Sankt-Philippus-Apostel-Kirchhof

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Der Sankt-Philippus-Apostel-Kirchhof ist ein 1859 angelegter Friedhof im Berliner Stadtteil Wedding. Verwaltet wird er vom Evangelischen Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte.

Der Friedhof liegt an der Müllerstraße neben dem Urnenfriedhof Seestraße auf einem über 550 Meter langen und 60 Meter schmalen Grundstück.[1] Eine breite Mittelachse durchzieht den gesamten Friedhof. Nordwestlich verläuft die Ungarnstraße, die den Friedhof vom Schillerpark trennt.

Als der Friedhof 1859 angelegt wurde, zählte die kaum besiedelte Umgebung noch nicht zum Weichbild Berlins. Für die Lage war entscheidend, dass die heutige Müller- und Chausseestraße die direkte Verbindung vom Oranienburger Tor nach Oranienburg darstellte.[2]

Totengräberhaus und Kapelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wohnhaus des Totengräbers

Das denkmalgeschützte Wohnhaus des Totengräbers von 1867 gehört zu den ältesten Gebäuden der Müllerstraße. Es handelt sich um ein schlichtes einstöckiges Gebäude mit Satteldach. Der Kopfbau hat ein zweites Stockwerk. Entworfen wurde es vom Schinkel-Anhänger Edward Schmidt, der eine auch für Schinkel typische Fassadengestaltung aus gelbem Backstein mit Einfassungen aus roten Ziegeln wählte. Anbauten erfolgten 1889 (Aufstockung) und 1908.[2] Die Friedhofskapelle entstand 1877 und wurde 1900 umgebaut.[3]

Grabmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabmal Behner
Mausoleum Bathmann

Im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden einige aufwändige Grabanlagen, die später unter Denkmalschutz gestellt wurde.

  • Das vor allem aus schwarzem Granit gefertigte Grabmal der Familie Robert Bohn weist Stilelemente von Neoromanik und Jugendstil auf. Errichtet wurde es 1909.
  • 1913 entstand das Grabmal Behner des ehemaligen Magistratsbaurats Ernst Behner. Das Grabmal ist neoklassizistisch mit dorischen Säulen und einem Wannensarkophag.
  • Ebenfalls an antike Vorbilder lehnt sich das 1924 entstandene Grabmal von Kurt Klemke an, das aus einer von dorischen Säulen umrahmten Grabstele besteht. Verziert wird das Grab zusätzlich durch Symbole von Fischen und Anker als Symbol für das Frühchristentum.
  • 1927–1928 entstand das Mausoleum Bathmann als verkleinerte Kopie eines dorischen Tempels mit Freitreppe, Säulenvorhalle und Dreiecksgiebel. Das Grab beherbergt den Oberbaurat Carl Bathmann, Reichsbahndirektor Paul Bathmann und Rechtsanwalt Hans Bathmann.
  • Familie Wittler der Großbäckerei Wittler hat ihre Ruhestätte auf dem Friedhof in Form einer dreiteiligen geschwungenen Grabwand mit Inschriftentafeln und seitlichen Mauern.
  • Nicht antikisierend, sondern expressionistisch ist das Grabmal Schöttler, das 1925 von der Bildhauerin Renée Sintenis geschaffen wurde und aus Backstein besteht. Dieses Grab ist allerdings nicht mehr erhalten, sondern wurde 1989 abgebaut. Die dort befestigten Keramikreliefs sind zum Teil in der Friedhofskapelle zu sehen, zum Teil eingelagert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Evangelischer Friedhofsverband Berlin-Stadtmitte: Friedhof St. Philippus Apostel
  2. a b Landesdenkmalrat Berlin (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin. Bezirk Mitte Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen Imhof Verlag 2004, ISBN 3-937251-26-X, S. 220
  3. Landesdenkmalrat Berlin (Hg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Berlin. Bezirk Mitte Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen Imhof Verlag 2004, ISBN 3-937251-26-X, S. 221

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sankt-Philippus-Apostel-Kirchhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 52° 33′ 7,3″ N, 13° 21′ 5,8″ O