Strukturierte Verkabelung
Die Strukturierte Verkabelung, auch als Universelle Gebäudeverkabelung (UGV) bezeichnet, stellt einen einheitlichen Aufbauplan für Verkabelungen für unterschiedliche Dienste (Sprache oder Daten) dar. Eine Strukturierte Verkabelung ist Teil der technischen Infrastruktur einer Liegenschaft und wird in Primär-, Sekundär- und Tertiärbereich eingeteilt. Für die Strukturierte Verkabelung gibt es vom Europäischen Komitee für Elektrotechnische Normung (CENELEC) die Europäische Norm EN 50173-1 für Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen, welche auch als DIN-Norm veröffentlicht ist.[1] International ist die dazu verwandte Norm ISO/IEC 11801:2002 bedeutend. Eine andere Norm für Strukturierte Verkabelung ist die nordamerikanische Norm TIA/EIA 568.
Bereiche
Primärbereich
Der Primärbereich ist die Verkabelung der Gebäude eines Standortes untereinander und wird auch als Campusverkabelung oder Geländeverkabelung bezeichnet. Der Primärbereich umfasst den Standortverteiler zur Außenanbindung des Standortes, die Gebäudeverteiler und die Kabel zwischen den Gebäudeverteilern (Primärkabel) eines LAN. Im Primärbereich sind große Entfernungen, hohe Datenübertragungsraten sowie eine geringe Anzahl von Anschlusspunkten bestimmend. Hier ist die Glasfaser als Übertragungsmedium wegen ihrer geringen Dämpfung, großen Bandbreite (und damit Einsparung vieladriger Kupferkabel) und der elektromagnetischen Unempfindlichkeit besonders geeignet. Zudem findet eine galvanische Trennung statt, und es kann auf einen aufwändigen Potentialausgleich zwischen den Gebäuden verzichtet werden. Ebenfalls praktiziert wird eine Anbindung über die Telefonleitung mit VDSL, sofern eine entsprechende Schaltung möglich ist. Verwendete Kabelarten: Glasfaserkabel, Kupferkabel.
Maximale Längen:[2]
- Lichtwellenleiter: Je nach LWL-Typ bis 2000 m
- VDSL: Bis 900 m: Von 52 Mbit/s abfallend zu 26 Mbit/s; Bei 2 km ADSL-Übertragungsraten
Sekundärbereich
Der Sekundärbereich ist die vertikale Stockwerkverkabelung, also die Verkabelung der Stockwerke eines Gebäudes untereinander und wird auch als Steigbereichverkabelung oder als Gebäudeverkabelung bezeichnet. Der Sekundärbereich umfasst die Gebäudeverteiler und die Kabel, die vom Gebäudeverteiler (Server-Raum) zu den einzelnen Stockwerkverteilern (Sekundärkabel) führen. Verwendete Kabelarten: Lichtwellenleiter, Twisted-Pair-Kabel.
Maximale Längen:[2]
- Lichtwellenleiter: Je nach LWL-Typ bis 2000 m
- Twisted-Pair-Kabel: 100 m
Tertiärbereich
Der Tertiärbereich ist die horizontale Stockwerkverkabelung, also die Verkabelung innerhalb der Stockwerke eines Gebäudes und wird auch als Etagenverkabelung bezeichnet. Der Tertiärbereich umfasst die Stockwerkverteiler, deren Kabel zu den Anschlussdosen (Tertiärkabel) und die Anschlussdosen selbst. Verwendete Kabelarten: Twisted-Pair-Kabel, seltener Lichtwellenleiter bei Fiber to the Desk.
Maximale Längen:[2]
- Twisted-Pair-Kabel: 100 m, wobei 90 m feste Verkabelung mit Installationskabel (Permanent-Link) und 10 m lose Verkabelung mit Patchkabel vorgesehen sind.
- Lichtwellenleiter: Je nach LWL-Typ bis 2000 m
Elemente
Verteilerschränke
Die Verteilerschränke sind die Schaltschränke für Gebäude- und Etagenverteiler. Verteilerschränke und die darin untergebrachten Geräte sind in den meisten Installationen in 19-Zoll-Systemtechnik ausgeführt. In den Verteilerschränken sind oft auch Elemente der aktiven Netztechnik (zum Beispiel Switches, Hubs) und Telefonanlagen untergebracht.
Patchpanel
Patchpanels für Kupfer- und Glasfaserkabel sind verschieden große Verteilerfelder. Sie stellen je nach benötigter Menge entsprechend viele Anschlüsse zur Verfügung.
Patchkabel
Patchkabel für die Rangierungen zwischen Patchpanels. Häufig werden hier speziell geschirmte CAT6- bzw. CAT7-Patchkabel benutzt.
Anschlussdosen
Anschlussdosen (engl. telecommunication outlets) bis Kategorie 6a mit RJ45 und ab Kategorie 7 mit GG45 oder Tera für Endgeräte.
Kabel
- Primärkabel,
- Sekundärkabel und
- Tertiärkabel,
jeweils als Kupferkabel oder Glasfaserkabel.
Einzelnachweise
- ↑ DIN EN 50173 Informationstechnik – Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen (Dezember 2007)
- ↑ a b c DIN EN 50173-1 Informationstechnik – Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen - Teil 1: Allgemeine Anforderungen (Dezember 2007)
Literatur
Hauser B. J.: Lehrbuch der Kommunikationstechnik – Einführung in die Kommunikations- und Netzwerktechnik für Studium und Berufsausbildung. 2010, S. 44ff.
Siehe auch
Weblinks
- Netzverkabelung und Netzplanung (auf Netzmafia.de)
- Strukturierte Verkabelung (auf elektronik-kompendium.de)