South African Institute of Race Relations

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Das South African Institute of Race Relations (kurz SAIRR; afrikaans Suid-Afrikaanse Instituut vir Rasseverhoudings, deutsch etwa Südafrikanisches Institut für Rassenbeziehungen) ist eine nichtstaatliche Forschungs- und Dokumentationseinrichtung auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften in Südafrika. Deren Sitz befindet sich im Auden House in Johannesburg.

Zweck des Instituts

Das Institut sammelt und analysiert Daten und Sachverhalte über die Lebensbedingungen benachteiligter Bevölkerungsgruppen, fördert das Bewusstsein zu diesen Fragen und leistet einen Beitrag zum öffentlichen Verständnis dieser Fakten. Aus dem Selbstverständnis der Einrichtung wird Südafrikas Zukunft als eine Gemeinschaft angesehen, in der es keine „rassischen und ethnischen“ Unterschiede gibt, jedoch verschiedene kulturelle Identitäten als Teil der Nation gelten.

In der Satzung wurde das Selbstverständnis des Instituts wie folgt formuliert: „... to work for peace, goodwill, and practical co-operation between the various sections and races of the population of South Africa“.

Nach eigener Darstellung versteht sich das South African Institute of Race Relations als unabhängige Einrichtung. Es betreibt Forschungsarbeit, politische Kritik und Risikoanalyse in und für Südafrika. Zu den analysierten Feldern gehören der Arbeitsmarkt, Fragen der Bodenreform, die demographische Entwicklung, Lebensbedingungen, das Gesundheitswesen, die Wirtschaft, Dienstleistungen und einzelne Unternehmen, die Sicherheit und Kriminalität sowie Politik und Regierungshandeln. Die Forschungs- und Informationsdienste werden von inländischen Kooperationspartnern, ausländischen Regierungen und südafrikanischen Ministerien in Anspruch genommen. Ausgewählte Projekte unterstützen die Parlamentsarbeit und die Tätigkeit von Behörden verschiedener regionaler Ebenen sowie Parteien und Medien. Das Institut verwendet nach eigener Aussage hierfür private Spendengelder.[1]

Das South African Institute of Race Relations errichtete in mehreren südafrikanischen Städten Außenstellen, so beispielsweise in Kapstadt, Port Elizabeth, East London und Durban.[2]

Eine zum South African Institute of Race Relations konkurrierende Institution mit deutlich konservativerer Position und burischem Selbstverständnis war das South African Bureau of Racial Affairs.

Geschichte

Jan Hofmeyr, der Mentor des Instituts in den 1930er Jahren

Das Institut wurde 1929 als erste Einrichtung Südafrikas gegründet, die dem positiven Zusammenwirken aller Bevölkerungsgruppen und der führenden Erforschung dieser Beziehungen dienen soll. Die Gründungsversammlung fand am 9. Mai im Johannesburger Haus des Missionars Reverend Ray E. Phillips im Kreise von weiteren sieben prominenten Personen statt: Davidson Don Tengo Jabavu (einer der ersten Professoren am University College Fort Hare), Johannes Du Plessis, Charles Templeman Loram (chief inspector of Native education in Natal), Edgar H. Brookes, J. Howard Pim (Mitglied mehrerer Regierungskommissionen), Thomas W. Mackenzie (Herausgeber von The Friend newspaper[3][4]) und J. H. Nicholson (Bürgermeister von Durban). Zu den frühen Mitwirkenden zählen weiterhin J. G. van der Horst (ab 1930), Reinhold Frederick Alfred Hoernlé (ab 1931), Leo Marquard und Lewis Byron.[5][6][7]

Seit seiner frühen Phase in den 1930er Jahren stand das Institut unter der Schirmherrschaft von Jan Hendrik Hofmeyr, zunächst Minister für die Ressorts Bildung, Inneres und öffentliches Gesundheitswesen, später Finanz- und De-facto-Vizepremierminister der Südafrikanischen Union sowie Kanzler der Witwatersrand-Universität.[8][9]

Innerhalb der Apartheidepoche ging das Institut zur Regierungspolitik der Rassentrennung schrittweise in Opposition. Dafür wurde es von nationalistisch gesinnten Kräften als Gegner ihres Vorgehens gesehen. Aus den Reihen der Apartheidgegner stand es wegen der von ihnen als versöhnlich empfundenen Grundhaltung unter Kritik.

Im November 1972 übergab das Institut historische Bestände aus seinem Archiv an die Bibliothek der Witwatersrand-Universität. Im Rahmen seiner projektbezogenen Arbeit entstand 1984 das Durban African Art Centre in der Stadt Durban.[10]

Zu dem mit dieser Institution verbundenen Personenkreis zählen beispielsweise folgende Persönlichkeiten: John Kane-Berman (gegenwärtig Direktor des Instituts), Edgar Brookes, Hermann Giliomee, Alfred Hoernlé, Muriel Horrell, Frederik Willem de Klerk, Stoffel van der Merwe, William Barney Ngakane, Alan Paton, Lawrence Schlemmer, Helen Suzman und Jacob Zuma. Viele Personen dieses Kreises werden liberalen Denkströmungen in Südafrika zugerechnet.

Präsidenten des Instituts

Das Komitee des Instituts stellt die Präsidenten. Dazu zählten:

Direktoren des Instituts

  • John David Rheinallt Jones, 1944–1947[13]
  • Quintin Whyte, 1947–1970
  • Frederick Johannes van Wyk, 1970–1980
  • John Rees, 1980–1983
  • John Kane-Berman, 1983–2014[36][37]
  • Frans Cronje, seit 2014[37]

Periodische Publikationen

  • Quarterly Countdown, (1986–1989), später Countdown[38]
  • Race relations. official journal of the South African Institute of Race Relations (1933–1950) / teilweise auch Rasseverhoudings. offisiele joernaal van die Suid-Afrikaanse Institut vir Rasseverhoudings, (1933–1939), insgesamt bis 1935 zweimonatlich, unregelmäßig, erschien ab 1936 quartalsweise[39]
  • Race Relations News (seit 1936), im Jahr 1991 in Fast Facts umbenannt, erscheint monatlich
  • Race Relations Survey (seit 1948 erschienen, Volume 1 für den zusammengefassten Jahrgang 1946/47), später A Survey of Race Relations in South Africa und Race relations survey, eines der bedeutendsten Jahrbücher mit Daten und Trends zu ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklungen in Südafrika. Es gehört zu den Standardwerken seiner Art.[40][41]
  • South Africa Survey (seit 1996), Jahrbuch zu Daten und Fakten über Südafrika[42][43]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Webseite des Instituts: What we do. abgerufen am 18. Oktober 2010
  2. Muriel Horrell,South African Institute of Race Relations : A survey of race relations in South Africa 1971. Johannesburg, S. 54
  3. Theko Tlebere: 100 years on the land.
  4. Veronica Condon: The 4th Imperial Press Conference London, 1930.
  5. Richard Elphick, Rodney Davenport (ed.s): Christianity in South Africa: a political, social, and cultural history. Berkley, Los Angeles, 1997, S. 362 ISBN 0-520-20939-7
  6. University of the Witwatersrand, Library: Records of the South African Institute of Race relations, part II
  7. Francois Johannes Cleophas: Physical Education and Physical Culture in the Coloured Community of the Western Cape, 1837-1966. Dissertation. Universität Stellenbosch, 2009, S. 124 Fußnote 446 (englisch)
  8. Jan H. Hofmeyr: Christian Principles and Race Problems. (Hoernlé Memorial Lecture, 1945) S. 6 (PDF; 4,0 MB)
  9. The Library, University of the Witwatersrand: The J.H. Hofmeyr Papers. auf www.historicalpapers.wits.ac.za (englisch)
  10. African Art Centre: about us. abgerufen am 19. Oktober 2010 (englisch)
  11. University of the Witwatersrand, Library: A2627 LORAM, Charles Templeman Papers
  12. Jan H. Hofmeyr: Christian Principles and Race Problems. (Hoernlé Memorial Lecture, 1945) S. 4 (PDF; 4,0 MB)
  13. a b Anna M. Cunningham: Records of the South African Institute of Race Relations Papers. Part II. The Library, University of the Witwatersrand, Johannesburg 1990, auf www.historicalpapers.wits.ac.za (englisch)
  14. www.sahistory.org.za Eintrag Ellen Phyllis Hellman 1908 - 1982
  15. Curriculum vitae Archbishop Denis Hurley
  16. SAIRR: Survey 1966, 1967 S. 31
  17. SAIRR: Survey 1968, 1969 S. 26
  18. SAIRR: Survey 1969, 1970 S. 14
  19. SAIRR: Survey 1970, 1971 S. 20
  20. SAIRR: Survey 1971, 1972 S. 53
  21. www.sahistory.org.za Eintrag William Frederick Nkomo
  22. University of KwaZulu-Natal: Biographischer Eintrag Duchesne Grice
  23. SAIRR: Survey 1972, 1973 S. 20
  24. SAIRR: Survey 1973, 1974 S. 44
  25. SAIRR: Survey 1974, 1975 S. 50
  26. SAIRR: Survey 1975, 1976 S. 37
  27. SAIRR: Survey 1976, 1977 S. 29
  28. David Harrison: The white tribe of Africa: South Africa in perspective. Berkeley, Los Angeles, 1981 S. 4 ISBN 0-520-04690-0
  29. www.sahistory.org.za Eintrag Mmutlanyane Stanley Mogoba
  30. www.sahistory.org.za Eintrag Helen Suzman
  31. PRESS BRIEFINGS WEDNESDAY 25TH AUGUST 1993
  32. Tafelberg: Kurzbiographie Hermann Giliomee
  33. helen.suzman.foundation: Eintrag Sipho Seepe
  34. timeslive: An Educated Guess
  35. University of the Free State: Prof. (JD) Jonathan Jansen, Vice-Chancellor and Rector. auf www.ufs.ac.za (englisch)
  36. Eintrag bei Who’s Who of Southern Africa abgerufen am 19. Oktober 2010 (englisch)
  37. a b New chief executive officer at the South African Institute of Race Relations. Meldung vom 16. September 2013 auf www.politicsweb.co.za (englisch)
  38. Eintrag im Katalog der Australischen Nationalbibliothek
  39. Eintrag im Katalog der Australischen Nationalbibliothek
  40. South African Institute of Race Relations: Annual report of the South African Institute of Race Relations im KVK
  41. Aluka: South African Institute of Race Relations Annual Reports
  42. South Africa Survey. auf www.sairr.org.za
  43. Eintrag im worldcat

Koordinaten: 26° 10′ 51″ S, 28° 0′ 45,4″ O