Spinnwebtheorem

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Der Fall gedämpfter Schwankungen im Spinnwebtheorem: P=Preis, Q=Produktionsmenge (Quantity), S=Angebot (Supply), D=Nachfrage (Demand).
Der Fall explosiver Schwankungen (Legende siehe oben)

Das Spinnwebtheorem (auch Spinngewebe-Theorem[1], engl.: cobweb theorem[2]) stellt einen Erklärungsansatz für den um das Marktgleichgewicht oszillierenden Marktpreis auf den Gütermärkten dar. Der Marktpreis oszilliert hierbei abhängig vom Verlauf der Angebots- und Nachfragekurven um das Marktgleichgewicht mit entweder zunehmender, konstanter oder abnehmender Amplitude. Die Preis- und Produktionsschwankungen sind also explosiv, konstant oder gedämpft.

Der Grund dafür liegt in zeitlichen Verzögerungen zwischen der Nachfrage und dem Angebot der Anbieter. Diese Verzögerungen führen zu Störungen der Preisfunktionen. Die Anbieter orientieren sich bei der Planung ihres Angebots an den Preisen der laufenden Periode. Das Angebot kommt jedoch erst zeitlich verzögert, etwa in der nächsten Periode, auf den Markt. Die Nachfrage hängt vom Preis der laufenden Periode ab. Ist in der Ausgangslage das Angebot niedrig, kommt es zur Konkurrenz unter den Nachfragern, es herrscht ein Verkäufermarkt: Nur solche Nachfrager kommen zum Zuge, die bereit oder fähig sind, einen hohen Preis zu bezahlen. Zu dem hohen Preis aber können jetzt auch Anbieter anbieten, die hohe Produktionskosten haben, und kommen zusätzlich auf den Markt. So entsteht ein hohes Angebot auf dem Markt, und es kommt zur Konkurrenz unter den Anbietern, denn die Nachfrager sind jetzt nur noch bereit, das Angebot zu kaufen, wenn es zu einem niedrigen Preis angeboten wird: Es herrscht ein Käufermarkt. Zu dem niedrigeren Preis sind kostenungünstige Angebote nicht mehr konkurrenzfähig. Anbieter müssen sich zurückziehen oder weichen auf andere Märkte aus, das Angebot geht also zurück. Damit ist die Ausgangslage wieder erreicht, und der Zyklus, in dem sich Verkäufer- und Käufermarkt abwechseln, beginnt von neuem.

Das Spinnwebtheorem wird als theoretische Erklärung für den sogenannten Schweinezyklus diskutiert, allgemeiner für wirtschaftliche Schwankungen aller Art, etwa im Rahmen der Konjunkturtheorie. Die Dynamik kann mit Hilfe von Lotka-Volterra-Gleichungen abgebildet werden.[2]

In der graphischen Darstellung ergibt sich eine spinnennetzartige Spirale, daher der Name.

Literatur

  • Ezekiel, M., The cobweb theorem, in: The quarterly journal of economics, Band 52, S. 255-280, Cambridge 1938
  • A. Hanau (1928), 'Die Prognose der Schweinepreise' (PDF; 2,3 MB). In: Vierteljahreshefte zur Konjunkturforschung, Verlag Reimar Hobbing, Berlin. Hier auch Verweise auf Artikel von G.C. Haas und Ezekiel, M.
  • U. Ricci (1930), 'Die synthetische Ökonomie von Henry Ludwell Moore', Zeitschrift für Nationalökonomie, S. 649.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Stützel, Vorwort des Herausgebers, S. 4, in Wolfgang Stützel (Hrsg.), Wilhelm Lautenbach: Zins Kredit und Produktion, Tübingen 1952 (PDF)
  2. a b Leander L. Hollweg: Keynes im Lichte der modernen Komplexitätstheorie, RIKES Research Institute for Knowledge-based Economic Systems, Discussion Paper 1/2011, Beitrag für die Siebte Jahrestagung der Keynes Gesellschaft am 21./22. Februar 2011 in Izmir, Türkei. RIKES&Research&Institute&for&KnowledgeAbased&Economic&Systems,& Discussion&Paper&1/2011

Weblinks

  • Cobweb-Theorem – Definition und Erklärung beim Gabler Wirtschaftslexikon