Solarenergie-Förderverein Deutschland

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Solarenergie-Förderverein Deutschland e. V.
(SFV)
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Zweck: Umweltschutz durch Förderung des Einsatzes von erneuerbaren Energien, insbesondere der Sonnenenergie, sowie durch umweltschonende Nutzung und Einsparung von Energie
Vorsitz: Alfons Schulte, Bernd Brinkmeier (1. und 2. Vorsitzender)
Geschäftsführer: Wolf von Fabeck
Gründungsdatum: 15. November 1986 als Solarenergie-Förderverein Aachen e. V.
Mitgliederzahl: 2.807 (349 Fördermitglieder) (Oktober 2015)[1]
Sitz: Aachen
Website: www.sfv.de

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e. V. (SFV) ist ein umweltpolitischer Verein mit Sitz in Aachen, der Öffentlichkeitsarbeit für die Nutzung erneuerbarer Energien betreibt und der für Betreiber von PV-Anlagen einen Beratungsservice anbietet. Er strebt die schnellstmögliche Umstellung der Energieversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare Energien an.

Allgemeines

Der Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV) wurde 1986 in Aachen gegründet. Ihm gehören persönliche Mitglieder (Privatpersonen) sowie Fördermitglieder (ohne Stimmrecht – zumeist Firmen) an.

Er ist als gemeinnützig anerkannt und bundesweit tätig. Gemäß seiner Satzung arbeitet er als Umweltschutzverein. Der Verein sieht den Klimawandel infolge Nutzung fossiler Energien sowie die Gefährdung durch radioaktive Strahlung bei der Nutzung von Atomenergie als die größten Gefahren für die menschliche Zivilisation an. Er setzt sich daher für 100 Prozent erneuerbare Energien weltweit ein.[2]

Einer der bekanntesten Vorschläge des Vereins ist das sogenannte Aachener Modell[3], ein Markteinführungsinstrument für erneuerbare Energien, das 1994 erstmals Anwendung fand.[4] Der Grundgedanke des Aachener Modells, die kostendeckende Vergütung[5], wurde vom SFV erstmals im Jahr 1989 vorgetragen.[6] Er fand im Jahr 2000 Eingang in das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und führte dadurch zu einer raschen Verbreitung von Solaranlagen.[7][8]

Der Verein erarbeitet Vorschläge zur Markteinführung[9] der Erneuerbaren Energien und zur Stromspeicherung[10][11] (Power-to-X) sowie zur steuerlichen Umstrukturierung der Wirtschaft. Darüber hinaus unterstützt er als bundesweite Interessenvertretung die privaten Solarstromerzeuger und ist nichtständiger Beisitzer bei der Clearingstelle EEG.[12]

Ziele

Das Hauptziel des Solarenergie-Förderverein Deutschland e. V. ist die rasche, vollständige Umstellung der Energiebereitstellung auf die erneuerbaren Energien, insbesondere auf Sonnen- und Windenergie. Dabei konzentriert sich der Verein auf Solarstrom. Statt neue Flächen zu versiegeln, sollten Dächer, Fassaden, Lärmschutzwände genutzt werden.[13] Nationales Handeln soll globale Wirkung erzielen.

Energiewende-Rallye-Stromspeicher Gerhard Mester (2013)
  • Den Vorwurf der übermäßigen Kostenbelastung durch das EEG zurückweisen
  • Klimawandel ist teuer und gefährdet Leben – Erneuerbare Energien so schnell wie möglich – Verzögerungen sind unverantwortlich
  • Langfristige Berechenbarkeit der Einspeisevergütungen ist unabdingbar
  • Kurze Entfernung zwischen Stromerzeugern, Speichern und Stromverbrauchern – Minimierung des Netzausbaus – Erhöhung der Versorgungssicherheit – Dezentralisierung ist kein Selbstzweck
  • Anlagenbetreiber von vermeidbaren Aufgaben freihalten – Vorrang für Erneuerbare Energien – Anschluss-, Abnahme- und Vergütungspflicht der Netzbetreiber
  • Schwerpunkt auf Onshore-Windenergie (ca. 10 % der Landesfläche) und Solarstrom (möglichst von bereits versiegelten Flächen) – kein Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung
  • Vergütung für dezentrale Energiespeicherung
  • Integration von Pufferspeichern in Photovoltaik-Anlagen zum Ausgleich stark fluktuierender Solarstromerzeugung vordringlich
  • Entwicklung von Langzeitspeicher für Wochen ohne Wind und Sonne
  • Netzstabilisierung auch Aufgabe für Solar- und Windanlagen
  • Effizienzoffensive durch Verlagerung der Steuerlast von den Lohnkosten auf die Energiekosten[14]

Stromspeicherung

In den letzten Jahren fordert der Verein verstärkt den Ausbau der Stromspeicher.[15] Hintergrund dieser Forderung ist der Umstand, dass elektrische Leistung nicht kontinuierlich in gleicher Höhe benötigt wird, sondern bedarfsgerecht. Strom muss physikalisch bedingt sekundengenau dann geliefert werden, wenn er gebraucht wird, da sonst das Stromnetz außer Tritt gerät und schlimmstenfalls zusammen bricht.[16]

Jede Stromproduktion, auch die fossile/atomare, ist grundsätzlich an Speicher gebunden: Kohlekraftwerk (Kohlehalde), Ölkraftwerk (Öltank), Gaskraftwerk (Kavernenspeicher), Atomkraftwerk (Brennstäbe), Wasserkraftwerk (Stausee) usw. Dementsprechend müssen auch für eine vollständige Energieversorgung auf Basis von Erneuerbaren Energien adäquate Speicher zur Verfügung stehen, um auch in einem solchen System eine bedarfsgerechte Energieversorgung sicher stellen zu können. Die entscheidende Frage im Prozess der Systemumstellung ist, ab wann welche neuartigen Speicher bzw. Umwandlungstechnologien (Power to X) zur Verfügung stehen müssen.[17][18]

Damit ein adäquates Energiespeichersystem zum richtigen Zeitpunkt in ausreichendem Maße zur Verfügung steht, ist aus Sicht des Vereins eine Markteinführung (vergleichbar EEG) zur Erreichung der Technologieentwicklung und Kostendegression notwendig.[19]

Zeitschrift und Newsletter

Der Verein versendet regelmäßig Newsletter rund um das Thema erneuerbare Energien.[20] Er gibt die vierteljährlich erscheinende Zeitschrift Solarbrief (ISSN 0946-8684) heraus.[21]

Geschichte

Der Verein wurde am 15. November 1986 in Aachen als Solarenergie-Förderverein e. V. gegründet und am 1. November 2003 in den Solarenergie-Förderverein Deutschland e. V. (SFV) umbenannt.

Struktur und Zahlen

Zum Verein gehören verschiedene Info-Stellen, z. B. die SFV-Info-Stelle Nordbayern in Heidenheim oder die SFV-Info-Stelle in Amberg.

Der ehrenamtliche dreiköpfige Vorstand des Vereins wird jährlich auf der Mitgliederversammlung gewählt. Ein Mitglied des Vorstands ist der Geschäftsführer. Derzeit ist dies Wolf von Fabeck.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SFV: Einladung zur Mitgliederversammlung 2015 vom 27. Oktober 2015
  2. Programm des SFV
  3. Zehn Jahre Aachener Modell. Aachener Zeitung vom 12. März 2005
  4. Photovoltaik. Mit der Stromerzeugung aus Sonnenenergie – der Photovoltaik - hat die STAWAG die umfangreichsten Erfahrungen im Bereich der Nutzung erneuerbarer Energien. www.stawag.de, archiviert vom Original am 23. Mai 2009; abgerufen am 3. April 2016.
  5. Wolf von Fabeck: Historisches zur kostendeckenden Vergütung bis zu ihrer Aufnahme in das EEG vom 1. Aug. 2004 mit Folien zum Aachener Modell. Wie das Programm des SFV entwickelt und deutschlandweit eingeführt wurde. www.sfv.de, 20. Juli 2014, abgerufen am 18. Februar 2016.
  6. Günter Altner, Heike Leitschuh-Fecht, Gerd Michelsen: Jahrbuch Ökologie: 2004. C.H.Beck, abgerufen am 18. Februar 2016 (2003 - 287 Seiten, gefunden auf books.google.de).
  7. Entwicklung des Photovoltaik-Booms in Deutschland
  8. Erneuerbare Energien in Zahlen. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
  9. Frank Merten: Langfristiger Bedarf an Energiespeichern für die Strom- und Energiewende. Voraussetzungen und Implikationen für die regenerative Strom- und Energieversorgung der Zukunft. www.eurosolar.de, 2016, abgerufen am 15. Mai 2016: „Auch wenn neue Energiespeicher und Flexibilitäten in dieser Phase noch nicht unbedingt benötigt werden, so ist mit ihrer Markteinführung im Hinblick auf die langfristigen Anforderungen und den nötigen zeitlichen Vorlauf trotzdem heute schon zu beginnen.“
  10. Wolf von Fabeck: 100 Prozent Erneuerbare Energien nur mit Energiespeichern möglich - Grundsatzfragen. (PDF) Batterien als Kurzzeitspeicher - EE-Methanol als Langzeitspeicher - Finanzierung durch CO2-Steuer. In: www.sfv.de. 12. März 2014, S. 164, abgerufen am 5. November 2015.
  11. Artikel zum Thema Speichern von Energie. In: www.sfv.de. Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV), abgerufen am 5. November 2015.
  12. Clearingstelle EEG
  13. Unser Ziel. In: www.sfv.de. 5. Januar 2007, abgerufen am 7. November 2015.
  14. Der Solarenergie-Förderverein Deutschland - Unser Programm mit ausführlichen Erläuterungen. In: www.sfv.de. 29. November 2012, abgerufen am 7. November 2015.
  15. Solarenergie Förderverein fordert Ausbau der Stromspeicher. In: www.energiewende-sta.de. 26. Januar 2011, abgerufen am 7. November 2015.
  16. Wolf von Fabeck: Umweltfreunde in der Diskussion zum Stromnetzausbau. In: www.sfv.de. 2. Juli 2015, abgerufen am 7. November 2015: „Es geht nicht nur um Energiemengen, sondern um Leistungen: Strom muss sekundengenau dann geliefert werden, wenn er gebraucht wird. Die Erzeugerleistung muss jederzeit mit der Verbraucherleistung übereinstimmen. Zufällige Energieangebote sind nur dann brauchbar, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt kommen. Wir dürfen uns nicht auf den Zufall verlassen. Nur Stromspeicher können eine jederzeitige Übereinstimmung garantieren.“
  17. dena fordert: Stromspeicher müssen zügig ausgebaut werden. Aktuelle Debatte greift zu kurz. Kohler: „Stromspeicher sind unverzichtbar für die Energiewende“. www.dena.de, abgerufen am 6. Dezember 2015.
  18. Stromspeicher in der Energiewende. Untersuchung zum Bedarf an neuen Stromspeichern in Deutschland für den Erzeugungsausgleich, Systemdienstleistungen und im Verteilnetz - STUDIE. www.agora-energiewende.de, abgerufen am 5. September 2015.
  19. Vortrag: Speicher, Wind- und Sonnenstrom statt Fernleitungsbau für Braunkohle. Abgerufen am 5. September 2015: „Seit Jahren mahnt der SFV eine Markteinführung von Strom speichern an. Außerdem plädiert er für eine Neuordnung des Stromhandels, die dazu führen soll, dass die EEG-Umlage ausschließlich dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zugutekommt, dass Strom aus Erneuerbaren Energien vorrangig verwendet wird und dass die Erneuerbaren sowie schnell regelbare Gaskraftwerke nicht durch die Unflexibilität von Atom- und Braunkohlekraftwerken ausgebremst werden.“
  20. politischen, rechtlichen, technischen und steuerlichen Themenstellungen php Newsletter
  21. Solarbrief

Koordinaten: 50° 46′ 23,4″ N, 6° 4′ 54,4″ O