlagerten, kam es im Hemden-Segment zu einem gewaltigen Preisdruck. Frank Dittmar sah Handlungsbedarf und änderte im Anschluss an eine ausgedehnte Kreativphase Mitte der 1980er Jahre radikal die Richtung. Inspiriert von italienischen Modedesignern auf der einen und dem Aufkommen eines lässigeren und ausdrucksfreudigeren Lebensgefühls auf der anderen Seite, setzte er auf eine neuartige Mischung aus erstklassigen Materialien und dem, was er „Shirt Makers Fun“ nannte. Sein Ziel war es, qualitativ hochwertige, aber unkonventionelle Kleidung mit einer lässigen Note anzubieten. Im Einzelnen bedeutete das teure, außergewöhnliche Stoffe, großzügige Passformen, aufwändige Detailarbeiten, spezielle Knöpfe mit Dekor-Charakter, ausgefallene Farben, sorgfältige Verarbeitung und ein besonderer Augenmerk auf das Finish, also die Waschungen und Färbungen der fertig genähten Hemden.[5][6]

Das unklassische Designerhemd aus dem Hause Dittmar traf damit den Nerv einer Generation, die das Nonkonforme für sich entdeckt hatte und Wert auf Spaß sowohl in der Freizeit als auch im Alltag legte. Als Pendant zum üblichen Männer- und Anzugshemd entwickelte es sich zu einer der prägenden Textilien der No Wave-, Pop- und Yuppie-Szene der 1980er Jahre. Die „Neuen Deutschen Hemden“ blieben nach einer viel beachteten Premiere auf der „It’s Cologne“-Messe bis weit in die 1990er Jahre erfolgreich und gehören zu den Vorläufern der Casual-Hemden-Ära.[2]

Die neue Ausrichtung – anfänglich nur unter der Marke Packard - wurde im weiteren Verlauf für die komplette Hemdenproduktion der Alfred Dittmar GmbH & Co. KG übernommen und mündete schließlich in der Gründung der Marke „Signum“.[2] Die Namensgebung – Signum ist der lateinische Begriff für „Zeichen“ – hatte ihren Ursprung in der Suche nach einem Fingerzeig, nach einem Zeichen, wird heute aber meistens als Appell und Signalfeuer interpretiert. Mit dem „Signum“-Launch wurde die Marke „Herzog“ eingestellt. Sowohl „Signum“ als auch „Packard“ besetzten fortan die Nische des teuren, gut produzierten, ausdrucksstarken und aus der Reihe fallenden Designerhemds. Noch heute gehören sie zu den meistkopierten Hemden überhaupt.[2]

Im Jahre 1993 verlagerte das Unternehmen seinen Sitz nach Braunschweig.[7][2]

Vor einigen Jahren initiierte Frank Dittmars Sohn Jörg einen weiteren Relaunch,[6] der das Angebot der Dittmar GmbH & Co KG – unter Beibehaltung des Markennamens „Signum“ – in drei Linien mit unterschiedlichen Silhouetten und Modegraden aufteilte.[4] Im Zuge dieser Neuausrichtung wurde das Label „Packard“ eingestellt. An dessen Stelle trat die schlanke und modischste Linie „Slim Cut“, mit einer Taillenweite in Größe M von nur noch 100 cm. Damit konnten neue Umsatzpotentiale im jüngeren modischen Markt erschlossen werden.[8][6]

„Signum“ verfügt heute über 15 Flagshipstores und rund 1000 Verkaufsstellen weltweit. Neben Deutschland ist das Label besonders stark in der Schweiz, Kanada, Russland, Österreich und den USA vertreten.[6]

Stil und Kooperationen

„Signum“ verbindet europäische Qualitäten und eine komplett innereuropäische Produktion mit dem aus Nordamerika bekannten Ansatz nicht klassischer, ausdrucksstarker Hemden. Die Dessins und Designs werden in enger Kooperation mit den Vorstufen und verschiedenen ex- und internen Designern entworfen und realisiert.

Im Jahr 2012 entstand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Modeblog Dandy Diary ein limitiertes Designerhemd, das zur Berlin Fashion Week mit der Präsentation eines eigens für dieses Hemd produzierten Modevideos[9] gelauncht wurde.[10]

Hauptsitz

Die Zentrale in Braunschweig dient dem Unternehmen als Dreh- und Angelpunkt. Hier sitzt die Verwaltung, arbeiten die Designer an den neuen Kreationen und kommen die Stoffe und Materialien an, die an die Konfektionäre weiter geschickt werden. Jedes einzelne Signum-Hemd wird von hier aus an die Retailer und Händler auf der ganzen Welt versendet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historie – Werte, die bleiben. auf signum-fashion.de
  2. a b c d e Textil-Wirtschaft Nr. 13 vom 31. März 1994, S. 40.
  3. a b Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern 03/1995, S. 48.
  4. a b Österreichische Textilzeitung 11/2010, S. 39.
  5. Wirtschaftsspiegel Mecklenburg-Vorpommern, „Wanderer zwischen den Welten“, S. 88;
  6. a b c d Textil-Wirtschaft Nr. 12 vom 25. März 2010, S. 28.
  7. Textil-Mitteilungen Nr.22/1995, S. 26.
  8. Textil-Revue Nr.25/26 vom 9. Juli 2010.
  9. SIGNUM X DANDY DIARY auf youtube.com
  10. Textil-Wirtschaft vom 4. Juli 2012.